Sicherheitsgeräte auf dem Prüfstand: Blutentnahmesysteme Vergleichender Produkttest für Gesundheitseinrichtungen

Artikelnummer: BGW 09-14-043

Um Blut abzunehmen, benutzt medizinisches Personal Tag für Tag Blutentnahme­systeme. Aber auch wenn dafür sogenannte Sicherheitsgeräte verwendet werden: Wer mit spitzen Kanülen arbeitet, läuft Gefahr, sich zu stechen – und sich dabei schlimmstenfalls eine Infektion zuzuziehen. Die BGW hat daher in einem Produkttest die ergonomische Gestaltung von 16 Blutentnahme­systemen untersucht – als Hilfe für Ihre Kaufentscheidung und für einen gesunden, sicheren Arbeitsalltag.

Nadelstichverletzungen entstehen oft durch unvorhersehbare Bewegungen von Patienten oder Patientinnen oder bei unsachgemäßem Entsorgen der Instrumente. Aber auch unzureichende Schulungen des Personals im Umgang mit den Instrumenten und die hohe Arbeitsbelastung im Gesundheitswesen – mit Auswirkung auf sicheres Verhalten – zählen zu den Ursachen. Die hohen Zahlen an Nadelstichverletzungen (45.000 Stich- und Schnittverletzungen im Jahr 2023) trotz vorhandener Sicherheits­mechanismen werfen jedoch auch Fragen zum Produktdesign auf: Wie benutzerfreundlich und praxistauglich sind sichere Blutentnahmesysteme tatsächlich? BGW test hat 10 Blutentnahmebestecke und 6 Blutentnahmekanülen genau betrachtet. 

45 Testpersonen aus Pflege, Medizin und Rettungswesen prüften Bedienbarkeit

Balkendiagramm: Verteilung der Gesamtnoten für die 16 Blutentnahmesysteme. Ganz links kein Balken für "sehr gut" (Anzahl 0), daneben "gut" (10), in der Mitte "befriedigend" (4), daneben "ausreichend" (2) und ganz rechts "mangelhaft" (0))

10 Produkte wurden für "gut" befunden, 4 für "befriedigend" und 2 für "ausreichend". Kein Produkt erreichte die Note "sehr gut", allerdings musste auch keines als "mangelhaft" bewertet werden.

In einem Usability-Test wurde überprüft, wie leicht und effektiv ein Produkt angewendet werden kann und bei welchen typischen Arbeitsschritten Schwierigkeiten auftreten. Die Testpersonen erprobten die Produkte in 3 Aufgaben mit insgesamt 8 Teilaufgaben – von der Vorbereitung des Blutentnahmesystems über die Blutentnahme bis zum Entsorgen des Produkts im Abwurfbehälter. Während des Tests dokumentierte die Versuchsleitung auftretende Probleme.

Expertengruppe beurteilte Sicherheitsrisiken

Mögliche Sicherheitsrisiken begutachtete eine Expertengruppe, zusammengesetzt aus neun medizinischen, technischen und arbeitswissenschaftlichen Fachleuten. Der Fokus der Begutachtung lag auf der Gestaltung des Sicherheitsmechanismus. Bei festgestellten Schwächen erfolgte eine Abwertung des Gesamtergebnisses. Von den 16 getesteten Blutentnahmesystemen wurde ein Produkt in der Bewertung heruntergestuft.

Fazit: Größtenteils sehr gut bis gut zu bedienen, aber nur mäßige Anwenderzufriedenheit

Die getesteten Blutentnahmesysteme unterscheiden sich in ihrer ergonomischen
Gestaltungs­qualität und erreichten Gesamtnoten von "gut" bis "ausreichend". Die "Bedienbarkeit" der Blutentnahmesysteme wurde größtenteils als gut bewertet: Die Testpersonen konnten die wesentlichen Arbeitsschritte mit den meisten Produkten größtenteils problemlos oder mit nur geringfügigen Einschränkungen durchführen. Schwierigkeiten für die Testpersonen entstanden je nach Produkt bei unterschiedlichen Handlungsschritten. Was dabei vorteilhaft oder störend sein kann, verrät unsere Zusammenfassung im Kasten unten.

Alle detaillierten Ergebnisse finden Sie in der Vergleichstabelle in der Broschüre ab Seite 15.

Worauf Sie beim Auswählen achten sollten
  • Verpackung: Sollte leicht zu öffnen sein, ohne dass die Kanüle versehentlich herausfällt.
  • Schutzkappe: Sollte eine ausreichende Grifffläche bieten und darf nicht zu fest sitzen, um ein einfaches Abziehen zu ermöglichen.
  • Kanüle: Sollte nicht zu lang sein, geeignete Griffflächen zum Anfassen besitzen und einen kurzen Adapter zum Anschließen der Entnahmeröhrchen haben.
  • Flügel: Hilfreich beim Fixieren und Greifen; sie sollten weder zu klein, noch zu hart oder unflexibel sein.
  • Sicherheitsmechanismus: Sollte klar ersichtlich sein – optisch und/oder haptisch gekennzeichnet: nicht zu übersehen oder versehentlich auszulösen und nicht die Sicht auf die Einstichstelle behindern.
  • Handhabung bei der Punktion: Das Punktieren einer Vene ist eine feinmotorisch anspruchsvolle Aufgabe. Die Ergebnisse des Tests zeigen, dass gut gestaltete Flügel und das Vorhandensein von gut gestalteten Griffflächen dazu beitragen können, einen sicheren Griff der Venenverweilkanüle zu gewährleisten. Dies wiederum erleichtert die erfolgreiche Punktion der Vene.
  • Kompaktes Design: Erleichtert die sichere und platzsparende Entsorgung im Abwurfbehälter.
  • Zusammen mit der Belegschaft Blutentnahmesysteme ausgiebig testen und bewerten – Tipp: Fragebogen der BGW nutzen

Dieser Artikel ist ausschließlich als PDF verfügbar und nicht bestellbar.