Hände bauen eine Brücke aus Bauklötzen - eine Holzfigur geht über die Brücke.

Erschöpfung erkennen – kompetent handeln

In fast allen Branchen und Berufsfeldern nimmt die Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Diagnosen deutlich zu. Gefährdete Beschäftigte zu erkennen und Verhaltensänderungen wahrzunehmen, die auf psychische Erschöpfung oder Burn-out hinweisen, ist für Führungskräfte nicht leicht. Was dabei hilft, ist genaues Hinschauen – und verlässliche Spielregeln im Betrieb.

Sind psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch?

Grafik: Fehl- und Arbeitsunfähigkeits-Tage aufgrund psychischer Störungen von 1997 bis 2016 pro 100 Versicherte.


Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Störungen 1997–2016

Kranken- und Rentenversicherungen verzeichnen einen Zuwachs an psychischen Diagnosen. So vermerkt der DAK-Gesundheitsreport 2017: Der Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen in Bezug auf die Krankenstandskennziffern in den letzten Jahren. Gesundheits- und Sozialberufe sind dabei besonders betroffen. Vor allem Berufstätige in der Altenpflege, in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik weisen überdurchschnittliche Erkrankungsquoten auf (TK-Depressionsatlas 2014).

Laut Statistik sind ein oder zwei von zehn Beschäftigten psychisch so stark belastet, dass sie erkranken (Barmer GEK 2014).


Aber woran bemerken Vorgesetzte, dass jemand überlastet, erschöpft oder „ausgebrannt“ ist?

Im Arbeitsalltag ist es oft schwierig zu erkennen, wann Beschäftigte die persönliche Belastungsgrenze erreicht haben. Als Führungskraft benötigen Sie eine gute Beobachtungsgabe, aber auch ausreichend Zeit, um kritische Veränderungen an Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrzunehmen. Dabei geht es nicht um Kontrolle und Überwachung, sondern darum, ob es Anzeichen dafür gibt, dass jemand über das normale Maß hinaus gefordert ist und deutliche Erschöpfungssymptome zeigt.

Die Checkliste zu auffallenden Verhaltensänderungen hilft Ihnen, Ihre Beobachtungen einzuordnen.

Dafür, wie Sie mit erschöpften Beschäftigten umgehen, kann es keine Standardlösung geben: Die Situationen sind zu vielfältig und die Personen individuell. Deshalb ist es für Führungskräfte so wichtig, aufmerksam zu sein und Veränderungen – ob im Team oder bei einzelnen Beschäftigten – möglichst genau wahrzunehmen. Nur so können Sie angemessen auf Betroffene zugehen.

Was können Führungskräfte tun, wenn jemand verhaltensverändert wirkt?

Wenn Mitarbeitende in Ihrem Team ein verändertes Verhalten zeigen, sollten Sie als Führungskraft möglichst zeitnah das Gespräch suchen. Denn nur so lässt sich die Situation klären, der Belastung auf den Grund gehen und die betroffene Person unterstützen. Wie Sie sich auf solch ein Gespräch vorbereiten, was dabei wichtig ist und worauf Sie für eine gelungene Kommunikation achten sollten, lesen Sie in unserem BGW-Ratgeber "Erschöpfung erkennen – sicher handeln".

Vorgesetzte können mit ihrem Führungsverhalten die Arbeitsbedingungen – und somit die psychische Gesundheit – ihrer Beschäftigten beeinflussen. Dazu gehört beispielsweise auch, psychische Belastungen in der Arbeitssituation offen anzusprechen, und zwar im ganzen Team. So finden Sie gemeinsam konstruktive Lösungen, wie mit Belastungen umgegangen werden kann.

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