Integration und Koordination von intellektueller Technologie und Vintage. Michelagelos Deckengemälde mit dem göttlichen Fingerzeig in der Sixtinischen Kapelle nachempfunden.

Thementag: Digitaler Wandel in der Behindertenhilfe BGW forum 2025

Eine Person wird an den Schultern durch einen Roboter massiert

Wie gehen Einrichtungen der Behindertenhilfe mit dem digitalen Wandel um?

Der Fachkongress BGW forum 2025 startet am 1. September mit einem Thementag zum digitalen Wandel in der Behindertenhilfe. Die technischen Möglichkeiten entwickeln sich rasant. Was bedeutet das für die Einrichtungen und für Menschen mit Beeinträchtigungen? Erste Antworten geben einige der Fachleute, die auf dem Thementag in den Austausch mit den Teilnehmenden gehen werden.

Chancen für die Inklusion

Digitalexperte Marcus Hopp steht beim Thementag um 16 Uhr mit dem Beitrag "Digitaler Wandel für mehr Inklusion: Chancen und Potenziale im Alltag von Menschen mit Behinderung" auf der Offenen Bühne.

Wo stehen die Einrichtungen heute?

Hopp: Der digitale Wandel betrifft nicht nur die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, sondern umfasst auch alle Dienstleistungen und Angebote zur digitalen Teilhabe von Klientinnen und Klienten. Dabei zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild: Während einige Einrichtungen und Träger in Deutschland bereits seit Jahren aktiv am digitalen Wandel arbeiten, befinden sich andere noch ganz am Anfang.

Welche Potenziale sehen Sie?

Hopp: Besonders spannend ist der Einsatz technischer Lösungen direkt durch die Klientinnen und Klienten selbst – also dort, wo digitale Hilfsmittel und Geräte den Alltag unmittelbar erleichtern und selbstbestimmtes Handeln ermöglichen. Die Digitalisierung hält zunehmend Einzug in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen. Digitale und technologische Entwicklungen eröffnen große Chancen, Selbstständigkeit und Teilhabe zu stärken. Bereits heute ermöglichen viele dieser Lösungen den Ausgleich von Funktionsbeeinträchtigungen und bieten eine sinnvolle Ergänzung oder sogar Alternative zu klassischen Assistenzleistungen.

Durch ihren gezielten Einsatz können Abhängigkeitsverhältnisse im Bereich der Assistenz reduziert werden. Entscheidend ist dabei, passgenaue Technologien auszuwählen und diese sinnvoll in den individuellen Hilfemix zu integrieren. Die Beratung und Auswahl geeigneter Lösungen sollten durch qualifizierte Fachkräfte begleitet werden.

Digitale Kompetenzen erweitern

Cornelia Schlebusch vom Projektträger Jülich (PtJ) und Norbert Killewald von der SozialstiftungNRW sind ebenfalls dabei: Um 14.00 Uhr stellen sie auf der Offenen Bühne (Spiegelsaal) zentrale Bausteine einer Digitalstrategie für die Eingliederungshilfe zur Diskussion und um 15.30 Uhr geht es im Workshop um "Digitale (Kompetenz-)Erweiterung und berufliche Teilhabe".

Wo stehen Einrichtungen der Eingliederungshilfe heute?

Schlebusch/Killewald: Die Corona-Jahre haben die Einrichtungen gezwungen, sich mit den digitalen Möglichkeiten zu befassen. Hierdurch haben sie einige Schritte aufgeholt, sind aber immer noch nicht da, wo sie sein könnten. Zwar zweifelt niemand mehr die Chance an, die wir für mehr Teilhabe und sinnvolleren Ressourceneinsatz nutzen können. Doch in der Umsetzung hapert es bei den Teams, bei den Trägern und auch bei denen, die es bezahlen müssen. Innovation und Beispiele guter Praxis finden sich vornehmlich in Projekten, und wenn deren Ergebnisse nicht nachhaltig gesichert werden, geht weiterhin viel Know-how verloren.

Welche Potenziale sehen Sie?

Schlebusch/Killewald: Zum einen kann der digitale Einsatz für die Betroffenen mehr Eigenständigkeit und Teilhabe ermöglichen. Zum anderen sehen wir ein großes Potenzial im Bereich Personaleinsatz und in der Gestaltung der Arbeitsabläufe. Als dritten Bereich können wir die Aus- und Fortbildung der Fachkräfte nennen. Machen wir die Kräfte fit! Dann bringen sie das Mindset und das Wissen sowie eine andere Selbstverständlichkeit in der Anwendung und Weiterentwicklung der digitalen Möglichkeiten mit – auch KI kann dann unterstützend für die soziale Arbeit eingesetzt werden.

Wandel gestalten

Kajsa Johansson und Christina Müller von der BGW laden um 13.30 Uhr zum Workshop "Den digitalen Wandel in meinem Betrieb (mit)gestalten. Wie geht das?" ein.

Wie lässt sich der Wandel gut gestalten – auch mit Blick auf die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz?

Ein Roboter sitzt mit Headset vor einem Laptop am Schreibtisch in einem Büro. Dahinter stehen ein Mann und eine Frau, die ihn skeptisch bis

Johansson/Müller: Der digitale Wandel erfordert eine durchdachte Strategie, die klare Ziele setzt, Prioritäten definiert und verschiedene Akteurinnen und Akteure bereits in der Planungsphase einbindet. Dabei müssen auch Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz von Anfang an mitgedacht werden.

Bestehende Abläufe sollten vor ihrer Digitalisierung sorgfältig auf ihren Nutzen und mögliche Verbesserungen überprüft werden. Das bedeutet für Betriebe einen Veränderungsprozess – und Veränderungen lassen sich dann besser umsetzen, wenn die betroffenen Beschäftigten frühzeitig beteiligt werden.

Um eine offene Innovationskultur im Unternehmen zu fördern, ist es essenziell, die Mitarbeitenden kontinuierlich weiterzubilden. Moderne Technologien, Assistenzsysteme und vernetztes Arbeiten – insbesondere in Verbindung mit künstlicher Intelligenz – bieten die Chance, Arbeitsprozesse zu erleichtern, Risiken zu minimieren oder sogar vollständig zu beseitigen.

Gleichzeitig sehen wir als zentrale Herausforderung das steigende Arbeitstempo und die damit verbundene höhere Arbeitsbelastung. Arbeitsaufgaben werden zunehmend komplexer, und die Bedeutung des lebenslangen Lernens wird weiter zunehmen. Wir benötigen dringend mehr Digitalkompetenz – Menschen, die in der Lage sind, effektiv, verantwortungsbewusst und sicher in einer digitalisierten Arbeitswelt zu agieren. Erst dann kann der digitale Wandel sein volles Potenzial entfalten – auch im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit in der Arbeitswelt.

Seien Sie dabei!

Neben diesen Beiträgen warten am Thementag viele weitere spannende Workshops und Vorträge auf die Teilnehmenden. Zudem gibt es die Möglichkeit, im Open-Space-Format eigene Themen einzubringen. Der Thementag "Digitaler Wandel" kann einzeln gebucht werden (35 Euro) oder ist im Kongressticket für das BGW forum 2025 enthalten (Kombiticket: 130 Euro).

Erstmal den Überblick verschaffen:

Oder direkt zur Buchungsplattform:

Hotline bei Fragen zur Anmeldung oder technischen Problemen

Mo–Fr: 9.00–13.00 Uhr

am 1. Kongresstag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr
am 2. Kongresstag 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr
am 3. Kongresstag 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr