Aggression am Arbeitsplatz und Burnout in der Pflege - Die moderierende Rolle der Folgeberatung

Das Ziel dieser Studie ist es, ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen Häufigkeit von Aggression von Patienten am Arbeitsplatz und dem Burnout-Niveau von Krankenschwestern zu schaffen. Insbesondere wollen wir die Rolle der Verfügbarkeit von Folgeberatungen in Organisationen nach kritischen Vorfällen bei der Abschwächung der negativen Zusammenhänge zwischen physischer und verbaler Aggression und dem Burnout von Krankenschwestern beleuchten.

Insgesamt 582 Pflegekräfte gaben an, wie häufig sie in den letzten 12 Monaten körperliche und verbale Aggressionen von Patienten erlebt hatten und ob sie die Möglichkeit hatten, in ihrer Organisation eine Nachbetreuung zu erhalten. Zusätzlich bewerteten die Krankenschwestern das Ausmaß, in dem sie jede der drei Dimensionen von Burnout erlebten (d.h. emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und persönliche Bewältigungsfähigkeit). Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl körperliche als auch verbale Aggression mit den Burnout-Dimensionen zusammenhingen. Darüber hinaus fanden wir heraus, dass die Verfügbarkeit nachfolgender Beratung in Organisationen die Beziehungen zwischen körperlicher Aggression und allen drei Burnout-Dimensionen abschwächte. Während wir herausfanden, dass die Verfügbarkeit von nachfolgender Beratung die Beziehung zwischen verbaler Aggression und Depersonalisierung statistisch signifikant moderierte, waren die moderierenden Effekte für emotionale Erschöpfung und persönliche Bewältigungsfähigkeit nicht signifikant. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verfügbarkeit von nachfolgender Beratung dazu beitragen könnte, die negativen Auswirkungen der Aggression von Patienten auf die psychische Gesundheit des Pflegepersonals zu verringern.

Der Beitrag wurde veröffentlicht unter:

  • Vincent-Höper S, Stein M, Nienhaus A, Schablon A: Workplace Aggression and Burnout in Nursing-The Moderating Role of Follow-Up Counseling. Int J Environ Res Public Healt 2020 May 1;17(9):3152. doi: 10.3390/ijerph17093152.

Eine gekürzte deutsche Fassung des englischsprachigen Beitrages steht im Anhang als Download zur Verfügung.

Autorenschaft: Vincent-Höper, S.; Stein, M.; Nienhaus, A.; Schablon, A.

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