Hämodialysegeräte auf dem Prüfstand Vergleichender Produkttest für Gesundheitseinrichtungen
Artikelnummer: BGW 09-14-004
Laut der Deutschen Nierenstiftung sind rund 80.000 Menschen in Deutschland auf eine Dialyse angewiesen – Tendenz steigend. Die am häufigsten genutzte Dialyseform bei chronischem Nierenversagen ist die Hämodialyse. Hierbei wird das Blut mehrmals die Woche außerhalb des Körpers gereinigt. Unerlässlich dabei: Die vielen Arbeitskräfte, die die Dialyse vorbereiten, überwachen und die Dialysegeräte zu jeder Behandlung auf- und abrüsten.
Hämodialysegeräte sind komplexe, hochtechnisierte Medizinprodukte, die hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen. Trotzdem können bei der Bedienung der Geräte Probleme oder sogar Fehler auftreten, wenn beispielsweise einzelne Funktionen ergonomisch unzureichend gestaltet wurden. Solche Defizite erschweren die Arbeit der Beschäftigten, stören den Behandlungsprozess und führen zu unnötigen Belastungen. Ein Beispiel sind schwergängige Drück-, Dreh- und Klemmverbindungen, die das Auf- und Abrüsten der Dialysegeräte behindern. Eine schwedisch-norwegische Studie aus dem Jahr 2020 weist darauf hin, dass jede zweite Dialysefachkraft im Laufe ihres Berufslebens Beschwerden der Arme und Hände bekommt. Zum Vergleich: Die Inzidenz bei Pflegekräften anderer Bereiche ist nur halb so hoch.
Ergonomie im Fokus
Aus diesen Gründen stellt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) die Gebrauchstauglichkeit von Dialysegeräten vergleichend auf den Prüfstand. Ziel der BGW ist es, Gesundheitseinrichtungen beim Kauf von Dialysegeräten zu unterstützen und den Anteil ergonomisch gut gestalteter Medizinprodukte auch in ihren Mitgliedsbetrieben zu erhöhen. Dadurch sollen körperliche und psychische Belastungen von Pflegekräften nachhaltig verringert werden. Zusammen mit Fachleuten aus dem Dialysebereich hat die BGW sich eingehend mit der Gebrauchstauglichkeit von Hämodialysegeräten befasst. Auf Grundlage einer Markt- und Literaturrecherche wurden sieben marktrelevante Dialysegeräte ausgewählt. Ein für die Untersuchung von Medizinprodukten speziell qualifiziertes Prüfinstitut testete im Auftrag der BGW die Bedienbarkeit und Anwenderzufriedenheit sowie die körperliche Belastung beim Manövrieren und Aufrüsten der Geräte.