Gefährdungen und Belastungen bei der Verblisterung Risiken durch Kontakt mit Arzneistoffen, mechanische Beanspruchung und monotone Arbeit werden vermieden
Apotheken bieten vermehrt die Dienstleistung an, Medikamente patientenindividuell zu stellen und zu verblistern. Da diese Tätigkeit häufig für eine Vielzahl an Patienten durchgeführt wird, verbringen einige der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen Großteil Ihrer Arbeitszeit damit.
Verwendete Arzneistoffe: Exposition beachten
Eine Gefährdung besteht beim Kontakt mit Fertigarzneimitteln, die Arzneistoffe mit gefährlichen Eigenschaften enthalten. Vor allem beim Entblistern von nicht überzogenen Tabletten oder beim Teilen von Tabletten, aber auch bei der manuellen Neuverpackung kann es zu einer Exposition der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen. Dabei bestehen Gefährdungen durch Hautkontakt und durch Einatmen von Stäuben.
Körperliche Belastungen erkennen - und minimieren
Vor allem das Entblistern verursacht einseitige, langandauernde Beanspruchung insbesondere der Unterarme und Finger und kann zu Erkrankungen der Sehnen- oder Muskelansätze führen. Auch Verletzungen der Fingerkuppen kommen vor.
Einseitige Belastung und Verharren in einer ungünstigen Körperhaltung im Stehen oder im Sitzen können zu Rückenbeschwerden und Nackenschmerzen führen. Sowohl Dauersitzen als auch ein Dauerstehen sind gesundheitsschädlich.
Langandauerndes Handschuhetragen belastet die Haut.
Psychische Belastungen durch monotone Arbeit
Die manuelle Verblisterung erfordert außerdem langandauernde hohe Konzentration. Dies kann psychisch belastend sein.
Beispiele für allgemeine Schutzmaßnahmen
- Zusammenhängende Verblisterungstätigkeit auf zwei Stunden täglich für die einzelnen Beschäftigten beschränken, um mögliche Exposition gegenüber Gefahrstoffen und Belastung des Muskel-Skelett-Systems und der Haut zu begrenzen
- Separaten Raum einrichten, der ungestörtes Arbeiten ermöglicht
- Betriebsanweisung erstellen
Beispiele für Maßnahmen zur Risikoreduzierung durch Arzneistoffe
- Informationen über die gefährlichen Eigenschaften der verwendeten Arzneistoffe ermitteln
- Abrieb- und Staubungsverhalten der einzelnen Darreichungsformen berücksichtigen, um das Ausmaß einer möglichen Exposition zu beurteilen
- Wände, Oberflächen und Fußböden müssen leicht zu reinigen sein
- Arbeitsplatz und Arbeitsgeräte sollten vor und nach der Arbeit gründlich gereinigt werden
- Staubbelastung beim Entblistern durch lokale Absaugung, Arbeiten unter dem Abzug oder wenn nicht möglich, durch Tragen einer Atemschutzmaske minimieren
- Bei der Arzneimittelverteilung in Wochendosiersysteme zur Vermeidung des Hautkontakts Schutzhandschuhe tragen oder Pinzetten oder Löffel verwenden.
Beispiele für Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen
- Ausreichend Bewegungsfläche einrichten, um ein ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen
- Arbeitsbereich so organisieren, dass die erforderlichen Arbeitsschritte in spezifisch zugeordneten Bereichen durchgeführt werden können
- Hilfsmittel zum Entblistern verwenden, um Belastungen der Hände und Handgelenke durch repetitive Handbewegungen zu minimieren
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wie beispielsweise höhenverstellbare Tische, um Rückenbeschwerden und einseitige Körperhaltung zu vermeiden
- Rotation der Arbeitsplätze oder Tätigkeiten, Wechsel zwischen Sitzen, Gehen und Stehen organisieren, um einseitige Belastungen und langes Arbeiten in einseitiger Körperhaltung zu vermeiden
- Bei starker Feuchtigkeitsentwicklung unter Einmalhandschuhen die Hautgefährdung durch Baumwollunterziehhandschuhe reduzieren
- Haut- und Händehygieneplan erstellen
- Flächenhygieneplan erstellen
- Informationen zu möglichen Gefährdungen durch die Dämpfe, die beim Verschweißen der Plastikfolien entstehen, einholen und bewerten
- Geräte verwenden, die automatisch nach Heißklebevorgang abschalten
- Gegebenenfalls von Heißklebeverfahren auf Kaltklebeverfahren umstellen
- Einmalblistersysteme bevorzugen