Sicheres Arbeiten im Pflanzenschutz Risiken durch verwendete Stoffe, die Witterung oder Infektionen werden vermieden

Pflanzenschutz für Kulturpflanzen findet im Freiland, in Gärten und in Gewächshäusern statt, der Schutz pflanzlicher Vorratsgüter vor allem in Lagerräumen und Silos.

Pestizide

Im chemischen Pflanzenschutz werden tierische Schädlinge und andere schädliche Organismen wie Viren, Pilze, Bakterien sowie Schad- und Konkurrenzpflanzen mit Pestizidwirkstoffen bekämpft. Es werden oft größere Flächen behandelt und größere Wirkstoffmengen benötigt. Viele Pflanzenschutzmittel sind als gefährliche Stoffe eingestuft und fallen unter die Regelungen der Gefahrstoffverordnung.

Beim Anmischen und Ausbringen von Spritzbrühe und bei der Reinigung von Geräten besteht eine Gesundheitsgefährdung. Die Stoffe können die Haut, Augen oder Atemwegen direkt schädigen. Eine Gefährdung besteht auch durch die Aufnahme gesundheitsschädlicher Substanzen durch Hautresorption oder Einatmen. Beim Ausbringen im Freien können weitere Personen durch windbedingte Abdrift mit Pestiziden in Kontakt kommen.

Witterungseinflüsse und UV-Strahlung

Bei Pflanzenschutzarbeiten im Freien sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Witterung ausgesetzt. Hitze und UV-Strahlung, Kälte und Nässe können körperlich belastend sein und Infekte begünstigen. Bei häufigen Arbeiten in der Sonne kann ein erhöhtes Risiko für Hautkrebserkrankungen bestehen.

Zoonosen

Bei der Schadnagerbekämpfung im offenen Gelände spielen Krankheitserreger ebenfalls eine wichtige Rolle. Leptospirose, auch Feldfieber genannt, ist zwar selten, unbehandelte Fälle können aber tödlich verlaufen. Die Erreger werden über Nagerurin ausgeschieden und bleiben in Wasserpfützen oder feuchter Erde infektiös. Zur Infektion kann es über feinste Hautverletzungen und über die Schleimhäute kommen.

In staubigen, trockenen Bereichen mit Mäusebefall können Hantaviren ein Gesundheitsrisiko darstellen. Zur Infektion kann es durch Einatmen von aufgewirbeltem, virenbelastetem Staub kommen.

Zecken sind als Zwischenwirte Überträgerinnen der Borreliose und – in Risikogebieten – der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Arbeit in Gewächshäusern

Die Arbeit im Gewächshaus ist mit besonderen Belastungen und Gefährdungen verbunden. Häufig ist es feucht und warm, das kann physisch belastend sein. Die Wege sind rutschig und eng und häufig mit Material zugestellt oder es liegen Wasserschläuche auf dem Weg. Stellteile der Belüftungs- und Beschattungsanlage können Verletzungen wie Quetschungen verursachen. An scharfen Kanten kann man sich Schnittverletzungen zuziehen.

Beispiele für Maßnahmen zur Risikoreduzierung im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln

  • Substitution: bevorzugt geeignete weniger gefährliche Stoffe und Verfahren einsetzen
  • Nur zugelassene Pflanzenschutzmittel verwenden: amtliches BVL-Zulassungszeichen, "Prüfdreieck"
  • Nur Produkte aus unbeschädigten Originalverpackungen verwenden
  • Nur zugelassene Pflanzenschutzgeräte verwenden
  • Für Feldspritzen und sonstige Pflanzenschutzgeräte müssen Betriebsanweisungen entsprechend den Herstellerangaben erstellt werden und Prüffristen für die regelmäßige Wartung durch Fachkundige festgesetzt werden
  • Nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit der geforderten Pflanzenschutzsachkunde mit Pflanzenschutzmitteln arbeiten lassen
  • Mit dem Einsatz von Begasungsmitteln, zum Beispiel in der Wühlmausbekämpfung, nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit der erforderlichen Sachkunde betrauen: kleiner Begasungsschein, Sachkunde nach TRGS 512
  • Das Ansetzen von Spritzflüssigkeiten sowie das Ab- und Umfüllen staubförmiger Mittel darf nicht in Innenräumen, sondern muss im Freien erfolgen
  • Die erforderliche persönliche Schutzausrüstung und wenn nötig abwaschbare Gummistiefel und eine Chemikalienschutzschürze tragen
  • Mehrweg-Schutzausrüstung, Schürzen und Gummistiefel regelmäßig reinigen, rechtzeitig erneuern, bevor sie durch Chemikalienkontakt undicht werden

Beispiele für Maßnahmen zur Reduzierung von Infektionsrisiken

  • Beim Kontakt mit feuchter Erde und Pfützen geeignete Arbeitshandschuhe und Knieschoner tragen
  • In mit Mäusen befallenen Bereichen bei Staubentwicklung Atemschutz verwenden
  • Dicht schließende Arbeitskleidung tragen und nach der Arbeit den Körper auf mögliche Zecken absuchen. Zecken müssen so schnell wie möglich entfernt werden
  • Gegen FSME ist in Risikogebieten eine Schutzimpfung anzubieten