Hinter den Kulissen eines Alten-Pflegeheims – Livereport aus dem Bodelschwingh-Heim #105 BGW-Podcast "Herzschlag - Für ein gesundes Berufsleben"
In dieser Folge des Podcasts wechselt Moderator Ralf Podszus die Seiten und wird selbst für einen Tag zum Pfleger. Gemeinsam mit Marco Malchow, dem Hauptmentor und Ausbildungskoordinator des Bodelschwingh-Heims in Weinheim, erlebt Ralf, was es heißt, eine Pflegefachkraft zu sein.
Von der Morgenvisite über den Singkreis bis hin zur Mobilitätsförderung – die Aufgaben für Ralf sind ebenso vielseitig, wie das Pflegeheim selbst. Also hört am besten direkt in diese besondere Folge rein!
Hier kommen Sie zum Transkript dieser Folge
Moderator:
Drei Jahre dauert die staatlich anerkannte Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Normalerweise. Bei mir dauert es heute nur eine Dreiviertelstunde.
Ich schnuppere praktisch in eine Pflegeeinrichtung als Kurzzeitauszubildender rein. Dafür bin ich in einem Pflegeheim in Weinheim. Ich möchte ein Gefühl dafür bekommen, wie die Arbeit einer Pflegekraft aussieht. Wie anstrengend ist das und wie erfüllend?
Begleitet werde ich von Marco Malchow. Er ist Hauptmentor und Ausbildungskoordinator. Seine Aufgabe ist es, sich um Auszubildende zu kümmern und heute eben auch um mich. Ich bin Ralf Podszuz und ich bin bereit.
Jingle:
Herzschlag! Für ein gesundes Berufsleben, der BGW-Podcast.
Moderator:
Jetzt muss ich ihn mal suchen hier. Marco Malchow. Ich musste eben diesen Hügel hochgehen. Da steht er. Hallo Marco. Grüß dich.
Marco Malchow:
Hallo Ralf. Grüß dich.
Moderator:
Schön, dass ich heute hier sein darf. Wir befinden uns im Bodelschwingh-Heim in Weinheim bei Mannheim. Das kenne ich hier sogar. Ich bin ab und zu mal beim Spazieren gehen hier beim Schlosspark in Weinheim. Da habt ihr auch einen schönen Wald drum herum und seid direkt am Wald. Das ist Natur pur für alle, die hier im Pflegeheim sind.
Marco Malchow:
Absolut. Die Lage ist schon sehr exponiert am wunderbaren Exotenwald. Den nutzen auch viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner für einen kleinen Spaziergang, für einen kleinen Ausflug ins Grüne. Das ist wunderschön.
Moderator:
Bodelschwingh-Heim, Weinheim, bei Mannheim. Marco, bei so viel Heim braucht ihr gar nichts mehr machen damit die Bewohnerinnen und Bewohner sich hier heimisch fühlen, oder?
Marco Malchow:
Naja, wenn es so einfach wäre. Leider ist es eben nicht so einfach. Gerade so der Umzug in ein Pflegeheim bedeutet für viele Menschen einen radikalen Einschnitt in das bisherige Leben und auch eine ungewohnte neue Situation. Da bedarf es auch viel Einfühlungsvermögen und viel Verständnis von uns als Pflegekräften einfach um ein bisschen den Einstieg… (wird durch eine Frage von einer Bewohnerin unterbrochen)
Moderator:
Marco, springt sofort hin, wenn es eine Frage gibt, sehr schön.
Marco Malchow:
Ja, ist ja so. Wir Pflegekräfte können nicht immer nach Schema Elf arbeiten. Da passieren minütlich Dinge, auf die man sich einlassen muss, auch gerne einlassen möchte und Hilfsbereitschaft sowie Empathie.
Moderator:
Wir sind auch schon mitten drinnen hier direkt am Haupteingang. Hier ist natürlich auch viel Leben, viel Trubel. Hier gehen natürlich auch die ganzen Frauen und Männer, die hier leben hin und her. Wir haben eben gesehen die Tageszeitung ist hier noch ein fester Bestandteil.
Marco Malchow:
Natürlich.
Moderator:
Die muss man sich am hier Morgen natürlich abholen. Du hast gesagt, es ist nicht so einfach, wenn man in ein Pflegeheim umziehen muss. Wie lange dauert die Zeit, bis sich jemand daran gewöhnt hat? Gibt es am Anfang vor allem immer Kontra, dagegen sein? Klar, wenn man aus seinem normalen privaten Umfeld geholt wird, ist das natürlich eine riesen Umstellung.
Marco Malchow:
Das kannst du nicht so pauschalisieren. Dem einen fällt es sicherlich einfacher. Frau Meier sagt zum Beispiel: „Mensch, ich komme allein nicht mehr klar. Ich bin jetzt einsam alleine, weil meine Kinder weit weggezogen sind. Ich möchte ein bisschen Gesellschaft haben.“ Sie geht proaktiv diesen Weg ins Pflegeheim.
Wohingegen der Herr Müller vielleicht zum Beispiel nicht mehr kann. Er war im Krankenhaus. Er hatte einen Zustand nach einem Schlaganfall. Die Versorgung zuhause ist nicht mehr gewährleistet, weil die Kinder zum Beispiel nicht mehr vor Ort leben und eine Rundumbetreuung notwendig ist. Da liegen die Gründe für einen Einzug ins Heim auf einer ganz anderen Seite. Dementsprechend geht der Herr Müller nicht so proaktiv in eine Einrichtung, wie wir sie sind. Da dauert vielleicht die Eingewöhnungsphase ein bisschen länger.
Moderator:
Ein bisschen länger heißt dann auch schon mal Monate.
Marco Malchow:
Das kann auch bis zu Monaten, bis zu Jahren auch manchmal dauern. Erlebt habe ich das jetzt noch nicht mit Jahren. Ich kenne aber auch Einrichtungen, da ist es wirklich so. Da ist es nicht so einfach.
Moderator:
Morgen. Hallo. (Zu Bewohner*innen)
Hier wird auch viel geschoben. Viele Menschen sitzen im Rollstuhl. Da gehen die Schiebetüren immer auf und zu.
Einer meiner Lieblingszitate bei dem Simpsons ist von Abe Simpson, dem Grandpa. Da fängt das Altersheim auf einmal an zu brennen. Er soll gerettet werden, rausgeholt werden. Er weigert sich. Er sagt: „Ich bin hier im Altersheim geboren und hier werde ich auch sterben.“
Das heißt man kann sich auch sehr gut daran gewöhnen. Eine gute Zeit sofort haben und einfach gerne da sein.
Marco Malchow:
Absolut. Damit die Bewohner sich bei uns heimisch fühlen, ist wichtig, dass wir ein großes Maß an Empathie mitbringen und auch zeigen. Das Bodelschwingh-Heim in Weinheim ist das Zuhause der Bewohnerin und Bewohner und nicht unser Zuhause. Trotzdem leben wir in einer Art Symbiose.
Moderator:
Es ist euer Arbeitsplatz auf der einen Seite natürlich.
Marco Malchow:
Natürlich.
Moderator:
Aber irgendwie ist es als Zweites euer Arbeitsplatz. Als Erstes eben einfach das Wohnen der Menschen, die ihr betreut.
Marco Malchow:
So ist es. Genauso ist es.
Moderator:
Heute bin ich bei dir Praktikant. Ich freue mich schon. Wie läuft das normalerweise ab, wenn jetzt hier neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anfangen? Wie viele Praktikanten habt ihr in der Regel?
Marco Malchow:
Ja, Praktikanten haben wir in der Regel pro Monat unsere sechs bis acht. Auch Interessierte. Zum Teil auch Schülerinnen und Schüler, die einfach einen Einblick in den Beruf bekommen möchten. Wie auch Menschen, die sich für die Ausbildung interessieren oder auch Leute, die daran interessiert sind, den Arbeitsplatz zu wechseln.
Prinzipiell läuft das bei uns aber so ab, dass du an deinem ersten Tag erstmal keinen pflegerischen Kontakt hast. Du lernst die Leute kennen. Du lernst das Haus kennen. Du lernst unser Miteinander kennen, aber wir werden dich natürlich nicht gleich auf die Menschen loslassen, sondern dich langsam hinführen.
Moderator:
Da muss man erst die ganzen Bestimmungen und Arbeitsbedingungen durchlesen. Wissen wie die Abläufe sind. Man lernt die Namen der ganzen Fische, die hier im großen Aquarium in der Eingangshalle sind. Solche Dinge kommen auf einen dann zu.
Marco Malchow:
So ist es.
Moderator:
Perfekt. Super. Na gut, dann starten wir jetzt gleich mal in die Vollen. Ich bin gespannt, was ich hier heute Schönes sehen und erleben kann. Marco, bevor wir loslegen. Ich habe eben gesehen, der Herr hat sich eben hier zwei ganze Cremedosen mitgenommen, das ist noch die Generation Bunkern, oder?
Marco Malchow:
Absolut. Könnte ja einmal ausgehen. Ich meine wir haben schon eine große Menge an Cremedosen gelagert. Wir werden auch für jeden Notfall ausgerüstet, aber in dieser Generation ist es nun mal so.
Moderator:
Man nimmt gerne mal etwas mit.
Marco Malchow:
Genau.
Moderator:
Dann mache ich das jetzt auch mal. Ich nehme mal gerne was mit, was ich jetzt hier machen kann. Wo starten wir, was kann ich machen? Am besten zeigst du mir mal auch ein bisschen die Einrichtung.
Marco Malchow:
Genau, ich zeige dir erstmal die Einrichtung. Also hier sind wir in unserem schönen Foyer. Guten Morgen. (gerichtet an die Bewohner*innen)
Moderator:
Ja, da werden die ersten Klatschblätter auch gelesen sehe ich gerade.
Marco Malchow:
Natürlich. Hier haben wir auch unseren hauseigenen Friseursalon.
Moderator:
Das ist ja mal fein. Darf ich da einmal reinschauen?
Marco Malchow:
Ja, natürlich.
Moderator:
Ich sehe hier gleich die große Trockenhaube. Coole Nummer.
Marco Malchow:
Guten Morgen (gerichtet an die Menschen im Friseursalon)
Moderator:
Hallo, guten Morgen. Ich grüße Sie. Hallo, sind Sie hier die Friseurin?
Friseurin:
Hallo. Ja.
Moderator:
Cool, das habe ich noch nie gesehen, dass es in einer Pflegeeinrichtung gleich eine eigene Friseurin gibt.
Friseurin:
Gut.
Moderator:
Ja, ist ja auch reger Betrieb hier schon gleich.
Friseurin:
Ja, ich bin sehr gut ausgebucht.
Moderator:
Was sind so die Lieblingsfrisuren aktuell hier?
Friseurin:
Naja, schöne Haarschnitte.
Moderator:
Ja.
Friseurin:
Und dann auch ein bisschen was eingelegtes, eine schöne Frisur.
Moderator:
Klasse. Darf ich mal ein bisschen hier rum gucken und fragen. (Gerichtet an Bewohnerin) Hallo Grüße Sie, sie sind gerade bei der Friseurin, das ist ein schöner Service hier, oder?
Bewohnerin 1:
Ich kann es schlecht verstehen. Ich höre so schlecht.
Moderator:
Ich sage es ein bisschen lauter. Es ist ein schöner Service hier, oder?
Bewohnerin 1:
Ja.
Moderator:
Ja, und ist auch ganz angenehm, wenn man einfach auch zwischendurch die Haare gewaschen bekommt.
Bewohnerin 1:
Auf jeden Fall.
Moderator:
Und ein bisschen schnacken kann nebenbei.
Friseurin:
Ja, die Leute sind eigentlich immer sehr zufrieden und das ist ein Highlight.
Moderator:
Bei der Friseurin und beim Friseur, da wird ja auch wirklich viel geschnackt. Was ist dann immer so das Hauptthema, also worüber reden die Leute hier am meisten? Man tauscht sich ja sehr aus beim Haareschneiden.
Friseurin:
Über das Essen wird sehr viel gesprochen. Ob es gut schmeckt.
Moderator:
Schmeckt es denn gut?
Friseurin:
Ja, teilweise ist es sehr gut.
Moderator:
Also sie erfahren es dann auf jeden Fall gleich.
Friseurin:
Ich erfahre alles, was hier so ist. Viele sind sehr positiv. Es gefällt Ihnen sehr gut hier. Es werden sehr viele Veranstaltungen gemacht. Das ist für die Menschen eben schon sehr schön, dass man hier nicht einsam ist, wenn man es nicht möchte.
Moderator:
Waschen, schneiden, föhnen und dann wieder hinlegen.
Friseurin:
Dauerwelle, alles und wieder hinlegen, wenn es geht und einlegen.
Moderator:
Also dann fröhliche Zeit hier. Viel Freude.
Bewohnerin 1:
Dankeschön.
Friseurin:
Dankeschön. Schönen Tag noch.
Moderator:
Cool. Das finde ich echt schön, das habe ich wirklich noch nie gesehen. Ich war auch schon in ein paar Pflegeeinrichtungen, aber so ein eigener Friseurin und Friseurbereich, das finde ich wirklich mal was anderes.
Marco Malchow:
Schön. Ja, hier direkt nebenan haben wir unsere Bibliothek.
Moderator:
Gemütlich.
Marco Malchow:
Ja, die wird aber auch gerne und viel genutzt:
Moderator:
So und da muss ich mal sagen, das finde ich auch sehr wichtig. Diese Bibliothek, die sieht sehr neu aus, aber trotzdem hat sie auch irgendwie das alte bewahrt.
Marco Malchow:
Genau.
Moderator:
Also ich erkläre mal kurz warum. Es sieht wirklich blitz und blank geputzt aus und man sieht hier Möbel so in, ich sag mal Buchenholz, so ein bisschen dunkelbraun, rötlich. Es könnte halt auch schon vor 150 Jahren irgendwo in so einem Herrenhaus gestanden haben. Ja, dann sind ja wirklich sehr viele interessante Bücher auch über Reisen, ein Buch, über Bangkok zum Beispiel.
Die Tapete ist auch sehr außergewöhnlich. Die ist sehr blumenreich. Mit einem Blau-Ton. Was ich sehr interessant finde, sind die Möbel hier, wo man sitzen kann. Ein schöner Lila-Ton. Dann gibt es eine hohe Sitzbank. Aber hinten ganz bequem mit Polstern. Auch in einem warmen Lila-Ton getönt. Hier trifft das Moderne das Alte.
Marco Malchow:
Das Alte.
Moderator:
Das sieht sehr neu aus. Ich kenne es auch runter geschreddert in einigen Pflegeeinrichtungen. Da sieht es schon ein bisschen mitgenommen aus dieser Aufenthaltsraum, sage ich mal.
Marco Malchow:
Stimmt, da kann ich dir recht geben. Aber in der Tat sollte es ja so sein… (wird unterbrochen)
Moderator:
Oh Gott, jetzt hätte ich mich beinahe auf die Katze hier gesetzt. Hier ist ja noch eine Mitbewohnerin. Hallo, grüß dich.
Marco Malchow:
Das ist Paul.
Moderator:
Hallo, Paul. Der Mitbewohner. Der Kater hier, der auf dem einen Stuhl sitzt.
Marco Malchow:
Paul lief uns mal zu. Seitdem ist er hier fester Bestandteil.
Moderator:
Tiere kommen besonders gut an in Pflegeeinrichtungen.
Marco Malchow:
Immer.
Moderator:
Aber jetzt habe ich dich eben unterbrochen, weil ich Paul entdeckt habe. Wir waren noch beim Zimmer.
Marco Malchow:
Genau. Gerade auch wegen der Einrichtung. Es ist sehr wichtig, dass die Leute sich heimisch fühlen. Heimisch fühlen sich eben nicht, wie du gerade sagtest mit runter geschredderten Möbeln. Sondern schon mit Dingen, die an zuhause, die auch an die Jugend erinnern. Ans Elternhaus, an die eigene Einrichtung.
Ich denke, das ist es uns hier ganz gut gelungen. Auch die Bücher. Die Bewohnerinnen und Bewohner, stellen ihre eigenen Bücher hier rein, stellen sie quasi anderen zur Verfügung und leihen sich dafür ein anderes wiederum aus.
Moderator:
Ganz wichtig, hier gibt es vom Duden sogar das Profi-Kreuzworträtsel-Lexikon mit Schnellsuchsystem.
Marco Malchow:
Genau. Also Philipp Scheichsalon, dem Bewohner.
Moderator:
Wenn man alles wissen will, dann schlägt man halt dieses Mammutbuch einfach auf und jedes Kreuzworträtsel läuft wie geschmiert.
Marco Malchow:
Ich habe mir auch selbst schon mal Bücher ausgeliehen muss ich wirklich sagen.
Moderator:
Hast du schon mal „Im Hinterteil des Schwanens“ gelesen?
Marco Malchow:
Nein.
Moderator:
Klingt etwas komisch, muss ich sagen.
Marco Malchow:
Klingt komisch.
Moderator:
Aber so „Wasser zu Wein, der Untergang des Abendlandes Teil zwei“. Immerhin, wenn das Abendland untergegangen ist, wissen wir, es gibt zumindest noch eine Fortsetzung.
Marco Malchow:
Eine Fortsetzung.
Moderator:
Also man kann sich hier sehr viel durchlesen. Das ist doch schon mal sehr schön. Ich schaue mir gerne hier Weiteres bei euch an.
Marco Malchow:
Gerne.
Hier sind wir jetzt im Küchenbereich. Also wir haben 208 Betten bei uns und haben auch den größten ambulanten Pflegedienst hier in der Region, in der Umgebung.
Moderator:
Hallo.
Mitarbeiterin 1:
Hallo, Guten Morgen.
Moderator:
Ich wollte Sie jetzt nicht so überfallen, aber was haben Sie da gerade in der Hand?
Mitarbeiterin 1:
Ich habe gerade etwas aufgeräumt, ich entsorge das jetzt in die Wäsche.
Moderator:
Dann will ich nicht beim Entsorgen stören.
Mitarbeiterin 1:
Ja, danke.
Moderator:
Sie schwirrte so schnell an mir vorbei.
Marco Malchow:
Genau, immer in Action. Dementsprechend werden wir auch ganz viele Mahlzeiten pro Tag frisch gekocht. Hallo, guten Morgen.
Moderator:
Da ging die Schwingtür zur Küche eben kurz auf und dann sehe ich auch gerade, wie hier schon ordentlich gewerkelt wird.
Marco Malchow:
Genau. Das war unser Chefkoch. Genau hinten auch der nächste Koch.
Moderator:
Ja, und dann muss natürlich schon gleich früh morgens hier losgeackert werden.
Marco Malchow:
Absolut.
Moderator:
Dann ist pünktlich um 11:30 Uhr, 12:00 Uhr?
Marco Malchow:
Um 12:00 Uhr gibt es Mittagessen.
Moderator:
Punkt 12 Uhr.
Marco Malchow:
Genau. Und bei uns wird auch nicht auf Tablets serviert, sondern wir haben für die Wohnbereiche, denn nicht alle Bewohner essen in den Speisesälen. Manche sind drauf angewiesen, auf den Wohnbereichen zu essen, da haben wir ein Schöpfsystem. Bedeutet, es kommen große Warmhaltewägen, da kann man auch individueller schöpfen. Ja, wenn jetzt zum Beispiel Herr Müller sagt: „Ich hätte gerne zwei Stückchen Fleisch“, dann gibt es zwei Stückchen Fleisch, und da sagt… (wird unterbrochen)
Moderator:
Ich habe schon einen kennengelernt vorhin, der mit den Cremedosen.
Marco Malchow:
Der mit den Cremedosen genau.
Moderator:
Der nimmt zwei gerne wahrscheinlich.
Marco Malchow:
Der nimmt wahrscheinlich zwei. Ja genau.
Moderator:
Es ist ja sehr schön, dass ihr auch selbst kocht.
Marco Malchow:
Ja.
Moderator:
Denn so ist es natürlich am besten, wenn man nicht so einen Bringdienst hat.
Marco Malchow:
Genau und der Menüplan wird auch jeden Monat abgestimmt. Hier ist die Spülküche übrigens, die fleißigen Damen.
Moderator:
Ah ja. Oh, da sind noch viele Teller, die gespült werden müssen.
Marco Malchow:
Sehr viele genau.
Moderator:
Okay. (Zu den Damen, die spülen) Gutes Spülen.
Spüldamen:
Vielen Dank.
Moderator:
Die wollen ja schon gleich essen wieder, die Leute.
Spüldamen:
Ja, dankeschön.
Moderator:
So, hier ist dann der Essensbereich.
Marco Malchow:
Genau. Also wir haben mehrere Speisesäle, das ist jetzt dieser größere Speisesaal im Erdgeschoss. Erdgeschoss ist ein bisschen verwirrend, denn wir bestehen aus insgesamt acht Etagen, da wir an einem Berg, einem Hügel, erbaut worden sind. Es immer wieder angebaut wurde, geht es von ganz oben bis nach ganz unten und ich würde sagen, jetzt gehen wir auch mal ganz hoch.
Moderator:
Ja, machen wir.
Marco Malchow:
Dann zeige ich dir nämlich mal auch für die Mitarbeiter den Speisesaal.
Moderator:
Fahren wir mit dem Fahrstuhl?
Marco Malchow:
Wir fahren mit dem Fahrstuhl.
Moderator:
Sieht von außen gar nicht so aus, dass es acht Stockwerke gibt. Es ist verschachtelt, immer wenn es zum Berg hoch geht, eigentlich.
Marco Malchow:
Ich weiß. Genau.
Moderator:
Wie so eine James Bond bösen Unterkunft, irgendwie so reingebaut. Ganz unscheinbar irgendwie.
Marco Malchow:
So ist es. Ja, wir haben auch dieses Jahr unser fünfundfünfzigjähriges Jubiläum.
Moderator:
Dann schon einmal herzlichen Glückwunsch.
Marco Malchow:
Aus diesem Grund feiern wir auch recht groß und hier sind schon die ganzen Proben im Gange. Also unser Bewohner-Chor übt schon fleißig. Die Fee-Harfen-Gruppe, wenn wir Glück haben, sehen wir den auch noch live in der Probe.
Moderator:
Dann mal rein in den Fahrstuhl. Oh Entschuldigung. Guten Morgen. (zu Mitarbeiter)
Marco Malchow:
Guten Morgen.
Moderator:
Seit wann arbeitest du im Bodelschwingh-Heim? Weil 55 Jahre noch nicht auf jeden Fall.
Mitarbeiter:
Nein, solange noch nicht. Ich habe hier angefangen, 2014. 2014 habe ich hier begonnen und auf verschiedenen Wohnbereichen auch. Ich habe mich dann spezialisiert auf die Gerontopsychiatrie. Bedeutet, ich habe meine Weiterbildung zum Fachpfleger für Psychiatrie im Alter gemacht.
Moderator:
Wie bist du dann auch Hauptmentor und Ausbildungskoordinator geworden? Während wir jetzt hier 100 Jahre nach oben fahren.
Marco Malchow:
Das dauert lange im Fahrstuhl. Altersgerecht hier. Ja, wie bin ich das geworden. Ich fand das jetzt auch so eine Empathie Nummer.
Ja, also es macht unwahrscheinlich Spaß mit Auszubildenden zusammenzuarbeiten, sie an diese Arbeit hinzuführen und die Zeiten sind längst vorbei, als du Auszubildende einfach irgendwo hingesteckt hast und gesagt hast: „Jetzt fangt mal an!“
Gerade in den Bereichen der Pflege ist es ja total wichtig, dass sie da bisschen Führung auch haben. Schau mal hier, dann siehst du doch gleich mal die schöne Aussicht hier.
Moderator:
Genau. Wir sind gerade Mal rausgegangen aus dem Fahrstuhl und jetzt sieht man das auf verschachtelter auch. Es ist ein bisschen so Treppenmäßig gebaut, jetzt können wir hier rausgucken. In welchen Stock sind wir jetzt?
Marco Malchow:
Jetzt sind wir im dritten Obergeschoss.
Moderator:
Im Dritten, das sieht schon viel höher aus tatsächlich. Aber jetzt sehe ich hier die anderen Trakte, Flügel. Da kann man so reingucken. Alles verglast und so mehrere Gänge, die nebeneinander hergehen. Ich habe auch eben im Fahrstuhl noch einen Hinweis gesehen. Dass es bald eine Ü70-Party gibt. Es ist auch sehr angenehm, das mal so zu lesen. Was gibt es denn so bei diesen Partys?
Marco Malchow:
Bei diesen Partys, du, wir haben… (wird unterbrochen)
Moderator:
Das Beste aus den 30er- 40er und 50er-Jahren.
Marco Malchow:
Das sind auch schon mal die 70er, die 60er dabei. Ja, ich meine, du musst ja bedenken, die Leute werden ja auch, ich will nicht sagen immer jünger, aber die Geburtsjahrgänge, die sind dann doch nicht mehr allzu weit entfernt und da ist dann auch schon meistens schon mal die Beatles angesagt, oder ABBA.
Da haben wir auch dann diverse DJs oder Musikanten, die kommen. Bei unserem Jubiläum wird sonst die DJane Fräulein Marlene groß aufspielen im Hof, ja das wird immer sehr gerne angenommen.
Moderator:
Dann schauen wir mal auf die andere Seite. Da sehen wir auch draußen einen Garten und auch Sonnenschirme, da kann man sich also auch draußen sehr schön niederlassen.
Marco Malchow:
Genau, die Wohnbereiche hatten früher immer diese Standardnamen Wohnbereich A, Wohnbereich B, Wohnbereich C und so weiter und sofort. Wir haben uns dann dazu entschlossen, einfach den ein bisschen schönere Namen zu geben. Also zum Beispiel hier unten diesen Innenhof, den du siehst, der ist ja ein bisschen mediterran gehalten, wurde auch gerade letztes Jahr umgebaut. Dementsprechend heißt der Wohnbereich jetzt, Wohnbereich Toskana.
Moderator:
Das sieht auch so ein bisschen toskanisch aus. Sie ist dann auch gleich als der Berg, der Hügel des großen Weinheimer Waldes. Da geht es dann also auch schon direkt dann raus.
Marco Malchow:
Da geht es direkt raus.
Moderator:
Welche kleinen Gesten oder Momente mit den Bewohnerinnen und Bewohnern bringen dir persönlich am meisten Freude? Was berührt dich hier, wenn du arbeitest, Marco?
Marco Malchow:
Was mich berührt? Da gibt es nicht diesen großen einen Moment. Das sind täglich unzählige Momente. Allein schon ein Lächeln. Letzte Woche zum Beispiel klopft es an meiner Tür, eine Bewohnerin kam rein und hat mir einfach eine Schachtel Merci hingestellt und ein Blümchen. Einfach ein Danke, weil man sich immer so schön unterhält. Natürlich haben wir die Merci gemeinsam gegessen mit ihr. Sie mehr als ich. Aber das sind so die die kleinen Momente, die einen immer erfreuen.
Moderator:
Hallo, grüß dich. Du räumst gerade hier auf.
Mitarbeiter 1:
Hi, ja.
Moderator:
Was war das? Was ist von der Party hier übriggeblieben?
Mitarbeiter 1:
Das ist der Rest vom Schützenfest. Nein, wir haben hier die Bestuhlung oben auf dem Wohnbereich ausgetauscht und die wird jetzt abgeholt. Die wird gespendet und ja, jetzt muss sie nur noch den Weg nach unten finden.
Moderator:
Also neue frische Bestuhlung für alle Bewohnerinnen und Bewohner hier oben.
Mitarbeiter 1:
Genau für den Wohnbereich insgesamt.
Moderator:
Dann viel Spaß beim Werkeln.
So, dann hast du eben schon ne Geschichte erzählt. Gibt es sonst noch eine charmante Anekdote, die du erzählen kannst, was es so hängengeblieben bei dir im Laufe der Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern?
Marco Malchow:
Da muss ich sagen, ist gerade so meine in meiner Tätigkeit als Fachkraft für Gerontopsychiatrie. Da gibt es so unendlich viele Momente.
Zum Beispiel die Bewohnerin, die von einer anderen Einrichtung zu uns kam. Auf dem Pflegeüberleitbogen stand sie spricht nicht, sie separiert sich immer wieder und siehe da. Nach zwei Wochen und viel Empathie unsererseits, plötzlich begann sie zu sprechen. Begann sie am Leben teilzuhaben, an den Aktivitäten auf den Wohnbereichen, sodass dann am Schluss auch Psychopharmaka, mit dem sie hierherkamen, auch reduziert werden konnte.
Das sind so die schönen Momente, wo du sagst, jetzt hat das Leben wieder Qualität.
Moderator:
Sie ist angekommen, sehr schön.
Marco Malchow:
Sie ist angekommen, ja. Darf ich dir was zeigen.
Moderator:
Klar.
Marco Malchow:
Damit eben auch die Mitarbeiter nicht nur ankommen, sondern auch bleiben ist ja die Mitarbeitergesundheit, das Wohlbefinden ist uns immer ein großes Anliegen.
Moderator:
Jetzt gehen wir in einen Raum, der sehr klein und charmant und kuschelig. Er ist auch sehr abgedunkelt und an den Wänden da sind, sind das selbstgemalte Blätter und Pflanzen?
Marco Malchow:
Genau das sind Pflanzen, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst gemalt wurden.
Moderator:
Ja. (Vorlesend) Bitte tragen Sie sich in die Liste ein. Es hat statistische Gründe. Ok. Genau. Hier kann man in diesem Raum, der auch nicht einfach nur so ein Quadrat ist, sondern der ist sehr verschachtelt von der Wand her, ganz angenehm, in einen riesengroßen Massagesessel steigen, wenn man möchte.
Marco Malchow:
Korrekt. Der wurde eigens für die Mitarbeiter angeschafft. Hier kann jeder Mitarbeiter täglich zusätzlich zu seiner normalen Pause, also während der Arbeitszeit, sich hier einfach mal massieren lassen. Mal die Seele baumeln lassen. Hier gibt es auch unzählige Programme.
Moderator:
Ich sehe jetzt schon zum Beispiel Programm 70 ist Dankbarkeit und Programm 71 ist Erfolg.
Marco Malchow:
Genau.
Moderator:
Also man kann sich jetzt zum Erfolg rütteln lassen. Freundschaft, Lebensweisheiten gibt es noch. Programm 74 ist Liebe. Marco, was passiert in diesem Raum?
Marco Malchow:
Naja. Nicht das wonach es klingt, aber der Stuhl hilft wirklich dabei, einfach mal ein bisschen die Seele baumeln zu lassen. Es gibt auch ganz normale Massageprogramme, die werden aber auch unterstützt mit einer Brille, in der Lichteffekte auf die Augen gezaubert werden und natürlich auch mit der entsprechenden Musik. Von Klassik über Pop kann man sich dabei ganz toll berauschen lassen.
Moderator:
Wir wissen alle, wie anstrengend der pflegende Beruf ist. Wenn der Arbeitgeber, die Arbeitgeberin eben an die Mitarbeitenden denkt, mit Programmen, die einen wieder runterkommen lassen. Dann ist es immer eine sehr schöne Geschichte, die man annehmen. Hier kommt man also wirklich zur Ruhe, wenn die Tür zu ist, dann ist dieser Raum auch absolut still und dann kann man einfach auch mal nur sitzen oder sich eben hier auch noch massieren lassen. Whatever. Aber man kann einfach mal runterkommen.
Marco Malchow:
Absolut. Ja. Wir machen auch noch andere Dinge. Also wir gehen dann auch mal freiwillig natürlich, in einer zusätzlichen Pause. Ach komm, grad noch mal mit.
Moderator:
Gehen wir nochmal in einen größeren Raum, Personalraum steht da.
Marco Malchow:
Ja hier kann man schön… (wird unterbrochen)
Moderator:
Es ist ein großer, heller und wirklich sehr großer Personalraum nicht so. Man kennt das, ich denke immer, wenn ich mitunter in Krankenhäusern oder so bin, dann ist der Personalraum wie eine Abstellkammer. Da können gar nicht drei Leute richtig sitzen.
Ich denke auch immer, wie die Bahnmitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ICE so in ihrem ein halb Quadratmeter Kabuff da irgendwie sich dann wohlfühlen sollen. Aber hier ist es wirklich hell und groß.
Marco Malchow:
Wie du sagst, wie soll man sich denn wohlfühlen in einem Raum, der gar nicht zum Wohlfühlen animiert? Und wenn du eine Pause hast, ist es ja auch wichtig, dass du einfach mal dich ablenken kannst oder einfach mal zur Ruhe kommst.
Moderator:
Plus Terrasse. Man kann hier rausgehen. Schön, das ist die Sonnenseite. Also dann ist man doch aus der Sonnenseite des Jobs, das finde ich schon mal schön. Hier sehe ich gerade die die alten Möbel, die ausgetauscht werden.
Marco Malchow:
Genau, die werden jetzt ausgetauscht.
Moderator:
Die neuen sehen noch freundlicher aus, das kann ich schon mal bestätigen.
Marco Malchow:
Ja, absolut. Aber du weißt, das ist auch ein riesiger, auch finanzieller Aufwand. Kaum bist du, wenn du fängst, oben an zu renovieren, bist unten fertig, dann kannst du oben gerade wieder weitermachen.
Moderator:
Geht es schon wieder weiter. Ja, was sind für euch die größten Herausforderungen? Also klar, Fachkräftemangel… Guten Morgen (grüßt Bewohner).
Bewohner 1:
Guten Morgen.
Moderator:
Fachkräftemangel ist klar. Was noch?
Marco Malchow:
Ja, Fachkräftemangel ist schon ein großes Ding. Gut, wir können uns gerade jetzt nicht beklagen. Jedoch ist die Gewinnung von Auszubildenden gerade wirklich so ein, ich will nicht sagen Problem, aber ich merke, dass immer weniger Menschen bereit sind, einfach diesen Job zu erlernen.
Moderator:
Bleiben wir also weiterhin dick unterstrichen beim Fachkräftemangel. Trotzdem ja.
Marco Malchow:
Immer wieder, immer wieder.
Moderator:
Wir steigen gleich mal in den Fahrstuhl hier ein.
Marco Malchow:
Ja, ein Unternehmen ist es natürlich auch. Wir sind ja auch immer Bindeglied zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern, auch den Angehörigen, und es kommt ja immer wieder zu Kostenerhöhungen in der Pflege für einen Pflegeplatz.
Moderator:
Hallo.
Marco Malchow:
Morgen.
Moderator:
Wir müssen noch weiter runterfahren.
Marco Malchow:
Wir müssen runter.
Moderator:
Wir können ja alle zusammenfahren.
Mitarbeiterin 2:
Jawoll.
Mitarbeiterin 3:
Immer wieder gerne.
Moderator:
So, wir fahren alle ins Erdgeschoss. Was machen Sie gleich im Erdgeschoss?
Mitarbeiterin 2:
Ich gehe noch ein Stockwerk tiefer und gehe dann meine restlichen Betten machen und putzen.
Moderator:
Und was machen Sie?
Mitarbeiterin 3:
Das gleiche in grün nur auf einer anderen Station.
Moderator:
Auf einer anderen. Okay. Wir müssen jetzt hier im Erdgeschoss.
Marco Malchow:
Wir gehen auch raus, ja. Ich komme nochmal kurz darauf zurück, was ich eben im Fahrstuhl begonnen hatte zu erzählen. Gerade als Einrichtung in der stationären Langzeitpflege sind es ja hohe Kosten, die auch gedeckelt werden müssen. Zum Teil auch von den Angehörigen, denn die Rente reicht mitunter nicht aus, um den Zuschlag zu bezahlen.
Dann merken wir schon, wie die Angehörigen oder wie manche Angehörige dann eben auch glauben, das Geld würde einzig und allein bei uns landen. Sicherlich gab es jetzt eine kleine Erhöhung für die Pflegekräfte, was das Gehalt angeht. Letztendlich aber landet der Großteil dieses Geldes ganz woanders und eben nicht in den Einrichtungen, sondern eben auch beim Vaterstaat.
Moderator:
Das sind natürlich dann auch die Dinge, die ihr kommunizieren müsst. Damit es eben dann jede und jeder versteht einfach dann. Jetzt mal noch zu den Aktivitäten, die es hier gibt. Ich habe was von einem Singkreis gehört, von Mobilitätsförderung und so weiter. Jetzt will ich ein bisschen was sehen, mitmachen.
Marco Malchow:
Das zeige ich dir erstmal.
Moderator:
Da gehen wir da mal hin. Ich sehe hier gerade noch in diesem Raum, wo wir gerade hier noch hängen geblieben sind. Hier hängen nämlich auch viele Bilder, ganz viele Schöne. Hier ist zum Beispiel Haus am See gemalt oder hier so ein volkstümlicher Tanz.
Marco Malchow:
Ja, wir haben hier eine Kunsttherapeutin, die malt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Es wird jeden Monat Künstler, Künstlerin, des Monats ausgestellt und ich glaube, wenn wir Glück haben, ja, das sind sogar welche da.
Moderator:
Wir gehen mal die Treppen hier hoch, auch hier wieder sehr viele Bilder. Also sehr schön. Ich finde das toll, wenn die weiße Wand einen nicht nur anklafft, sondern wenn es eben schön bunt zu geht.
Marco Malchow:
Guten Morgen.
Moderator:
Guten Morgen.
Marco Malchow:
Guten Morgen.
Moderator:
Hallo, hallöchen, was wird hier gemacht? Hier wird alles gemacht, gebastelt, gemalt. Was machen Sie gerade?
Bewohnerin 2:
Bilder einkleben.
Moderator:
Was machen Sie?
Bewohnerin 2:
Bilder einkleben
Moderator:
Bilder einkleben, die eigenen Bilder?
Bewohnerin 2:
Nein, die von hier. So viele Schöne.
Marco Malchow:
Ach, von den Ausstellungen und so. Ja, sehr schön.
Moderator:
Sehr schön. Und was machen Sie hier? Sie malen gerade Figuren.
Bewohnerin 3:
Ja ich male sie jetzt an.
Moderator:
Was sind das für Figuren? Die sehen interessant aus, das sind so Gesichter.
Bewohnerin 3:
Das sind Gesichter, ja.
Moderator:
Sieht aus, wieso ein Seifenhalter so ein Seifennapf nur umgedreht und den malt man jetzt an, oder?
Bewohnerin 3:
Ja, nein.
Moderator:
Haben Sie das Bunte da schon gemalt, das erste Gesicht da? Das ist sehr künstlerisch, also da wäre Da Lee sehr neidisch. Auf jeden Fall würde ich sagen.
Bewohnerin 3:
Naja, ich glaube bis Da Lee ist es noch nicht wirklich.
Moderator:
Aber schon nicht schlecht auf jeden Fall. Also man sieht hier ja, das ist nicht einfach nur Auge - Auge, sondern was das linke Auge, was ist das? Das ist so eine Augenklappe, das Gelbe mit den Zacken.
Bewohnerin 3:
Ja. Fantasie.
Moderator:
Ja, aber interessante Fantasie. Sieht auf jeden Fall sehr schön aus und Sie koordinieren das hier alles?
Kunsttherapeutin:
Ja, so ein bisschen. Ich versuche es zu mindestens. Was ich jetzt gerade mache. Wir bereiten uns für unser Jubiläum in Bodelschwingh-Heim vor und wir feiern jetzt 55 Jahre. Ich persönlich feiere ein Jahr unseres Kunst-Ateliers in Bodelschwingh-Heim.
Moderator:
Genau, das ist nämlich hier nicht einfach normal. Das sieht wirklich aus wie ein Atelier. Das ist mal eine andere Nummer hier, also es ist nicht einfach nur der Tisch und hier habt ihr eure Buntstifte. Sondern es gibt hier, was gibt es hier alles an verschiedenen Stiften und Acryl und was sehe ich hier alles?
Kunsttherapeutin:
Also wir natürlich, wir sind ziemlich nach ein Jahr ziemlich professionell geworden, muss ich dazu sagen. Ich denke jetzt langsam hier, das kann man schon Art nennen. Die Kunst ist jetzt auf einem hohen Niveau. Wir machen eine ganze Ausstellung zu unserem Jubiläum.
Wir benutzen alles Mögliche. Am Anfang war das nur ausmalen auf einer Fotokopie meiner vorgezeichneten Blume. Jetzt mittlerweile malen das Senioren- und Seniorinnen-Team tatsächlich abstrakt mit Acryl, auch Gegenstands- Bilder. Also tatsächlich unglaublich, wie sich das Ganze entwickelt hat.
Moderator:
Ja, das sehe ich auf jeden Fall hier. Also das ist ein großer Bereich mit vielen Tischen, vielen verschiedenen Farben und basteln trifft es nicht. Basteln ist irgendwie Grundschule, hier ist es wirklich künstlerisch Handwerken.
Kunsttherapeutin:
Ja, wir haben hier sogar eine kleine Werkstatt, wo alles vorbereitet wird, auch so wie basteln. Aber hauptsächlich sind wir wirklich toller Künstler geworden. Kann man schon so sagen.
Moderator:
Und es war nicht einfach so gesagt. Also ich finde dieses Gesicht wirklich sehr, sehr schön.
Bewohnerin 3:
Ja, das habe ich aber nicht gemacht. Das hat unsere Lehrerin gemacht, die Katharina.
Moderator:
Also die Lehrerin. Aber das haben sie sehr schön angemalt. Das ist die Farbe von Ihnen.
Bewohnerin 3:
Ja, das ist halt so Fantasie.
Moderator:
Ja genau, schöne Fantasie. Also finde ich klasse, was hier passiert. Vielen Dank und frohes Schaffen.
Kunsttherapeutin:
Dankeschön, vielen Dank.
Marco Malchow:
Auch wenn man sich die ganzen Bilder mal ansieht.
Moderator:
Die sind alle hier entstanden. Also muss ich echt sagen, hier zum Beispiel hat jemand Reagenzgläser gemalt einfach so, also ein bisschen Labor. Dann ist daneben aber einfach ein wunderschöner Vogel, der auf einer Pflanze auf einem kleinen Bäumchen sitzt. Man kann die auch kaufen, die Bilder sehe ich gerade. Hier steht 20 Euro daran. Wer kauft die dann?
Marco Malchow:
Ich hatte auch schon eins gekauft.
Moderator:
Du hast auch schon eins gekauft? Ja, und vor allem da kann man auch wahrscheinlich sogar mehr Geld verlangen für diesen Vogel. Der sieht wirklich sehr schön aus. Also interessant und auch wieder sehr hell, lichtdurchflutet, überall Fenster. Das ist wie gesagt nicht einfach nur hier der Heimwerkertisch, sondern es sieht aus wie ein Atelier.
Marco Malchow:
Das war uns auch sehr wichtig. So, pass mal auf. Aber jetzt müssen wir ein bisschen leise sein, denn direkt vor uns ist die… (wird unterbrochen)
Moderator:
Eine große Flügeltür aus Holz.
Marco Malchow:
Genau, dann gehen wir an unser Kultur- und Begegnungszentrum.
Moderator:
Jetzt bin ich gespannt, denn du wirst dich nicht wundern, wenn da ist gleich eine Kapelle auf der Bühne steht, der Bandraum da noch ist.
Marco Malchow:
So ähnlich, so ähnlich. Wir haben jetzt aber unsere Fee-Harfen-Gruppe, also ich selbst kannte zuvor keine Fee-Harfen.
Moderator:
Fee-Harfen?
Marco Malchow:
Genau, das ist so ein bisschen wie Musik spielen, also wie Malen nach Zahlen, nur in puncto Musik und richtig toll. Da haben wir eine richtig tolle Kapelle.
Moderator:
Dann schleichen wir jetzt mal rein.
Marco Malchow:
Wir schleichen mal rein.
Moderator:
Also da ist tatsächlich eine Kapelle.
Kapelle:
(Man hört die Kapelle spielen)
Dirigentin:
Nochmal. Okay wir fangen ein bisschen weiter vorne an, eins, zwei, drei.
Moderator:
Das ist ein sehr interessantes Instrument, Marco. Das habe ich noch nie gesehen, dieses zitherähnliche Ding. Das ist jetzt aber nicht auf dem Tisch vor einem, sondern es steht so hochkant vor einem. Dann kann man mit seinen Fingern wie bei einer Harfe eben, die verschiedenen Bereiche anpingen und das machen alle mit Begeisterung.
Was ich sehr, sehr schön finde, die vier, die da gerade spielen, die haben gleich Besuch, Groupies, Fans. Die sitzen alle im Hintergrund, dann auch mit ihrem Rollstuhl dahinter und lauschen der Musik. Also man kann ja Musik machen und dann eben, wenn man möchte, eben einfach auch zuschauen.
Marco Malchow:
Genau, statt den Backstreet Boys sind das unsere Bodelschwing Boys.
Moderator:
Ja aber gut.
Marco Malchow:
Nein, also das Instrument ist wirklich auch einfach zu spielen. Rhythmisches Gefühl, braucht man da schon, aber die machen das mit einer Hingabe, mit einem Herzblut. Dann auch mehrstimmig, zum Teil. Ja, also du siehst heute nur einen kleinen Teil, der übt und die machen das richtig klasse. Also es klingt richtig toll. Ich selbst kannte das Instrument vorher nicht.
Moderator:
Ich habe es auch noch nie gesehen.
Marco Malchow:
Aber therapeutisch ein riesen Mehrwert und den Leuten macht es auch Spaß.
Moderator:
Therapeutisch wahrscheinlich deswegen auch so wertvoll, selbst wenn du schon sehr körperlich eingeschränkt bist, kannst du eben mit eins, zwei Fingern dieses Musikinstrument in einer praktischen Sitzhaltung spielen.
Marco Malchow:
Und vor allem gemeinsam. Jeder bringt einen kleinen Teil mit ein mit seiner eigenen Fee-Harfe, und am Schluss ist das große und Ganze einfach wunderbar. Also es spielt nicht jeder für sich allein. Sie erschaffen gemeinsam etwas, denn viele Bewohnerinnen und Bewohner, die auch gerade bei uns eingezogen sind, die sind zu Anfang immer noch ein bisschen lethargisch, ein bisschen einsam auch. So finden Sie schnell Anschluss an die Gruppe und haben da auch echt mega Bock drauf, muss man echt sagen.
Moderator:
Also verlassen wir diesen Raum und gehen mal wieder weiter durch euer großes Pflegeheim.
Marco Malchow:
Gena, jetzt haben wir quasi die künstlerischen Tätigkeiten, da konnte ich jetzt mal ein
bisschen was zeigen. Was eben auch ganz, ganz wichtig ist, ist nicht nur die
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter, sondern vor allem auch der Bewohnerinnen
und Bewohner. Da ist Mobilitätsförderung ein ganz großes Ding, denn je mobiler
du bist, umso besser geht es dir auch psychisch.
Moderator:
Die Arbeit ist als Pflegekraft ist nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern eben auch mental auf jeden Fall.
Marco Malchow:
So ist das so ist das. Ich glaub jetzt müsste nämlich hinten, also eigentlich findet jetzt auf fast jedem Wohnbereich eine kleine Mobilitätsgruppe statt. Das heißt es werden Übungen spielerisch gemacht, zum Teil mit Luftballons, mit Gummibändern. Vielleicht haben wir Glück und können da mal ein bisschen zuschauen.
Du siehst hier übrigens sind wir im Wohnbereich Schlosspark. Da sieht man schon überall schöne Bilder aus dem Schlosspark.
Moderator:
Ah ja. Gemütlich. Wie ein Sparziergang, so groß hängen die Bilder hier überall. Man fühlt sich fast schon drinnen im Schlosspark. Durchgang zum Betreuten Wohnen. Gut, da gehen wir mal hin. (Vorlesend) Zimmer 304 bis 313. Morgen. (zu Bewohner*innen)
Marco Malchow:
Jetzt schau mal hier ist schon. Guten Morgen. (zu Bewohner*innen)
Bewohner*innen:
Guten Morgen.
Moderator:
Morgen.
Bewohner*innen:
Guten Morgen.
Moderator:
Macht alles Spaß.
Bewohner*innen:
Ja.
Moderator:
Sehr gut.
Bewohner*innen:
Macht immer Spaß.
Moderator:
So jetzt kriegt hier was zu trinken jeder und jede.
Marco Malchow:
Genau, immer wichtig prusten zwischendurch machen.
Moderator:
So, hier wird auch gerade gesungen.
Bewohner*innen:
(Singen ein Trinklied)
Moderator:
Das ist doch ein gutes Motto. Meide den Kummer, meide den Schmerz, dann ist das Leben ein Scherz und hoch die Tassen dort. Die haben auf jeden Fall gute Laune. Genau, und was macht ihr noch so für eure Mitarbeitenden, damit die eben auch genauso wenig Schmerz haben?
Marco Malchow:
Dass sie genauso wenig Schmerz haben. Ja, wir gehen auch mal ab und zu mal gemeinsam spazieren in den Schlosspark. Natürlich alles auf freiwilliger Ebene, wird auch recht gut angenommen. Wir hatten schon Walking Nordic Walking Kurse angeboten. Aktuell läuft gerade ein Angebot mit einem Selbstbehauptungsseminar, gerade für die Kolleginnen.
Moderator:
Wenn man dann zum Beispiel jetzt in den Park geht, das wird dann nicht von der normalen Pause abgezogen. Das ist dann quasi on top. Nicht dass man sich stressen muss, weniger essen und jetzt muss ich noch schnell in den Park. Sondern das ist dann als Erholung.
Marco Malchow:
Nein, das ist on top. Gut, ich meine drei Stunden solltest du jetzt nicht wegbleiben. Ja, also da gibt es ja natürlich schon Vorgaben, aber für einen kleinen Spaziergang ist da allemal Zeit für. Guck mal, hier kann ich dir auch gerade mal ein Zimmer zeigen.
Moderator:
Ja, gehe ich gerne mal rein.
Marco Malchow:
Also du siehst, die Zimmer sind schon individuell eingerichtet. Da legen wir auch großen Wert drauf. Ja, dass die Leute sie einfach heimisch fühlen.
Moderator:
Was ich hier ganz gut finde, ist der Schnitt. Es ist nicht einfach nur so ein Quadrat, sondern hier ist es ein bisschen verschachtelt.
Marco Malchow:
Genau, das ist ein bisschen abgeteilt, abgetrennt.
Moderator:
Dann hat man auch so ein bisschen Wohnatmosphäre, als wenn man weiß, ich bin hier in einem am Ende im Krankenzimmer. Natürlich steht hier das berühmte Bett, was man halt in jeglicher Form bewegen muss, was natürlich den Krankenhauscharakter hat. Aber man ist halt irgendwie auch im Pflegeheim. Dann gibt es hier einen extra Bereich für den Schrank. Hier gibt es einen extra Bereich, wo sich der Herr, der hier wohnt, so eine kleine Bibliothek in so einem mitgebrachten Schrank wahrscheinlich reingepackt hat.
Marco Malchow:
Genau.
Moderator:
Da hinten ist dann extra noch mal abgetrennt die Küche. Also man hat dann auch noch hier so ein paar Trennwände davor. Es ist am Ende ein Raum, der aber wirkt, wie drei Räume, einfach weil es von der Aufteilung und von den Wänden her so abgetrennt ist. Dann auch wieder hier sehr lichtdurchflutet, überall große Fenster, die bis zum Boden runter gehen, damit es eben einfach hell ist, das ist wirklich schön.
Marco Malchow:
Natürlich würden auch viele gerne ihr eigenes Bett mitbringen. Nur ist das insofern eigentlich nicht möglich, als dass wir auch für die Pflegekräfte gewährleisten müssen, dass die Betten rückenschonend auf Arbeitshöhe gefahren werden können. Deswegen haben wir fast durchweg hier diese auch Niederflurbetten, die man von ganz tief bis ganz hoch fahren kann, um da das Arbeiten auch angenehmer zu machen für die Pflegekraft.
Moderator:
Nur den Nikolaus, den muss er langsam mal aufessen, weil sonst ist er rum ums Eck, sag ich mal.
Marco Malchow:
Ist er rum ums Eck.
Moderator:
Was mich noch interessieren würde, was können Führungskräfte tun, damit eben die Mitarbeitenden auch lange in einem Pflegeheim bleiben? Für die Bewohner ist das sehr wahrscheinlich die letzte Wohnung, die sie beziehen. Für die Menschen, die hier arbeiten, sollte es möglichst ein sehr langer Aufenthaltsort im Beruf sein, dass die Fluktuation eben nicht so hoch ist. Was macht ihr dafür noch, dass ihr alle neben rückenschonenden Betten und einigen Massagesitzen und Ausgehen im Wald noch besser hier an der Stange gehalten werden können, damit sie bleiben?
Marco Malchow:
Ja, sicherlich, dass eine, ist ja die körperliche Gesundheit, auf die man achtet. Das andere ist aber auch diese emotionale Gesundheit, diese Psychohygiene. Dementsprechend achten wir sehr darauf, wie wir als Team miteinander umgehen. Also wir haben auch einen Ehrenkodex erstellt, ein Verhaltenskodex, wie wir miteinander umzugehen haben.
Jeder neue Mitarbeiter wird mit offenen Armen willkommen geheißen. Wir legen sehr Wert auf eine Willkommenskultur, die wir haben. Jeder neue Mitarbeiter ist bei uns herzlich willkommen. Wir gehen respektvoll, ehrlich, empathisch miteinander um und geben uns aber auch Feedback. Also wir kritisieren nicht, wir geben uns Feedback und sagen: „Hat mir jetzt gefallen, hat jetzt nicht so gut gefallen“, aber einfach jeder Mensch macht Fehler. Wir müssen aber auch über Fehler reden, damit wir daraus lernen können und ich.
Ich glaube nur so kannst du ein Team bilden, das auch zusammenbleibt. Einfach nur durch einen Massagesessel, da hältst du keine Mitarbeiter. Das ist ein schönes Zubrot, ist eine tolle Sache, aber eben auch dieses wie gehen wir miteinander um.
Dann darf ich dir gerne mal diesen Garten zeigen. Hier unten haben wir den gerontopsychiatrischen Wohnbereich.
Moderator:
Schon wieder ein Garten.
Marco Malchow:
Ja, ich weiß.
Moderator:
Schon wieder einen Garten. Ich blicke gar nicht mehr durch hier. Ich würde mich hier verirren, wenn ich hier bei euch im Pflegeheim wäre. Aber dann lernt man immer etwas Neues kennen. Das ist auch schön.
Marco Malchow:
Ja, also diesen Garten hatten wir auch vor zwei Jahren anlegen lassen. Das war eine Riesnummer, weil der Kran von außen kommen musste. Das sind keine Pflasterscheine.
Moderator:
Und zwar, weil hier komplett das Gebäude drum herum gebaut ist. Es ist der klassische Innenhof. Es gibt keinen weiteren Zugang außer die zwei, drei, vier Türen von den Gebäuden, die halt hier drum herumstehen.
Marco Malchow:
Genau, das sind auch keine richtigen Steine, die sind ein bisschen weicher auch. Das heißt, selbst bei einem Sturz ist die Verletzungsgefahr nicht so groß.
Moderator:
Ansonsten tatsächlich aber auch, weil ich so einen Gegner der Versiegelung bin. Schön, dass es hier Wiesenflächen gibt und auch sehr viel Büsche und auch ein kleines bisschen Baum.
Marco Malchow:
Genau. Da haben wir hinten noch einen Barfußpfad.
Moderator:
Ah ja, jetzt sehe ich den.
Marco Malchow:
Alle Pflanzen, die hier sind, die kannst du auch essen, da ist nichts Giftiges dabei. Die riechen, sie schmecken. Gerade im Bereich der Gerontopsychiatrie ist dieses riechen, fühlen, erleben ganz, ganz wichtig.
Moderator:
Barfußpfad ist natürlich super. Da sind extra auch Stangen. Da kann man sich sehr gut festhalten. Dann kann man sehr sicher durch diese verschiedenen Parcours, wenn das so nennen kann, beim Barfußpfad durchschreiten.
Marco Malchow:
Hier haben wir auch eine kleine Wasserfontäne. Jetzt ist die natürlich aus bei dem ganzen Regen. Da ist immer was geboten bei uns hier.
Moderator:
Hast du denn Tipps für alle, die überlegen, in die Pflege zu gehen? Wie gut sollte man sich das überlegen und was spricht aus deiner Sicht dafür, in die Pflege zu gehen? Also eine attraktive Arbeitsstelle ist natürlich schon mal ein Hauptgrund, das ist der Grund.
Marco Malchow:
Absolut. Ja, habe ich Tipps? Ich kann es eigentlich nur jedem empfehlen in die Pflege zu gehen. Also ich selbst für mich, ich wollte nichts anderes mehr, denn das ist ein Beruf, der mit so vielen Sachen punktet. Du erlebst Empathie. Du lebst so viele Glücksmomente. Natürlich ist der Job anstrengend, jeder Job ist anstrengend, aber was du dann gleichzeitig wieder zurückbekommst an einem Lächeln, das ist so erstrebenswert, so traumhaft. Nichts anderes mehr. Aber ich würde jedem empfehlen, trotzdem erstmal ein Praktikum zu machen, vielleicht sogar auch ein FSJ, um dann mal zu überlegen, ist der Job wirklich was für mich?
Moderator:
Du hast ja auch vorhin erzählt, das sind ja auch gar nicht wenige Praktikantinnen, Praktikanten, die er da so einmal im Monat habt, fast zehn. Da geht halt einiges auch durch, was ausprobiert.
Marco Malchow:
Da geht doch einiges durch. Ja, das eben auch ausprobiert. Es gibt auch viele Leute, die die Ausbildung beginnen und dann doch aber abbrechen, weil sie dann feststellen, dass es nicht ganz so ihr Ding ist. Darum, wie gesagt biete ich jedem vorneweg ein Praktikum an beziehungsweise rate auch den Menschen erstmal vielleicht ein FSJ zu machen, um zu checken, ist es dann überhaupt meins? Will ich das? Denn der Job ist anstrengend, ganz klar. Gut, andere Jobs auch. Aber du musst schon viel Empathie mitbringen.
Moderator:
Verantwortung hast du jeden Tag. Ja, weil es geht hier einfach um menschliches
Leben, einmal körperlich, aber auch psychisch.
Marco Malchow:
Genau.
Moderator:
Da sind wir mit unserem großen Rundgang wieder bei der Eingangshalle am Empfangstor angelangt, und überall ist Paul, auch hier wieder der Kater. Der kommt auf jeden Fall gut rum, der lässt sich ja wahrscheinlich sehr oft und sehr gerne durchschmusen den ganzen Tag.
Marco Malchow:
Ich wäre ein bisschen vorsichtig.
Moderator:
Ach so. Oh, und ich gehe ja so nah ran. Verdammt, warnt mich doch vorher. Also Paul teilt auch mal aus. Sehr gut. Muss es ja auch dann irgendwann sein, wenn man zehn Mal auf den Schoß genommen wird.
Marco auf einer Skala von eins bis zehn, wie war ich denn jetzt als Praktikant, der nicht so wirklich mit angepackt hat?
Marco Malchow:
Du, ich gebe dir mal eine glatte 8,5. Das ist schon viel.
Moderator:
Das ist sehr viel, 8,5.
Marco Malchow:
Mit 10 Punkten kann man fliegen.
Moderator:
Also 8,5 ist, da bin ich ja begeistert. Also Ich hoffe, ich hab ein bisschen gute Laune mit reingebracht.
Marco Malchow:
Hast du, du zeigst dich interessiert und engagiert und das ist schon die halbe Miete.
Moderator:
Vielen Dank für die vielen Einblicke hier im Bodelschwingh-Heim. Von der Haustour bis zum Singkreis, da war wirklich alles dabei. Ich habe vor allem die ganze Zeit die Freude festgestellt, die die Menschen hier erleben, die hier leben. Aber wir haben ja auch vorhin eins, zwei, drei Menschen begrüßt, die hier arbeiten, irgendwelche Möbel hin und her schieben oder auch hier sauber machen. Die haben tatsächlich alle ein Lächeln im Gesicht.
Marco Malchow:
Haben sie alle.
Moderator:
Das sieht man hier sofort. Das muss man nicht kaschieren. Hier sind wirklich alle tatkräftig und fröhlich bei der Arbeit. Sehr, sehr schön. Es hat mir sehr gefallen und ich bin mehrfach heute überrascht worden. Dass es einen Barfußpfad gibt, das ist nicht selbstverständlich. Dass man hier aber ein Atelier hat, wo man sich künstlerisch betätigen kann, und mit Musikinstrumenten spielt, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe, das ist schon mal auf jeden Fall echt einiges, was hier geboten wird.
Das ist also nicht nur guck mal, wir haben hier eine Sache, kommt alle her. Sondern hier ist tatsächlich die Abwechslung für verschiedene Tätigkeitsbereiche wirklich sehr groß. Das muss ich hier hoch anrechnen, bin ich echt begeistert.
Marco Malchow:
Schön, dass es dir gefallen hat.
Moderator:
Weitere Infos zur Folge heute und überhaupt alle Infos zu allen Folgen findet ihr überall dort, wo es Podcast gibt. Könnt ihr auch wunderbar alles nachhören. Und dann natürlich auch auf der Webseite der BGW: www.bgw-online.de/podcast.
Vielen Dank, dass ihr wieder dabei wart. Ich hoffe, euch hat es im Bodelschwingh-Heim genauso gut gefallen wie mir. Tschüss, bis zum nächsten Mal.
(Sound Zeit zurückdrehen)
Jingle:
Herzschlag für ein gesundes Berufsleben, der BGW-Podcast.
Interviewgast
Marco Malchow
Hauptmentor & Ausbildungskoordination
Bodelschwingh-Heim GmbH
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