Eine Hand öffnet ein Fenster

Darum ist Lüften in Arbeitsräumen wichtig

Eine gute Raumluftqualität ist ein wichtiger Beitrag für den Gesundheitsschutz. Richtiges Lüften ist dabei sehr wichtig.

Vor allem in geschlossenen Innenräumen können chemische Schadstoffe (z. B. gasförmige Stoffe oder Stäube) und biologische Schadstoffe (z. B. Viren oder Schimmelpilze) über einen längeren Zeitraum in der Luft bleiben. Besonders durch Einatmen kann eine Gefährdung für die Gesundheit entstehen. Häufiges und richtiges Lüften hilft, diese Risiken zu reduzieren.

Lösungsmittel, Kohlendioxid, Körpergerüche

Chemische Verunreinigungen der Raumluft können auftreten, wenn aus der Gebäudesubstanz oder der Raumausstattung beispielsweise Lösungsmittel oder Oberflächenbeschichtungsmittel austreten. Aber auch die Ausscheidung von Kohlendioxid und Wasserdampf durch Menschen im Raum oder Körpergerüche zählen dazu.

Virenbelastete Aerosole und Schimmelpilze

Gesundheitliche Probleme durch biologische Schadstoffe können beispielsweise durch die Tröpfchen- oder Aerosolübertragung von Infektionserregern wie Erkältungsviren oder durch Schimmelpilzbildung in feuchten Gebäuden entstehen.

Häufiges und richtiges Lüften hilft, Risiken durch gesundheitsgefährdende Schadstoffe, Feuchte oder Infektionserreger sowie andere mögliche Quellen für chemische und biologische Einwirkungen an Innenraumarbeitsplätzen zu reduzieren.

Achten Sie in Arbeitsräumen darauf, dass ausreichend frische Atemluft, wenn möglich in Außenluftqualität, vorhanden ist. Und gewährleisten Sie einen ausreichenden, möglichst intensiven Luftaustausch.

Konkret geregelt ist die Lüftung in Arbeitsräumen in Anhang Nr. 3.6 der Arbeitstättenverordnung. Die Arbeitsstättenregel A3.6 „Lüftung“ konkretisiert diese grundlegenden Anforderungen an die Lüftung.

So lüften Sie richtig:

  • Stellen Sie eine ausreichende Frischluftzufuhr von außen durch freie oder technische Lüftung sicher.
  • Wie häufig Sie lüften ist abhängig von der möglichen Belastung der Raumluft (z. B. Anzahl der Personen im Raum, Raumgröße) sowie der Art der vorhandenen Lüftung.
  • Die Lüftung kann natürlich/frei über Fenster und Türen oder technisch über raumlufttechnische Anlagen erfolgen.

Natürliche/Freie Lüftung

  • Lüften Sie Ihre Räume, indem Sie die Fenster öffnen. Die Stoßlüftung ist mit weit geöffneten Fenstern und am besten auch mit zusätzlich weit geöffneten Türen am effektivsten und zudem energiesparender.
  • Lüften mit gekippten Fenstern ist weniger effizient und eine langandauernde Kipplüftung mit einem höheren Energieverbrauch verknüpft als die Stoßlüftung.
  • Bei hoher Belegungsdichte in Innenräumen ist es sinnvoll, die Luftqualität zu überprüfen. Dafür berechnen Sie die CO2-Konzentration beispielsweise mit der App "CO2-Timer" oder messen sie mithilfe von CO2-Messgeräten oder -Ampeln.
  • In Nicht-Pandemiezeiten sind bis zu 1.000 ppm (parts per million) CO2 akzeptabel. In der Regel reicht eine Überschlagsberechnung. Bedenken Sie dabei auch, dass die CO2-Messgeräte regelmäßig geprüft werden sollten.

Technische Lüftung – raumlufttechnische Anlagen (RLT)

  • Bei der technischen Lüftung wird die Luft gezielt zu- und abgeführt.
  • Raumlufttechnische Anlagen können bei bestimmungsgemäßen Betrieb zu einer guten Raumluftqualität beitragen.
  • Bei mangelnder Planung und nicht bestimmungsgemäßem Betrieb können RLT allerdings eine Ursache für eine schlechte Raumluftqualität sein.
  • Eine reine Filterung der Raumluft kann die Lüftung unterstützen, jedoch nicht ersetzen.

Gut zu wissen
Führen Beschäftigte Tätigkeiten mit Gefahrstoffen wie z. B. Desinfektions- und Reinigungsmitteln, Farben und Lacken oder Holzschutzmitteln am Arbeitsplatz aus, können diese Stoffe ebenfalls in die Raumluft gelangen. Bei diesen Tätigkeiten sind neben umfangreicheren Lüftungsmaßnahmen noch andere Schutzmaßnahmen erforderlich, weitere Informationen dazu unter "Gefahrstoffe".

Lüften bei der Arbeitsschutzorganisation berücksichtigen

  • Lassen Sie sich von Ihrer Fachkraft für Arbeitssicherheit und Ihrem Betriebsarzt bzw. Ihrer Betriebsärztin bei der Planung und Umsetzung der Lüftungsmaßnahmen beraten.
  • Dokumentieren Sie ihre Entscheidungen in Ihrer Gefährdungsbeurteilung und passen Sie diese regelmäßig an.