Pandemie trifft auf Fachkräftemangel: Überlastung verstärkt Ausstiegstendenz Auswirkungen der Coronapandemie auf die Berufsgesundheit in der Pflege
Artikelnummer: BGW 55-83-114
Die Coronapandemie hat seit ihrem Ausbruch im Januar 2020 vielfältige Belastungen gebracht: Unmittelbare Gefährdung von Leib und Leben durch Ansteckung, mittelbare psychische Belastungen wie soziale Isolation, aber auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einschränkungen haben die Beschäftigten im Gesundheitswesen erschüttert. Das Pflegepersonal in der Alten- und Krankenpflege stand bildlich gesprochen im Auge des Sturms. Und Homeoffice und Social Distancing sind in dieser Branche kaum möglich.
Die von der BGW beauftragte Untersuchung zeigt die Auswirkungen der Coronapandemie auf das Berufsfeld Pflege aus sehr verschiedenen Perspektiven: Beschäftige, Leitungskräfte sowie Expertinnen und Experten der BGW wurden in Interviews zu ihren Erfahrungen befragt, die sie in dieser Ausnahmesituation gesammelt haben. Was sie erlebten und fühlten und – nicht zuletzt – getan haben, um den Herausforderungen zu begegnen, ist im Bericht anschaulich aufbereitet.
Corona traf die Branche mit besonderer Wucht: Seit Jahren leidet sie unter einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Doch die beruflichen Mehrbelastungen durch coronabedingte zusätzliche Aufgaben, wie z. B. Hygienemanagement, Quarantänemaßnahmen, Intensivpflegefälle, kombiniert mit den Pandemierisiken (Infektion, Personalausfall durch Quarantäne, Erleben gehäufter Sterbefälle) haben die Berufsgesundheit des Personals in physischer und psychischer Hinsicht noch weiter verschlechtert. Es muss mit erheblichen negativen Folgen für die zukünftigen Kapazitäten im Pflegesektor gerechnet werden. Das Pflegepersonal fühlt sich – so die Umfrageergebnisse – durch die Coronakrise erkennbar stärker belastet als die übrige Bevölkerung.
Die Studie ergänzt den Bericht „BeGX – Berufsgesundheits-Index Alten- und Krankenpflege, Branchenmonitoring der BGW und DRV Bund – 2022“ und trägt damit der besonderen Belastung des Pflegepersonals durch die Coronapandemie in den Jahren 2020 bis 2022 Rechnung.