Tritt- und Stoßverletzungen durch Pferde
Bei der Behandlung von Pferden besteht Verletzungsgefahr durch Tritte, Ausschlagen, Treten auf die Füße, Umrennen, Einquetschen oder durch Bisse. Dabei kann es zu Prellungen, Quetschungen, Knochenbrüchen oder offenen Wunden und manchmal sogar zu sehr schweren oder tödlichen Verletzungen kommen.
Beengte räumliche Verhältnisse, unbekannte Räume, unbekannter Lärm, das Absondern von der Herde, fremde Menschen und andere Tiere, Hektik und zu wenig Zeit für die Kontaktaufnahme können die Patienten in Stress und Angst versetzen. Individuelle Verhaltensbesonderheiten spielen natürlich auch eine Rolle.
Stress und Angst der Patienten, schmerzhafte Untersuchungen und Behandlungen können zu heftigen und gefährlichen Ausweich-, Abwehr- und Fluchtbewegungen führen.
Von entscheidender Bedeutung sind tierartspezifische Kenntnisse und Erfahrungen sowie das Wissen um die eventuell notwendige Verwendung von Hilfs- und Zwangsmitteln sowie Medikamenten. Auch Informationen zum oder eigene Erfahrungen mit dem jeweiligen Patienten erleichtern den Umgang.
Beispiele für Maßnahmen zur Risikoreduzierung
Technische Maßnahmen
Geeignete sicherere Fixationsmittel für das Handling der Patienten zur Verfügung stellen
- Halfter mit Panikhaken
- Kappzaum
- Oberlippenstrickbremse (Tierschutz: max. 5-10 Minuten!)
- Untersuchungs- und Behandlungsstand
- Pferde nur an festen Gegenständen mit schnell lösbarem Knoten anbinden, bei Bedarf beidseitiges Anbinden – zur Fixation Hautfalte am Hals kräftig aufziehen, gleichseitige Gliedmaße bei einer Untersuchung oder Behandlung anheben lassen
- Sedierung durch geeignete Medikamente
Organisatorisch Maßnahmen
- mit Hilfsperson arbeiten
- bei Annahme des Behandlungsauftrags abklären, ob eine Hilfsperson auf dem Pferdebetrieb zur Verfügung steht
- Räumliche Gegebenheiten schaffen für eine entspannte und ruhige Atmosphäre für die Patienten
Angemessene Zeitfenster einplanen:
- Klärende Gespräche mit Tierhaltern und Tierhalterinnen über Verhaltensbesonderheiten des Patienten
- Information über notwendige Maßnahmen zur Risikoreduzierung
- Angemessene Zeitfenster für ruhige und vertrauensschaffende Kontaktaufnahme mit den Patienten einplanen
- Arbeitsmittel regelmäßig auf ihre Funktion überprüfen
Personenbezogene Maßnahmen
- geeignete Bekleidung aus festem Stoff tragen
- rutschfeste Sicherheitsschuhe oder Gummistiefel mit Stahlkappen tragen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig unterweisen:
- tierartspezifischer Umgang bei Kontaktaufnahme, Untersuchung und Behandlung von kooperativen und unkooperativen Patienten
- ausreichend Abstand zu potenziell gefährlichen Tieren oder ausreichen Platz für möglicherweise erforderliche Ausweichmanöver bei der Untersuchung und Behandlung in der Herde
- sichere Anwendung technischer Arbeitsmittel
- richtige Anwendung geeigneter Medikamente zur Sedierung ängstlicher und nicht kooperierender Patienten