Inklusion statt Isolation: Sport als Weg, sozial dabei zu sein BGW Sportsymposium "Sport für alle – oder: Wie wird der Breitensport inklusiv?"
Wer oder was hindert Menschen teilzunehmen – in der Arbeitswelt, am sozialen Leben und vor allem: am Sport? Was müssen wir tun, damit alle Menschen den Sport ihrer Wahl ausüben können? Welche Einflussmöglichkeiten bestehen in Einrichtungen, Kommunen, Ländern oder auf Bundesebene?
Diese Fragen standen im Zentrum des BGW Sportsymposiums, das am 13. März 2024 im Berliner Humboldt-Carrée stattfand. 150 Gäste aus Sportverbänden, Politik und Eingliederungshilfe waren eingeladen, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen sowie Lösungen zu finden. Und somit durch die gemeinsamen Erkenntnisse inklusiven Sport in Deutschland zu fördern und zu verbessern.
Mittendrin statt nur am Rand
Ich kann über mich hinauswachsen!
, so zitierte Schudmann den Special Olympics-Kletterer Tim Krupinski. Und führte aus: Treffender lässt sich die positive Wirkung von Sport nicht zusammenfassen. Sport hält fit. Sport ermöglicht soziale Teilhabe: Dabei sein, in Kontakt mit anderen treten, gemeinsam im Team Spaß haben und Ziele erreichen – Sport eröffnet Menschen die Möglichkeit, ihr Potenzial zu entdecken und zu entfalten. Ein wichtiges Gefühl, um sich in unserer Gesellschaft nicht abgehängt zu fühlen.
Barrieren müssen weg!
Nur ganze 8 Prozent aller Menschen mit Behinderungen sind Mitglied in einem Sportverein. Bei Menschen ohne Behinderungen ist es dagegen jeder Dritte. Was fehlt sind passende barrierefreie Angebote für Menschen mit Behinderungen, gerade auch für diejenigen mit geistigen oder mehrfachen Beeinträchtigungen. Es gilt also Optionen zu schaffen, die sie nutzen können – egal mit welcher Einschränkung sie zu kämpfen haben. Und Hürden abzubauen, damit alle Zugang haben zu Sportstätten und Sportvereinen.
Verena Bentele, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), sieht es daher als besonders wichtig, mehr Strukturen für den Sport zu schaffen. Der DOSB könne und müsse dazu beitragen.
Handeln auf allen Ebenen nötig
Kurzvorträge zu Beispielen guter Praxis gaben weiteren Einblick in die komplexen Herausforderungen – und Hoffnung. Positiv zu bewerten sind beispielsweise konzertierte Aktionen wie der "Masterplan Inklusion im niedersächsischen Sport“ oder die Initiative "#ZusammenInklusiv“ von Special Olympics Deutschland, die sich mit verschiedenen Projekten besonders für sportliche Teilhabe in die Kommunen einsetzt. Hier wies Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland, darauf hin, dass Großereignisse von Special Olympics, wie die World Games 2023 oder auch Nationale Spiele, Wirkung zeigen, auch um die bestehenden Barrieren in den Köpfen abzubauen.
Inklusion erfordert, dass sich die Gesellschaft an Personen anpasst, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind.
Hürden im Kopf abbauen: durch Großereignisse und aktive Förderung
In der politischen Gesprächsrunde am Ende des Tages wurden die gesammelten Erkenntnisse zusammengeführt und mit den sport- und teilhabepolitischen Sprechern der Fraktionen von SPD, Grüne, FDP und CDU diskutiert. Dabei betonte Wilfried Oellers (CDU), dass Inklusion im Kopf beginne und bei jedem selbst. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür brachte er aus seinem Wahlkreis mit. Dort hat sich seit einiger Zeit in der Fußball-Kreisliga ein inklusives Schiedsrichter-/Linienrichter-Trio aktiv etabliert. Auch, dass Inklusion möglichst früh, also schon in der Kita und in der Schule gelebt und gefördert werden sollte, wurde hier betont.
Die BGW könne zwar keine Strukturen verändern, so Jörg Schudmann. Aber sie fördere weiterhin aktiv das Thema "Sport und Inklusion", etwa mit dem Engagement für Special Olympics, für die gesunde und sportliche Werkstatt, für eine deutschlandweite inklusive Kletterinitiative sowie mit Forschung und Modellvorhaben. So wird mit verschiedenen Kompetenzen die Hilfe für inklusiven Sport in der Gesellschaft gestärkt.