BeGX – Berufsgesundheits-Index Alten- und Krankenpflege 2023 Branchenmonitoring der BGW und DRV Bund

Wie steht es um die Berufsgesundheit der Menschen in der Pflegebranche? Der Berufsgesundheits-Index (BeGX) spiegelt wider, wie sich be- und entlastende Einflüsse für die Gesundheit und Arbeitssituation des Pflegepersonals über die Jahre verändert haben. Er analysiert die vier Dimensionen: Ressourcen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit, Arbeitsbedingungen und  Medien-Meinungsklima. Entwickelt hat die BGW den BeGX gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund). Er liegt mit diesem Bericht in der zweiten Ausgabe vor.

Negativtrend in beiden Berufsfeldern

Betrachtet wird die Entwicklung des Berufsgesundheits-Index von 2013 bis 2021: Sowohl in der Alten- als auch in der Krankenpflege liegt der Index für das Jahr 2021 deutlich unter dem Basisjahr 2013 und erreicht damit den niedrigsten Wert innerhalb des Beobachtungszeitraums.

Dabei zeigen sich in den verschiedenen Dimensionen der Berufsgesundheit unterschiedliche Entwicklungen. Besonders bei der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit verschärft sich die negative Tendenz im Jahr 2021 deutlich. Dies lässt sich auf den drastischen Anstieg der Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten zurückführen, der mit den zahlreichen SARS-CoV-2-Infektionen des Pflegepersonals einherging. 

Leichte Verbesserung bei Ressourcen, Einkommenszufriedenheit gestiegen

Nach dem "Covid-19-Schock" hat sich die Berufszufriedenheit in beiden Bereichen etwas erholt: Die Zufriedenheit mit der Arbeit stieg wieder an – in der Krankenpflege erhöhte sich ebenfalls die Zufriedenheit mit dem Einkommen. Der Einsatz von Politik und Branchenvertretungen in den letzten Jahren zeigt hier eine Wirkung. Zu kurz kamen nach wie vor Weiterbildungen. Aufgrund der angespannten Personalsituation und des Fachkräftemangels wurde darauf eher verzichtet.

Positiv: Weniger befristete Verträge, sichere Arbeitsplätze

Der hohe Bedarf an Fachkräften führt dazu, dass die Beschäftigten den Verlust ihres Arbeitsplatzes kaum fürchten mussten. Auch der Anteil der befristeten Arbeitsverträge sank, zumindest in der Altenpflege. Dafür stieg die Anzahl der Überstunden dort, während sie sich in der Krankenpflege verringerte.

Medien-Meinungsklima: Wieder auf normalem Level

Für die Krankenpflege – in der Pandemie-Anfangszeit in den Medien besonders positiv dargestellt – verschlechtert sich das mediale Meinungsklima. Anders bei der Altenpflege: Am Anfang der Pandemie mit Infektionsausbrüchen in Pflegeheimen oft negativ in den Medien, verbessert sich das Meinungsklima im Jahr 2021 deutlich. Beide Bereiche liegen knapp über dem Wert von 100 im Basisjahr. Dies weist auf eine Normalisierung nach den anfänglichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hin.

Ausblick

Abzuwarten bleibt, inwiefern sich die Berufsgesundheit in der Alten- und Krankenpflege in der Zeit nach der Pandemie erholen kann. Vor allem in Hinsicht auf die sich verschärfende demografische Entwicklung und die notwendige Integration von Fachkräften aus dem Ausland wäre eine positive Entwicklung so wünschenswert wie notwendig.

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