Gesundheit am Arbeitsplatz – Vorbilder in der Altenpflege #57 BGW-Podcast "Herzschlag - Für ein gesundes Berufsleben"
Im Alltag von kleinen wie großen Betrieben gibt es viele Herausforderungen. Wie aber bekommt man sie in den Griff? Zentrale Elemente können hier der Arbeitsschutz und die Präventionskultur sein.
Was ein starkes Unternehmen auszeichnet und wie Führungskräfte aber auch Mitarbeitende ihren Beitrag dazu leisten können, das erfahren wir in dieser Folge.
Hier kommen Sie zum Transkript dieser Folge
Block 01: Einleitung und Begrüßung
Moderator: Wir Menschen orientieren uns gerne an Vorbildern, sei es im Sport, in der Politik oder auch im Berufsleben. Was für Tennisspieler Roger Federer oder Serena Williams sind, das sind für Unternehmer Bill Gates oder Elon Musk und für Kinder Batman oder andere Superhelden. Oder vielleicht sogar die Eltern. Die sind nämlich auch Superhelden. Jeder und jede hat seine und ihre ganz individuellen Vorbilder.
Und die gibt es natürlich auch im Gesundheitswesen. Drei wirklich vorbildliche Betriebe aus dem Bereich der Altenpflege. Die werden auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin mit dem BGW-Gesundheitspreis ausgezeichnet. Welche Betriebe das sind und was sie zu Vorbildern macht, das erfahren Sie in dieser Podcastfolge direkt vom Deutschen Pflegetag in Berlin hier im City Cube. Mein Name ist Ralf Podszus und ich freue mich, dass Sie wieder mit dabei sind.
(Podcast-Opener)
Moderator: Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Das sind zwei ganz entscheidende Punkte für Pflegekräfte, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, wenn es darum geht, Personal zu finden und natürlich auch zu halten. Und genau das zeichnet die drei Betriebe aus, die hier in Berlin auf der Bühne stehen werden und den Gesundheitspreis überreicht bekommen. Sie alle setzen gute Ideen und Konzepte um, die für mehr Sicherheit und Gesundheit sorgen. Der Gesundheitspreis, der ist übrigens mit 45.000 Euro dotiert und damit können dann die Betriebe künftig weitere Projekte finanzieren. Ich bin gespannt, wer das Rennen macht. Wir hören mal eben rein.
Claudia Drechsel-Schlund, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin, BGW: Ja, meine Damen und Herren, ich will beginnen mit der Laudatio für den dritten Preis. Was macht gute Pflege aus? Dass es allen gut geht, auch den Beschäftigten. Unser dritter Preisträger legt Wert auf umfassende Kompetenzen der Fachkräfte. Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen sind fester Bestandteil des Personalkonzepts. Dazu gehören beispielsweise Schulungen in Kinästhetik. Die Gesundheit der Beschäftigten spielt eine große Rolle. Das zeigen nicht zuletzt die beachtlichen jährlichen Investitionen in Gesundheitsmaßnahmen.
Auch die Basis stimmt. So wird unter anderem sichergestellt, dass Pflegende bei verbalen Aggressionen, Gewaltvorfällen und ähnlichem sofort Hilfe erhalten. Halbjährlich wird jedem Kunden, jeder Kundin in der ambulanten Pflege eine separate Gefährdungsbeurteilung durchgeführt oder aktualisiert. Die geringe Krankheitsquote weist darauf hin, dass Maßnahmen wie diese wirken. Das Engagement für die Mitarbeitenden geht aber noch weiter. Vielfalt wird in diesem Unternehmen als Wettbewerbsvorteil gesehen. Das kommt auch bei der Fachkräftegewinnung zum Tragen. Meine Damen und Herren, das Ergebnis hat nicht nur unsere Jury überzeugt. Diese Einrichtung mit 67 Mitarbeitenden zeichnet sich durch eine niedrige Fluktuation in der Belegschaft aus. Es kommen sogar manche wieder zurück ins Team, die anderswo vielleicht von der Rückkehr abgesehen hätten.
Der dritte Preis und 10.000 Euro Preisgeld gehen wohlverdient an den mobilen Pflegedienst Koxholt aus Reichshof in Nordrhein-Westfalen.
Moderator: Ich habe mir direkt jetzt die Drittplatzierten geschnappt. Jana und Stephanie vom mobilen Pflegedienst Koxholt aus Nordrhein-Westfalen sind jetzt hier direkt bei mir, noch in der großen Halle, wo alle anderen jetzt auch das Feiern anfangen. Herzlichen Glückwunsch zum dritten Platz.
Block 02: Interview mit Jana und Stephanie (Mobiler Pflegedienst Koxholt)
Jana: Vielen Dank.
Stephanie: Ja, danke schön.
Moderator: Was ist denn das hier so für ein Feeling auf der Bühne zu stehen? Da wird man beklatscht für das, was man macht. Klatschen war doch eigentlich gar nicht so angesagt. Aber irgendwie macht das jetzt doch wieder Freude.
Jana: Na ja, für die Pflege klatschen war ja jetzt schon mal eine Zeit lang modern. Und nein, wir freuen uns natürlich riesig, den dritten Preis gewonnen zu haben. Und irgendwie bin ich auch noch total überwältigt, von meinen Gefühlen. Dieser Preis ist stellvertretend für uns, aber auch für unsere Mitarbeitenden.
Moderator: Welche Tipps könnt ihr den anderen Betrieben geben, die sich intensiv mit dem Thema betriebliche Gesundheitsförderung auseinandersetzen wollen?
Stephanie: Ja, definitiv nicht nachlassen, die Mitarbeiter mit einbinden, mit auffordern, immer wieder am Ball bleiben und wie gesagt: nicht nachlassen.
Moderator: Können aber eure Mitarbeitenden die beiden Wörter nicht nachlassen, überhaupt noch aushalten? Weil das müssen sie ja ständig.
Jana: Ja, ich denke schon, dass die wissen, was sie bei uns bekommen, was sie bei uns bekommen können. Und ja, man muss halt immer wieder verschiedene Wege gehen, immer wieder was Neues miteinbinden, nicht immer bei den alten Strukturen bleiben. Und wie gesagt, die Mitarbeiter miteinbinden. Die wissen selbst am besten, was sie haben möchten, und dann funktioniert das.
Moderator: Inwieweit werden die Mitarbeitenden in die Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen integriert?
Jana: Wir haben Gesundheitszirkel, der durch die Mitarbeitenden geführt wird. Und wir alle zusammen setzen uns regelmäßig, vier Mal im Jahr zusammen, um einfach neue Gesundheitsmaßnahmen zu planen und zu schauen: Was können wir für euch, für die Mitarbeitenden tun, um einfach die Gesundheit und das Wohlbefinden im Unternehmen zu verbessern?
Moderator: Und ich sehe hier zwei sehr engagierte Jana und Stephanie vom Pflegedienst Koxholt aus Nordrhein-Westfalen, genießt den Abend noch und viel Freude bei den nächsten Projekten für eure Mitarbeitenden.
Jana: Das werden wir machen. Vielen Dank.
Stephanie: Vielen Dank.
Moderator: Weiter geht es mit dem zweiten Platz.
Claudia Drechsel-Schlund, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der BGW: Meine Damen und Herren, die Pflege leidet unter dem Fachkräftemangel. Das hatten wir heute Nachmittag mehrfach angesprochen. Alle Einrichtungen, die wir heute Auszeichnung, haben Wege gesucht und gefunden und sind insofern Vorbilder, wie sich damit umgehen lässt. Unser Platz zwei geht an ein Unternehmen, das sich entschieden hat, keine neuen Kundinnen und Kunden aufzunehmen, wenn die Betreuung nicht eindeutig gesichert ist. Das heißt, dass im Zweifel erst eine Neueinstellung erfolgen muss. Ziel ist es, Mitarbeitende vor Belastung zu schützen.
Die Beschäftigten stehen im Fokus vieler Maßnahmen. Regelmäßig werden Befragungen durchgeführt. Kollegiale Fachberatungen, Supervisionsangebote, Schulungen der Führungskräfte und die Ausbildung aller Nichtfachkräfte zu Pflegeassistentinnen und -Assistenten sind weitere Bestandteile des umfangreichen Paketes. Die Gesundheit am Arbeitsplatz ist im Unternehmen fest verankert und Teil des Strebens nach einem gesunden Unternehmenswachstum. Der Jury fiel auch positiv auf, wie sehr die Einrichtung auf Details achtet. Beim Thema Nadelstichverletzung wird zum Beispiel gezielt der Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten gesucht, um sicherzugehen, dass ausschließlich sichere Instrumente und Materialien genutzt werden. Das authentische Engagement der Leitung trägt im Übrigen auch dazu bei, dass selbst bei einem Personalwechsel der hohe Stellenwert für das betriebliche Gesundheitsmanagement erhalten bleibt.
Meine Damen und Herren, freuen Sie sich mit den 41 Mitarbeitenden über den zweiten Platz und 15.000 Euro Preisgeld für den Ambulanten Pflegedienst WohL-gepflegt das Wohn - und Lebensräume e.V. aus Plauen.
Block 03: Interview mit Maria und Katja (WohL-gepflegt, Wohn- und Lebensräume e. V.)
Moderator: Platz zwei geht an den ambulanten Dienst: WohL-gepflegt aus Plauen. Das Ganze ist in Sachsen und bei mir sind die Preisträgerinnen Maria und Katja. Ich grüße Euch.
Maria: Hallo!
Katja: Hallo, guten Tag!
Moderator: Sie sind heute stellvertretend für das gesamte Team hier. Ja, wie groß ist die Freude? Gab es schon die eine oder andere WhatsApp?
Maria: Ja, natürlich. Wir haben unsere Vereinsvorsitzende sofort postwendend informiert, samt Foto der Urkunde und allen Details. Also die Freude ist unendlich groß. Wir sind ganz euphorisch und freuen uns darüber, jetzt noch mehr für unsere Mitarbeiter einfach bewirken zu können mit diesem Preisgeld.
Katja: Die erste WhatsApp ging schon ans Leitungsteam, um auch gleich mal alle zu informieren. Wir freuen uns riesig und wollen auch mit dem Preisgeld noch so viel bei uns im Unternehmen bewegen.
Moderator: Gab es einen schönen Sprachnachrichten-Schrei als Freude zurück?
Maria: Ja direkt! Und auch die hier vom Team, die mit da war hat sofort gejubelt als wir auf die Bühne gekommen sind. Also auch das Team sind voll dabei.
Moderator: Welche Konzepte und Anschaffungen zur Förderung beruflicher Gesundheit und Sicherheit gibt es bei Ihnen im Haus? Denn das kostet ja alles.
Katja: Also im Moment leben wir unser betriebliches Gesundheitsmanagement so, dass wir für die Mitarbeiter ständig Heißgetränke, Mineralwasser oder auch Obst und Gemüse in den Pausen zum Snack bereitstellen.
Moderator: Das berühmte Dienst-Obst.
Maria: Richtig, sozusagen. Also auch to-go. Und wir wollen jetzt erweitern, dass wir eben von dem Preisgeld gerne eine Trinkwasser-Sprudel-Anlage mit Anschluss anschaffen, um einfach der Natur etwas Gutes zu tun, auf Pfandflaschen verzichten zu müssen. Und unser Trinkwasser: Wir kommen aus der Talsperren-Nähe bei uns im Vogtland, haben eine wunderbare Wasserqualität und wir möchten das uns einfach zunutze machen. Eine Trinkwasser Anlage davon anschaffen, dass die Mitarbeiter einfach unser Leitungswasser aus der Region mitnehmen können.
Moderator: Zack, die super gesunde Quelle anzapfen. Legionellen, Ade! Das ist genau richtig. Und wie wollen Sie Ihre Mitarbeitenden auch künftig in Sachen Gesundheit und Sicherheit unterstützen?
Maria: Derzeit bieten wir eben auch noch andere Angebote an wie Sportangebote. Zum Beispiel gibt's Yogakurse, einen Raum mit verschiedenen Fahrrädern, eine Infrarot-Kabine und eben auch gemeinsame Aqua-Fitness-Kurse. Das wird auch sehr gut von den Mitarbeitern angenommen. Und in Zukunft wollen wir eben auch noch weiterhin ein E-Bike anschaffen, um die Touren auch im Stadtgebiet mit dem E-Bike erledigen zu können und eben auch so die Mitarbeiter fit zu halten.
Moderator: Welche Rückmeldungen haben Sie schon von den Mitarbeitenden bekommen? Also welche positiven Auswirkungen machen sich bemerkbar? Freuen sich alle schon auf Sprudelwasser?
Maria: Das auf jeden Fall. Wir hatten jetzt auch schon eine Testphase über einen Anbieter für eine Wassersprudelanlage, hatten wir zwei Wochen lang eben zur Verfügung. Das ist sehr gut angekommen. Die Mitarbeiter haben ihre Flaschen von zu Hause mitgebracht, haben die gefüllt, jederzeit nachfüllen können, während irgendwo so eine leere Plastikflasche sonst in der Ecke gelandet wäre und die nächste aus dem Schrank genommen wird. Also sehr positiv. Und auch was das Job-Bike angeht. Wir haben mehrere Mitarbeiter, die haben schon länger danach gefragt und jetzt wollen wir das in die Tat umsetzen und einfach ein Fahrrad anschaffen, das individuell eingesetzt werden kann. Für die Mitarbeiter, die eben früh kommen und sagen: Och, heute habe ich Lust.
Moderator: Sie sprudeln vor Freude. Katja und Maria vom ambulanten Dienst: WohL-gepflegt aus Plauen in Sachsen. Vielen Dank!
Maria: Sehr gerne.
Katja: Danke.
Moderator: Jetzt wird es spannend. Welcher Betrieb landet auf dem ersten Platz? Wir lauschen mal rein.
Claudia Drechsel-Schlund, Stellvertretene Hauptgeschäftsführerin, BGW: So, und jetzt wird es spannend. Wir kommen dann zum ersten Preis. Zu unserem ersten Platz. Die Jury war begeistert, denn in dieser Einrichtung ist vieles, fast alles, vorbildlich. Angefangen bei der Ausstattung mit kleinen und großen Hilfsmitteln, unter anderem Decken-Liftern in allen Zimmern der Bewohnerinnen und Bewohner. Das Motto: Die Hilfsmittel müssen zu den Mitarbeitenden kommen oder schon bei Ihnen sein. Sie stehen dort aber nicht einfach herum. Ergo-Coaches zeigen Neulingen im Team, wie man mit den Hilfsmitteln umgeht. Zum Konzept gehören neben der Ausbildung dieser Ergo-Coaches auch, dass die Beschäftigten schon in den Arbeitsverträgen dazu verpflichtet werden, die Hilfsmittel einzusetzen.
Im Entspannungsraum wartet ein Massagesessel. Es gibt bezahlte Gesundheitspausen. In allen Pausenräumen und Dienstzimmer sorgt eine Klimaanlage für Wohlfühlatmosphäre, auch an heißen Tagen. Neben solchen Einzelbausteinen für die Gesundheit am Arbeitsplatz zeichnet das Unternehmen vor allem durch eine überzeugende Gesamtstrategie aus. Dazu gehört, dass mit den Mitarbeitenden im Rahmen des Zielvereinbarungssystems auch Gesundheitsziele festgelegt werden. Alle Beschäftigten können sich an verschiedenen thematischen Arbeitskreisen beteiligen. Die Willkommenskultur für neue Mitarbeitende aller Kulturen beinhaltet unter anderem spezielle Deutschkurse, angeboten von Bewohnerinnen und Bewohnern, unterstützt durch Beschäftigte.
Der Lohn für diesen Einsatz ist eine extrem geringe Fluktuation beim Personal. Bei einer Krankheitsquote von unter 3 Prozent und nur wenigen Überstunden. Die Einrichtung mit 191 Beschäftigten meldet voll besetzte Stellen; heutzutage sicherlich eine Seltenheit. Sie ist als Arbeitgeberin in ihrer Region gut aufgestellt und hat ihr individuelles Konzept gegen den Fachkräftemangel gefunden. Meine Damen und Herren, den ersten Preis des BGW Gesundheitspreises 2022, verbunden mit 20.000 Euro für die Fortführung der bisherigen Erfolge, erhält das…
Block 04: Interview mit Nicole und Max (Bodelschwingh-Heim am Schlosspark)
Moderator: And the winner is: Vielleicht können die Zuschauer und Live-Podcast-Hörer mal ein bisschen Alarm machen, hier. Ja, wunderbar. Trommelwirbel. Den ersten Platz des BGW-Gesundheitspreises erhält das: Bodelschwingh-Heim am Schlosspark in Weinheim. So, jetzt wollen wir die Gewinner natürlich selbst hören. Und ich möchte dann auch gerne wissen, warum sie sich überhaupt beim Gesundheitspreis beworben haben und was sie besser machen in Sachen Betriebsgesundheit als andere. Da sind sie, die beiden strahlenden Gewinner bei mir sind Nicole und Max. Ich grüße euch.
Nicole: Hallo!
Max: Hallo!
Moderator: Und herzlichen Glückwunsch!
Nicole: Ja, vielen Dank.
Max: Vielen lieben Dank.
Moderator: Ja. Wie war es, als man mal gehört hat? Jetzt werde ich mal für meine Leistungen, die ich für meine Mitarbeitenden mache, einfach mal auch ein bisschen geehrt.
Max: Also, ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir heute gewonnen haben. Also ich muss erst mal eine Nacht drüber schlafen. Für mich ist im Moment alles noch ziemlich surreal.
Moderator: Was hebt euch denn so besonders ab von den anderen? Was macht ihr für Mitarbeitende besser?
Nicole: Ich würde sagen, dass wir aktiv, wirklich aktiv auf die Mitarbeiter zugehen und sie wirklich mit einbeziehen in unsere Prozesse, in die Kommunikation und wirklich aktiv fragen: Was braucht ihr? Was können wir denn für euch machen? Also das ist nicht so, dass wir uns irgendwie einschließen in Zimmern und dann irgendwas uns überlegen, sondern wirklich aktiv auf die Mitarbeiter gehen und sagen: Komm, wir machen mal einen Arbeitskreis, wir schauen mal, wer könnte von euch ein Gesundheits-Coach sein, zum Beispiel mit Gesundheits-Coach für Bewegung. Da gehen wir mit dem Mitarbeitern aktiv raus, machen sozusagen so ein Waldbaden. Und das Schöne ist, in diesen 15 Minuten die Pause wird denen nicht abgezogen, es wird weiterhin bezahlt. Aber das ist für alle Abteilungen. Also wir haben acht Wohnbereiche. Die Pflegekräfte können damit teilnehmen, unsere Hauswirtschafter können dran teilnehmen, die Küchenleute können dran teilnehmen, also so, dass die ganzen Mitarbeiter des ganzen Hauses wirklich zusammenkommen.
Moderator: Von wegen Tisch-Kicker war gestern, jetzt geht es ins Waldbaden. Das ist ja richtig cool.
Max: Genau. Ja, wir haben, wie gesagt, einen großen Gesundheitskreis, wo wir die Themen direkt besprechen. Wir haben noch mal explizit, was Nicole meinte, Arbeitskreise gegründet für verschiedene Themen wie Bewegung, Psyche, Ernährung. Wir haben aber auch für jeden Bereich einen Gesundheits-Coach implementiert, der als Multiplikator oder die als Multiplikator dienen sollen, sodass eben die Themen von den Mitarbeitern auch direkt in den Arbeitskreis wieder getragen werden können und wir eben nicht an den Mitarbeitern vorbeiplanen.
Moderator: Das macht ihr ja auch schon eine ziemliche Zeit. Ihr habt ein sehr selbstbewusstes Bewerbungsvideo abgegeben, da habt ihr schon gesagt, wir sind die Gewinner, wir werden auf jeden Fall gewinnen. Wie kommt das schon so an? Ich habe gehört, einige sind auch mal weggegangen, und dann sind sie wieder zu euch zurückgekommen, weil die woanders das nicht so gut hatten vielleicht.
Max: Ja, das stimmt. Wir hatten tatsächlich Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen haben, gedacht haben, woanders ist es besser. Es wird am Anfang viel versprochen, auch bei den Mitbewerbern in Unternehmen. Aber sie sind, kamen dann wieder zurück und sind einfach froh, was wir alles haben. Wir haben einen Mitarbeiter-Entspannungsraum, wo man aktive Pausen machen kann, aber auch wirklich entspannen kann. Wir haben diese grundsätzlich Gesundheitspausen, 15-minütige Pausen von der Geschäftsführung bezahlt, für die Mitarbeitenden. Und ja, das macht uns einfach besonders. Wir haben diese Hilfsmittel Ausstattung überall, in jedem Zimmer gibt es Deckenliftsysteme, wo man Bewohner raus transferieren kann, ohne sich zu verheben. Und ich habe gerade gestern im Spätdienst gearbeitet und es wieder live erleben dürfen und es ist einfach eine wahre Pracht. Wir haben so viele Hilfsmittel, das kenne ich aus anderem Heimen leider nicht.
Nicole: Das schöne ist auch die Gesundheit-Coaches sind ja auch wirklich die Mitarbeiter, also zum Beispiel die Bereichsleiter oder ich mache Thema Bewegung. Ich bin eigentlich Personalerin im Bodelschwingh-Heim und mache Bewegung, gehe dann mit denen wirklich diese fünf Minuten Waldbaden. Und das schöne dabei ist, wir gehen dann raus. Mal eine kleine Meditation zusammen, dass wir erst mal von der Arbeit ein bisschen runterkommen. Wir sagen uns gegenseitig mal was Positives, weil ja auch mal schnell gerade im Arbeitsalltag, wenn es mal schnell ein bisschen stressig wird, vielleicht mal etwas Negatives kommt, dass man sich was Schönes sagt. Danke, dass du mich heute unterstützt, und dann gehen wir zusammen zurück. Und das tolle war dann, kam letzte Woche erst eine Mitarbeiterin zu mir, die gesagt hat: Also Nicole, ich weiß nicht, aber so was wie in eurem Haus, ich habe das noch nicht erlebt. Also ich war schon bei so vielen Arbeitgebern, aber hier wird man echt wertgeschätzt und gesehen. Und dass ich hier als Kraft in der Küche mitgehen darf mit euch und auch mal die Verwaltung kennenlernen darf oder die Pflegekräfte, das ist ganz toll. Das kenne ich so nicht. Und ich finde, das ist wirklich das, worauf es am Ende wirklich ankommt. Wenn die Mitarbeiter das wirklich annehmen, das sehen, dass sie dankbar sind und dann erst recht Lust haben, auch mitzugestalten.
Moderator: Und die Hightech-Technik wurde eben schon erwähnt, die nimmt ja auch Arbeit ab, das ist eben gesagt an der Decke, da hängt eben was, was einen sehr hilft, wenn man eben Patientinnen und Patienten hochhieven muss. Das macht ja auch was aus und das kostet ja auch sehr viel.
Max: Genau, das hat in der Vergangenheit in der Anschaffung mehrere Millionen Euro gekostet und kostet natürlich auch jährlich Wartungs-Gebühren, weil die Geräte müssen gewartet sein, die müssen tipptopp sein, wie eine Achterbahn auch. Man muss man sich darauf verlassen können, dass die funktionieren. Und wir haben nicht nur diese Deckenliftsysteme, wir haben auch mehr als genug Aufstehhilfen und auch kleine Hilfsmittel wie Rutschmatten und das wirklich ausreichend zur Verfügung. Nicht so ein Gerät für einen Wohnbereich, wo man dann erst mal suchen muss. Wo ist das denn? Ach komm, bevor ich das gesucht habe, helfe ich den Bewohnern gerade einfach so aus dem Bett. Nein, wirklich, da vor Ort, wo es gebraucht wird.
Moderator: Beim Bodelschwing-Heim am Schlosspark in Weinheim, mitten im Baden-Württemberg. Da sollte man immer mit einer Badehose zum Arbeitsplatz kommen, denn es gibt Entspannungsbaden im Wald. Das bleibt für immer bei mir im Kopf. Finde ich großartig. Viel Freude euch und macht weiter so.
Max: Vielen lieben Dank. Sehr gerne.
Nicole: Ja, vielen lieben Dank.
Max: Viel, viel Spaß und nicht schneiden an diesem sehr scharfen Preis!
Max: Ja, wir geben uns Mühe (lacht).
Block 05: Verabschiedung
Moderator: Das waren die Gewinner des diesjährigen BGW-Gesundheitspreises in der Kategorie: Guter Arbeitsplatz. Echte Vorbilder in Sachen Gesundheit und Sicherheit. Denn der Arbeitsplatz ist eigentlich auch nur gut, wenn es sicher ist. Bis zum 30. November läuft übrigens noch die Bewerbungsphase für den Gesundheitspreis 2023 und der richtet sich dann an Krankenhäuser und Kliniken. Alle Infos zum BGW-Gesundheitspreis finden Sie auf der Webseite der BGW, www.bgw-online.de. Ja, unbedingt reinklicken und noch bewerben. Ich verabschiede mich vom Deutschen Pflegetag in Berlin bis zum nächsten Mal und bleiben Sie gesund.
(Outro – Herzschlag. Für ein gesundes Berufsleben, der BGW Podcast)
Interviewgäste
Gewinner Platz 1
Bodelschwingh-Heim am Schlosspark, Weinheim
Senioren- und Pflegeheim aus Baden-Württemberg
Gewinner Platz 2
"WohL-gepflegt", Wohn- und Lebensräume e.V., Plauen
Ambulanter Dienst aus Sachsen
Gewinner Platz 3
Mobiler Pflegedienst Koxholt, Reichshof
Pflegedienst aus Nordrhein-Westfalen
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