Hitzeschutz: Schutz der Beschäftigten vor Belastungen durch sommerliche Hitze Was Betriebe und Mitarbeitende tun können
Die Vorbereitung auf sommerliche Hitzewellen beginnt lange bevor die Temperaturen steigen. Sie umfasst langfristig geplante, aufwendige Vorhaben, zum Beispiel beim Bauen. Wird es im Sommer tatsächlich heiß, sind kurzfristige Maßnahmen gefragt, etwa die Anpassung von Dienstplänen. Wichtig ist, den Hitzeschutz auch in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.
Inhalte im Bereich Hitzeschutz
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Wie geht man ganzheitlich vor? Was bedeutet das TOP-Prinzip?
Die Situation im jeweiligen Betrieb ist ganzheitlich zu betrachten. Zum Hitzeschutz gehören technische (T), organisatorische (O) und personenbezogene (P) Maßnahmen. Zusammen stehen die Anfangsbuchstaben für das TOP-Prinzip.
Maßnahmen mit dem T sind dabei zu bevorzugen. Manches Technische, das bei Hitze hilft, muss längerfristig vorbereitet werden – man denke nur an Neu- oder Umbau. Anschaffungen sind rechtzeitig zu tätigen, Lieferzeiten müssen beachtet werden. Vieles, was die organisatorische Vorbereitung auf Wärmeperioden angeht, sollte ebenfalls schon längst fertig sein, wenn die Temperaturen anfangen zu klettern.
Erst wenn alle Möglichkeiten von Technik und Organisation ausgeschöpft sind, kommt bei weiter bestehenden Gefährdungen das P ins Spiel. Zu den personenbezogenen Maßnahmen gehört geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA), begleitet von verhaltensbezogenen Maßnahmen. Ein strukturiertes Vorgehen, basierend auf einem individuellen Konzept nach dem TOP-Prinzip, ist erforderlich.
Für wen sind die Infos zum Hitzeschutz?
Der Schutz der Beschäftigen vor Belastungen durch sommerliche Hitze ist eine Aufgabe, bei der alle im Betrieb eine Rolle spielen, ganz gleich wo sie in der Unternehmenshierarchie stehen. Doch je nach Position im Unternehmen haben die Beteiligten unterschiedliche Aufgaben. Grundsätzlich zuständig ist die Unternehmensleitung. Die Chefin oder der Chef ist verpflichtet, Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu ergreifen. Dabei sind die Umstände zu berücksichtigen, die die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen, sagt das Arbeitsschutzgesetz. Wichtiges Werkzeug dafür ist die Gefährdungsbeurteilung.
Die Gefährdungsbeurteilung ist das entscheidende Werkzeug, um auch Hitzeperioden gut vorbereitet zu begegnen. Unternehmen sind verpflichtet, dieses Instrument zu nutzen. Für alle Arbeitsbereiche und Themen werden dabei Gefährdungen erkannt - und Maßnahmen samt Umsetzungsplan festgelegt.
Mehr zum Thema: Gefährdungsbeurteilung.
Wenn es draußen heiß wird, sind Menschen in allen Branchen betroffen. Hitzewellen belasten Mitarbeitende an fast jedem Arbeitsplatz, ob im Büro, in der Produktion, im Service oder beispielsweise in der Pflege. Deshalb sind die Informationenzum Thema Hitzeschutz für alle Betriebe und Beschäftigten interessant. Der Text über Hitzeschutz in der Pflege zeigt exemplarisch, was hier branchenspezifisch wichtig ist.
Welche Informationsquellen nutzen?
Die auf den nachfolgend dargestellten Wegen gewonnenen Informationen dienen dazu, passende Maßnahmen zum Hitzeschutz abzuleiten. Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Qualitative Beobachtung des Raumklimas. Diese kann durch Beschäftigte, Vorgesetzte oder Unternehmerinnen und Unternehmer erfolgen (siehe DGUV-Information 215-510 Beurteilung des Raumklimas)
- Temperaturmessungen: Unternehmen sind verpflichtet, die Lufttemperatur in den Räumen zu messen und anschließend mögliche Maßnahmen abzuleiten (Temperaturstufenmodell).
- Etablierte Instrumente zur Erfassung psychischer Belastung und Beanspruchung (Mitarbeiterbefragungen, Workshops, etc.)
- Erfahrungswerte von Führungskräften und Sicherheitsbeauftragten
- Rückmeldungen aus der Belegschaft
- Know-how von betriebsärztlicher Seite und von Fachkräften für Arbeitssicherheit
- Gegebenenfalls standortbezogene Daten des Deutschen Wetterdienstes
- Im Einzelfall sinnvoll: thermische Gebäudesimulation für Temperaturprognosen
Mögliche Auswirkungen durch Hitze
Sommerwärme, hohe Temperaturen, Hitzewellen: Steigen die Werte auf dem Thermometer, steigen auch die Belastungen. Mögliche Folgen sind Beanspruchungen für Beschäftigte. Dies bringt auch die nachfolgende Tabelle zum Ausdruck: Von links nach rechts gelesen weist sie auf mögliche Auswirkungen von immer weiter steigenden Temperaturen hin.
Direkte physische Auswirkungen | Direkte psychische Auswirkungen | Indirekte physische Auswirkungen | Indirekte psychische Auswirkungen | Konsequenz |
---|---|---|---|---|
Schwitzen, Dehydrierung | Müdigkeit, Erschöpfung | Arbeitsverdichtung | Stress | Stress des Gesamtsystems |
Geringere Leistungsfähigkeit | Konzentrationsstörungen | Erhöhte Unfallgefahr | ||
Belastetes Herz-Kreislauf-System | Erhöhte Reizbarkeit | Anstieg Gewalt und Aggressionsvorfälle | ||
| Geringere Stresstoleranz | Personalausfälle |
Weiterführende Infos anderer Stellen