Psychische Belastung

Menschen gehen mit Belastungen und Herausforderungen unterschiedlich um. Wann daraus eine Überforderung oder eine Überbeanspruchung wird, empfindet jeder Mensch anders. Diese Auswirkung psychischer Belastungen nennt man psychische Beanspruchung.

Allgemeine arbeitsbedingte Belastungsfaktoren

Folgende Faktoren in der tiermedizinischen Praxis sind belastend und verursachen Stress:

  • Arbeiten und Autofahrten unter Zeitdruck sowie Arbeitsverdichtung
  • hohes Arbeitspensum, lange Arbeitstage und die Erreichbarkeit über 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche
  • Versorgung von Notfällen
  • schnelle Entscheidungen in kritischen Situationen
  • Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Verletzungen beim Umgang mit bestimmten Patienten oder Tierarten

Unzureichende Abstimmungen der Arbeitsorganisation und der Dienstbereitschaftszeiten können Stress und Konfliktpotenzial erzeugen. Soziale Spannungen durch ungelöste Konflikte oder unzureichende Kommunikation innerhalb des Teams können psychisch belasten.

Konflikte mit ängstlichen oder gereizten Besitzerinnen und Besitzern der Tiere oder ausbleibende Anerkennung können frustrieren und Stress verursachen.

Emotional belastend können die Behandlung von schwerkranken Tieren und der Umgang mit Euthanasie sein. Auch tierschutzwidrige Bedingungen in der Nutztierhaltung oder bei Haltern und Halterinnen von Haustieren können psychisch stark belasten.

Beispiele für Maßnahmen zur Reduzierung von psychischer Belastung und Beanspruchung

  • Zuständigkeiten, Aufgaben- und Stellenbeschreibungen überprüfen
  • Handlungs- und Entscheidungsspielräume überprüfen
  • Beschäftigte in die Dienstplan- und Arbeitszeitgestaltung sowie in die Gestaltung der Arbeit mit einbeziehen: dazu gehört eine langfristige und verlässliche Dienstplanung sowie eine möglichst realistische Planung der Termine
  • Pausenzeiten mit einplanen und geeignete Pausenräume anbieten
  • Regelmäßige Teambesprechungen durchführen, um auftretende Beanspruchungen zu identifizieren und gemeinsame Absprachen zu treffen
  • Fallbesprechungen ermöglichen
  • Beschäftigten regelmäßig Personalgespräche anbieten, um Beanspruchungen zu identifizieren
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anerkennung für ihre Arbeit aussprechen
  • Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei Konflikten mit Außenstehenden unterstützen
  • Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen, zum Beispiel Schulungen im Umgang mit schwierigen Patientenbesitzern und Patientenbesitzerinnen
  • Eigene Weiterbildung wie beispielsweise zum „Gesunden Führen“ oder zur Gestaltung von Teamarbeit wahrnehmen