Bed Mover auf dem Prüfstand Vergleichender Produkttest für Gesundheitseinrichtungen
Artikelnummer: BGW 09-14-046
Krankenhausbetten zu bewegen, gehört für Pflegekräfte zum Tagesgeschäft. Der Patiententransport mit dem Bett belastet das Pflegepersonal jedoch körperlich sehr. Oft müssen Beschäftigte dabei mehr als 250 Kilogramm bewegen – eine Herausforderung für ihr Muskel-Skelett-System. Bed Mover können die Beschäftigten unterstützen. Aber taugen sie für die Praxis? Was gibt es zu bedenken? Die BGW hat 5 Modelle darauf getestet, ob sie sich für den Klinikalltag eignen und wie sehr sie das Personal wirklich entlasten.
Bettentransport – wie sehr unterstützen Bed Mover die Pflegekräfte?
Gute Bedienbarkeit? Bed Mover sollten sich schnell und einfach an Krankenhausbetten ankoppeln lassen sowie kompatibel mit verschiedenen Betten sein.
Geprüft wurden verschiedene Gerätetypen: zum Ziehen, Schieben oder mit einer Plattform, auf der die Pflegekräfte mitfahren können. Die Mover lassen sich entweder am Kopf- oder Fußende des Bettes andocken. Im Test erzielten 4 der 5 Bed Mover über alle Kategorien gute Gesamtnoten. Nur einer bekam die Gesamtnote "befriedigend". Alle getesteten Bed Mover konnten die körperliche Belastung deutlich verringern. Die Modelle mit einer Plattform zum Mitfahren entlasteten das Personal dabei am stärksten.
Die Bedienbarkeit der Bed Mover wurde überwiegend mit "gut" bewertet. Die Testpersonen konnten die meisten Arbeitsschritte – wie das An- und Abkoppeln oder das Fahren über längere Strecken – weitgehend problemlos ausführen.
Beispiele der getesteten Modelle
So haben wir getestet
Ein qualifiziertes, unabhängiges Prüfinstitut hat die Produkte überprüft. Als Testpersonen waren 10 Beschäftigte des Gesundheitswesens aktiv am Test beteiligt. Sie erprobten die Bed Mover in 4 Anwendungsfällen mit insgesamt 13 Teilaufgaben: vom Vor- und Nachbereiten wie dem Entsperren und Laden über das Koppeln und Entkoppeln der Mover mit den Betten bis zum Manövrieren und Fahren über eine lange Strecke. Die Teststrecke umfasste 230 Meter mit verschiedenen Links- und Rechtskurven sowie eine 180°-Drehung. Ein Hindernis war zu umfahren und eine Steigung von 4 Prozent zu bewältigen.
Während der Anwendung dokumentierte die Versuchsleitung Schwierigkeiten in der Handhabung der Bed Mover sowie Störungen im Arbeitsablauf der Testpersonen. Verkürzt bedeutete das für die Bewertung: je mehr komplikationsfreie Ausführungen der Teilaufgaben, desto besser die Note. Außerdem wurde die Zufriedenheit der Testpersonen abgefragt durch standardisierte Befragungen nach jeder Arbeitsaufgabe, um Schwierigkeiten bei der Ausführung zu identifizieren. Nach Abschluss des Tests füllten die Testpersonen zusätzlich einen Fragebogen aus, um ihre Gesamtzufriedenheit mit dem erprobten Bed Mover zu bewerten.
Fazit: Bed Mover reduzieren Belastung – Krankenhausarchitektur ist entscheidend
Die Grafik zeigt, in welchem Maß die Bed Mover die muskuläre Beanspruchung reduzieren – im Vergleich zum manuellen Schieben eines Bettes. Dabei gilt: Je höher der Balken, desto größer ist die Entlastung des jeweiligen Muskels.
Im Vergleich zum manuellen Schieben von Krankenhausbetten zeigte sich bei allen getesteten Bed Movern eine deutliche Verringerung der körperlichen Belastung. Dabei wurde vor allem die Schultermuskulatur der Testpersonen signifikant entlastet.
Besonders stark entlasteten hier die beiden Modelle mit Plattform. Sie reduzierten die Muskelbelastung um mehr als 90 Prozent für die Schultern, um mehr als zwei Drittel für den Nacken und um rund 85 Prozent für den oberen Rücken. Auch der untere Rücken profitierte von einer Entlastung um mehr als ein Drittel. Im Vergleich dazu zeigten die deichselgesteuerten Modelle nur eine geringe oder gar keine Reduktion der Muskelaktivität in Nacken (15 Prozent und 17 Prozent) und im unteren Rücken (27 Prozent und – 5 Prozent). Das Halten der Deichsel sowie das Drehen des Oberkörpers zum Manövrieren oder für den Blickkontakt mit der Person im Bett führten zu einer vergleichsweise erhöhten Beanspruchung dieser Muskelgruppen.
Problematisch: Manövrieren auf engem Raum
Muskelentlastung ist jedoch nicht der einzige entscheidende Faktor. Auch die spezifischen Gegebenheiten des Krankenhauses und die daraus resultierende Gebrauchstauglichkeit des Geräts sollten für die Auswahl berücksichtigt werden. Die beiden Plattform-Modelle erwiesen sich als schwierig beim Manövrieren auf engem Raum, weshalb sie in der Gesamtbewertung hinten landen. Aufgrund der ausladenden Bauweise waren die meisten Testpersonen nicht in der Lage, das Bett mit diesen Geräten auf engem Raum zu wenden. Diese Systeme eignen sich daher eher für Krankenhäuser mit weiten Fluren, breiten Kurven und langen Strecken. Die anderen Modelle überzeugten hier aufgrund ihrer kompakteren Bauweise und höheren Wendigkeit.
Die 5 Bed Mover in der Einzelbewertung
Einzelergebnisse des Tests
Die Ergebnisse von BGW test können Sie als Hilfe bei Ihrer Kaufentscheidung nutzen – für einen gesunden, sicheren Arbeitsalltag. Beziehen Sie Ihre Beschäftigten aktiv ein und testen Sie die Bed Mover vor dem Kauf.
Wie wähle ich den passenden Bed Mover aus?
- Manövrierbarkeit: Je nach Gegebenheit des Krankenhauses muss der Bed Mover in der Lage sein, auf engstem Raum zu manövrieren oder stabil auf langer gerader Strecke zu fahren. Prüfen Sie im Vorfeld die Gegebenheiten in Ihrer Klinik und bedenken Sie diese bei der Wahl eines passenden Bed Movers.
- Maße: Die Maße der getesteten Bed Mover variieren stark. Nur ein Modell passte im Test mit Bett in einen Standardaufzug. Prüfen Sie vor der Anschaffung, ob das Gerät mit Ihrer Infrastruktur – besonders mit Aufzügen, Türen und Fluren – kompatibel ist.
- Sicherheit: Achten Sie auf Schutz vor unbefugter Nutzung, etwa durch Schlüsselschalter. Geschwindigkeit und Bremsverhalten sollten gut dosierbar zu steuern und intuitiv bedienbar sein – idealerweise auch ohne lange Einarrbeitung. Prüfen Sie, ob bei der Nutzung Sichtkontakt zum Patienten oder zur Patientin gewährleistet bleibt. Konstruktive Schwachstellen, etwa schlecht platzierte Not-Aus-Tasten oder potenzielle Quetschstellen an Greifarmen, Rädern oder unter dem Gerät, können Gefährdungen für das Personal oder für Dritte mit sich bringen. Dies sollte bei der Auswahl berücksichtigt werden.
- Akku: Je nach Modell kommen unterschiedliche Akkutypen zum Einsatz, etwa Lithium-Ionen oder Blei-Gel. Sie unterscheiden sich in Handhabung, Ladeverhalten und Brandschutzanforderungen. Beachten Sie die Herstellerhinweise!
- Kennzeichnungen: Aufgedruckte Anleitungen mit Piktogrammen sowie Sicherheitshinweise erhöhen die Bediensicherheit.
- Vor- und Nachbereitung: Das Holen, An- und Entkoppeln sowie Laden des Bed Movers sollte nicht zu viele Handlungsschritte beinhalten und gut in den Arbeitsablauf der Beschäftigten einzubinden sein. Die Bed Mover müssen bei intensivem Gebrauch in der Regel täglich geladen werden. Dies sollte für die Planung der Abläufe bedacht werden.
- Kompatibilität: Im Krankenhaus werden meistens Bettmodelle von mitunter verschiedenen Herstellern verwendet. Die Bed Mover sollten eine passende Aufnahme für möglichst viele verschiedene Krankenhausbetten besitzen. Hersteller können die Aufnahmen individuell an die Anforderungen der eingesetzten Betten anpassen.
- Ausreichende Anzahl: Sind Hilfsmittel nicht in ausreichender Zahl verfügbar und müssen Pflegekräfte sie erst suchen, werden sie nicht genutzt. Das zeigte der BGW test zu Patientenliftern. Gleiches ist für Bed Mover zu erwarten. Stellen Sie eine ausreichende Anzahl der Bed Mover zur Verfügung. Achtung: Nicht immer passen Bed Mover und Bett zusammen in einen Fahrstuhl! In diesem Fall sollte sichergestellt sein, dass sich auf jeder Etage des Hauses Bed Mover befinden.
Dieser Artikel ist ausschließlich als PDF verfügbar und nicht bestellbar.