Inklusion durch Sport – BGW-Podcast #31 BGW-Podcast "Herzschlag - Für ein gesundes Berufsleben"
Inklusion soll in der Arbeitswelt noch alltäglicher werden. Deshalb hat die BGW eine Partnerschaft mit der Initiative Special Olympics Deutschland vereinbart. Welche Ziele verfolgen die BGW und Special Olympics Deutschland?
Das Ziel: Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu einem gesünderen und sichereren Leben und Arbeiten zu verhelfen. In dieser Podcast-Folge erklärt Special Olympics-Vizepräsident Mark Solomeyer, welche Rolle der Sport für die Inklusion spielt. Außerdem gibt es Einblicke in die Sportveranstaltung Special Olympics World Games und Infos, wie Kommunen Teil des Projekts werden können.
Hier kommen Sie zum Transkript dieser Folge
Block 01: Begrüßung und Einleitung
Moderator: Alle vier Jahre findet das Sportevent statt, das Menschen aus der ganzen Welt vor den Fernseher lockt, die Olympischen Spiele. Wir fiebern mit, jubeln und leiden auch mal mit den Athletinnen und Athleten. Während der Spiele ist immer eine besondere Stimmung. Direkt im Anschluss folgen die Paralympics, bei denen Sportlerinnen und Sportler mit körperlichen Handicaps beeindruckende Leistungen erzielen. Was aber oft vergessen wird, sind Sportlerinnen und Sportler mit einer geistigen Behinderung. Wo treiben die eigentlich Sport? Vor über 50 Jahren wurde Special Olympics gegründet. Eine weltweite Bewegung, die sich als Teil der Olympischen Familie auf die Athletinnen und Athleten mit einer geistigen Behinderung konzentrieren. In Deutschland ist Special Olympic seit 1991 aktiv. Inklusion in die Arbeitswelt, das ist auch für die BGW ein großes Anliegen. Gemeinsam mit der Special Olympics als Partner wollen sie diesem Ziel nachgehen. Wie das erreicht werden kann und wie sportliche Events dazu beitragen, darüber sprechen wir in dieser Podcast-Folge. Ich bin Ralf Podszus, hallo!
(Podcast-Opener)
Block 02: Interview mit Sebastian Grimm
Moderator: Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sollten vielmehr inkludiert werden, sei es im Sport, im Alltag oder im Berufsleben. Und das wollen die BGW und SOD gemeinsam erreichen. Deshalb haben sie eine Partnerschaft vereinbart und sich das Ziel gesetzt, Menschen mit Handicaps ein gesünderes Leben und Arbeiten zu ermöglichen. Wie? Das beantwortet mir jetzt, Sebastian Grimm. Er ist der stellvertretende Abteilungsleiter Kommunikation bei der BGW. Hallo, Herr Grimm!
Sebastian Grimm: Hallo, schön, hier zu sein.
Moderator: Herr Grimm, erzählen Sie uns doch bitte erst einmal was über die Kooperation mit der Special Olympics Deutschland. Wie kam die zustande?
Sebastian Grimm: Ja, für die BGW als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung sind die Wiederherstellung von Gesundheit und die Sicherung von Teilhabe eher die zentralen Aufgabenstellung. Und Sport spielt beim Reha-Prozess eine große Rolle, sodass wir seit jeher eigentlich schon eine große Nähe zum paralympischen Sport hatten. Stichwort: Rollstuhl- Basketball beispielsweise. Wen wir damit aber nicht erreichen konnten, das waren die Menschen mit geistiger Behinderung. Und da waren wir auf der Suche nach einem Partner, mit dem wir an der Stelle noch ein bisschen was mehr bewegen können und Special Olympics bot sich da an.
Moderator: Was sind die Ziele, die Sie erreichen wollen?
Sebastian Grimm: Ja, alle unsere Ziele leiten sich ja aus unserem gesetzlichen Auftrag ab. Neben der Rehabilitation, die ich jetzt eben schon angesprochen habe, sind das eben auch noch die Prävention und die Inklusion. Wir setzen uns deswegen in unseren Mitgliedsunternehmen für sicheres und gesundes Arbeiten ein, und das für alle, egal, ob mit oder ohne Behinderung. Die sportliche Aktivierung - und das ist ja das Kernziel von Special Olympics - ist dafür ein wichtiger Schlüssel, denn Sport bedeutet ja zum einen gesellschaftliche Teilhabe und zum anderen fördert er nicht nur die Gesundheit, sondern auch Aufmerksamkeit und Verantwortungsbereitschaft und das wiederrum führt zu mehr Arbeitssicherheit in den Betrieben.
Moderator: Wie wollen Sie gemeinsam diese Ziele erreichen?
Sebastian Grimm: Ja, wir werden natürlich viel gemeinsame Kommunikation betreiben und dabei die Botschaft „Sport gleich Gesundheit gleich Arbeitssicherheit“ transportieren, wenn man das mal auf einen ganz einfachen Nenner bringen möchte. Die Kooperation insgesamt ist jedoch viel breiter angelegt und durchdringt auch viele Arbeitsbereiche sowohl bei der BGW als auch bei SOD. Das beginnt bei der Personalentwicklung, setzt sich über Betriebssport fort, geht weiter über gemeinsame Aktivitäten in Forschung, bei der Akademie und auch bei den Web-Angeboten. Auch im Hinblick auf die Präventionsansätze, werden die Synergien ausgelotet und um ein paar Stichworte zu nennen: Das Healthy-Assists-Programm ist etwas, wovon wir gemeinsam nutznießen können. Unify Sports ist ein Stichwort, aber auch das Corporate Volunteering. Insgesamt gibt es neun gemeinsame Arbeitsgruppen, in denen wir gemeinsame Ziele definiert haben und die umsetzen wollen, es würde aber jetzt zu weit führen, da ins Detail zu gehen.
Moderator: Welche Projekte will die BGW zusammen mit SOD in den kommenden fünf Jahren umsetzen?
Sebastian Grimm: Abschließend lässt sich die Frage noch gar nicht beantworten, da wir mit einer gewissen Dynamik in den einzelnen Arbeitsgruppen rechnen. Die gemeinsame Kommunikationsoffensive hatte ich bereits genannt. Zu erwähnen sind aber natürlich auch die wechselseitigen Veranstaltungsbeteiligung, wie zum Beispiel jetzt gerade hier beim BGW forum, da ist Special Olympics das erste Mal mit dabei. Wir werden in den nächsten Jahren aber auch als BGW bei den nationalen Sommerspielen und bei den Weltspielen von Special Olympics dabei sein. 2025 werden wir dann wieder ein BGW forum für die Behindertenhilfe haben und dann hoffentlich auf fünf erfolgreiche Kooperationsjahre zurückblicken können.
Moderator: Vielen Dank, Herr Grimm. Sport ist ein wichtiger Aspekt, der zur Inklusion beiträgt. Wieso? Das erklärt und gleich der Vizepräsident von SOD, Mark Solomeyer. Vorher haben wir noch ein paar interessante Fakten zu den Special Olympics für Sie.
Stimme aus dem Off: Special Olympics ist die deutsche Organisation der weltweit größten Sportbewegung mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Sie wurde vom internationalen olympischen Komitee offiziell anerkannt. Eunice Kennedy Shriver, eine Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, gründete die Special Olympics 1968. Heute ist sie mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 vertreten. SOD versteht sich als Inklusionsbewegung. Über den Sport hinaus bietet das Gesundheitsförder- und Präventionsprogramm Healthy Athletics kostenlose zielgruppenspezifische Beratungen und Kontrolluntersuchungen für die Athletinnen und Athleten bei den Sportwettbewerben an. Ein weiteres Beispiel ist die SOD Akademie, die im Bereich Bildung und Wissenschaft die Förderung der Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit geistiger Behinderung voranbringt und im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzt. Dabei ist jede Person sowie Einrichtung willkommen, Teil der Bewegung und somit der SOD-Familie zu werden.
Block 03: Interview mit Mark Solomeyer
Moderator: Special Olympics ist eine großartige Bewegung, damit Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung vielmehr anerkannt werden. Vor allem im Berufsleben gibt es immer noch zahlreiche Hürden, die beseitigt werden sollten. Ich sitze jetzt bei Mark Solomeyer, dem Badmintonspieler und Bundesathletensprecher von Special Olympics Deutschland. Hallo, Herr Solomeyer!
Mark Solomeyer: Hallo. Grüße Sie!
Moderator: Herr Solomeyer, erzählen Sie uns doch erstmal, wie Sie zum Sport gekommen sind.
Mark Solomeyer: Ja, es war so, dass durch meine Familie und auch durch meinen Trainer, dass die Leidenschaft da dann geweckt worden ist beim Badminton, wir dann auch da diese Leidenschaft auch in meiner Werkstatt dann weitergeführt haben. Das ist, wie wir dazu gekommen sind.
Moderator: Welche Rolle spielt der Sport für Sie und was hat sich für Sie durch den Sport verändert?
Mark Solomeyer: Ja, es ist auch so, dass es für uns Athleten oder auch für mich unheimlich Selbstbewusstsein im Stärken, in Frische im Kopf, wie auch vom ganzen Körper her mir gibt -und das ist was, wo wir ganz, ganz stark sind.
Moderator: Allgemein bezogen auf die Athletinnen und Athleten von Special Olympics Deutschland. Wie wichtig ist der Sport hier?
Mark Solomeyer: Sehr, sehr wichtig. Weil wir halt auch bei einer Alltagsbewegung miteinander auch Sport treiben, miteinander in Gespräche auch kommen, miteinander die Philosophie haben zum Beispiel zu sagen: Ja, Sport ist das eine. Das andere kommt auf jeden Fall auch nicht zu kurz. Und das ist, was wir bei Special Olympics ganz, ganz stark haben.
Moderator: Wieso sollte Sport in den Einrichtungen ermöglicht werden?
Mark Solomeyer: Ja, weil unsere Leute oder wir überhaupt mit einer geistigen Beeinträchtigung unheimlich wichtig ist. Wichtig in dem Sinne, dass man sagt, nur mit Sport für unsere Leute können die auch diese Leistungen, die bei den Werkstätten auch gefordert werden, miteinander gestärkt werden und damit können sie auch besser ihre Arbeit hinterlegen. Ich kenne das seit 20 Jahren. Ich bin seit 16 Jahren Vorsitzender des Werkstattrates bei mir in der Einrichtung und habe das damit auch verbunden. Nur dann, wenn wir gesund sind, können wir auch an unsere Leistungen drangehen und dafür fördert der Sport.
Moderator: Bei Special Olympics gibt es das Athletensprecherprogramm. Erklären Sie uns doch kurz, was das genau ist und welche Aufgaben die Athletensprecherinnen und -sprecher haben.
Mark Solomeyer: Ja, das Athletensprecherprogramm hat die Aufgabe auch, wir haben eine Stimme bei uns in der Organisation, ob jetzt in Landesverbänden wie aber auch bei Vorträgen und sowas auch mitzuhelfen, mit einzubinden. Unsere Stimme ist eine ganz, ganz wichtige Stimme. Darum ist es auch wichtig, in Vereinen, wie auch in anderen Gremien da mitzuwirken. Wir haben zurzeit 15 Athletensprecher und Athletensprecherinnen, die dann miteinander in den Landesverbänden dann zusammen gesehen werden und das mit unseren Sportlerinnen und Sportlern sowie mit unseren Athletenreden, die wir auch in 15 Bundesländern haben, miteinander gestärkt zu werden. Und das ist aber auch eine Aufgabe, das muss man dazu sagen, wo wir auch hinwollen, ist halt auch, dass zum Beispiel Vereine und sie auch mit reinbringen. Und das ist was ganz, ganz wichtig für uns ist, weil wir da auch diese finanzielle Seite auch sehen, dass wir da auch ein Sprachrohr für die Gemeinschaft sind.
Moderator: Dass die Inklusion wichtig ist, steht außer Frage. Trotzdem gibt es manchmal noch Personen, denen die Wichtigkeit bei diesem Thema nicht ganz klar ist. Wie erklären Sie anderen, dass Inklusion wichtig ist?
Mark Solomeyer: Ja, es ist ja so, dass wir auf jeden Fall mit den Athleten sprechen, aber auch die Organisation, wir aber auch draußen auf der Straße auch manchmal angesprochen werden und ich dann einfach auf dieses Thema mit unserer Organisation auch mal komme. Ich hatte zum Beispiel auch mal das Treffen, dass man in einem Taxi, wie ich dann nochmal bei den deutschen Spielen war, und dann gefragt worden ist, was ist denn eigentlich Special Olympics? Ich habe das noch nie gekannt. Ich würde das mal gerne kennenlernen und man hat dann da zum Beispiel auch oder in einem Zug, dass dann auch nochmal nachgefragt. Sofern wir dann auch mal damit rumlaufen mit unseren (?Chelsis) oder Treffs oder überhaupt, werden wir auf jeden Fall auch schon teilweise noch nicht überall, aber teilweise wahrgenommen. Was aber halt auch nochmal wichtig ist für unsere Leute, die mit einer Beeinträchtigung laufen, dass dann da präsentieren. Und das wird immer mehr von Sportlern aus gesehen und wird dann präsentiert. Darum sind wir nach unserem Motto gemeinsam stark.
Moderator: Wie kann jeder beziehungsweise jede einzelne dazu beitragen, dass Inklusion gelingt?
Mark Solomeyer: Man soll einfach uns zukommen. Man kann einfach mit der Organisation mal in Gespräche kommen. Man muss nicht immer Angst haben. Die Athleten und Athletinnen kommen auch wollen einfach mal umherzt werden, so sage ich jetzt mal. In der vorherigen Zeit, bevor man Corona hatte, sie wollen einfach auch mal diese Normalität. Man muss keine Angst vor uns haben, was da immer noch manchmal als Abstand gilt. Diese Hürden müssen einfach genommen werden, das ist einfach. Man braucht keine Angst vor uns zu haben. Wir sind genauso Sportler wie jeder andere.
Moderator: Herr Solomeyer, ich bedanke mich für Ihre Zeit und freue mich natürlich sehr, dass die GBW und SOD sich auf den Weg gemacht haben, mehr für Inklusion zu tun.
Mark Solomeyer: Ja, ist auch von meiner Seite her toll, dass die BGW uns jetzt auch da einen Teil weit unterstützt. Das muss man auch mal ganz ehrlich sagen und sich auf den Weg macht, wieder inklusiver noch zu werden. Von daher danke ich auch denen, dass wir das so mit der BGW jetzt eine Kooperation geschlossen haben.
(Musik.)
Block 04: Angebote Special Olympics
Moderator: Auch Sie zuhause können ein Zeichen der Inklusion setzen. In zwei Jahren finden die Special Olympics World Games hier in Deutschland statt. Was das ist und wie Sie Teil dieser Veranstaltung werden können, das haben wir für Sie zusammengefasst.
Stimme aus dem Off: Im Juni 2023 ist Deutschland erstmals Gastgeber der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt, den Special Olympics World Games. Mehrere tausend Athletinnen und Athleten mit geistiger oder mehrfacher Behinderung werden bei dem bunten Fest des Sports in Berlin antreten. 170 Nationen nehmen an den Special Olympics World Games teil. Mit dem einzigartigen Projekt Posttown-Programm werden die internationalen Sportlerinnen und Sportler in Deutschland willkommen geheißen. Jedes Nationenteam wird von einer Kommune in Deutschland empfangen. Das Ziel: 170 Nationen, 170 inklusive Kommunen. Werden auch Sie Teil der Special Olympics World Games und nutzen Sie die einmalige Chance ein starkes Signal der Inklusion in die Welt zu senden! Informieren Sie sich auf www.specialolympics.de.
(Musik.)
Block 05: Verabschiedung
Moderator: Wir können alle ein bisschen zur Inklusion beitragen und uns immer wieder vor Augen führen, wie wichtig das Thema ist. Die Initiative Special Olympics Deutschland, die geht schonmal einen Schritt in die richtige Richtung. Wir haben jedoch Mark Solomeyer gehört, es geht immer noch mehr. Wenn Sie noch mehr erfahren wollen, über diese besondere Kooperation, dann schauen Sie auf der BGW Homepage vorbei. Sie finden alle Infos auf www.bgw-online.de/sod. Das war die heutige Podcast-Folge. Ich hoffe, sie war aufschlussreich und konnte zum Nachdenken anregen. Ich freue mich natürlich, wenn Sie auch beim nächsten Mal wieder mit dabei sind. Bis dahin.
(Outro Melodie, Slogan: Herzschlag für ein gesundes Berufsleben – der BGW Podcast)
Interviewgäste
Sebastian Grimm
Stellvertretender Abteilungsleiter Kommunikation, BGW
Mark Solomeyer
Vizepräsident, Special Olympics Deutschland
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