BeGX – Berufsgesundheits-Index Alten- und Krankenpflege 2024 Branchenmonitoring der BGW und DRV Bund

Wie steht es um die Berufsgesundheit der Menschen in der Pflegebranche? Der Berufsgesundheits-Index (BeGX) spiegelt wider, wie sich be- und entlastende Einflüsse für die Gesundheit und Arbeitssituation des Pflegepersonals über die Jahre verändert haben. Er analysiert die vier Dimensionen: Ressourcen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit, Arbeitsbedingungen und  Medien-Meinungsklima. Entwickelt hat die BGW den BeGX gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund). Er liegt mit diesem Bericht in der dritten Ausgabe vor.

Index durch Covid-19-Pandemie erneut auf Tiefstand

Betrachtet wird die Entwicklung des Berufsgesundheits-Index von 2013 bis 2022: Sowohl in der Alten- als auch in der Krankenpflege liegt der Index für das Jahr 2022 deutlich unter dem Basisjahr 2013 und erreicht damit den niedrigsten Wert innerhalb des Beobachtungszeitraums. 

In der Krankenpflege betrifft der Rückgang alle vier berücksichtigten Dimensionen. In der Altenpflege zeigt sich lediglich in der Dimension "Medien-Meinungsklima" eine Verbesserung. 

Mehr Arbeitsunfähigkeitstage und viele Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten

Am stärksten gingen die Werte in beiden Berufsfeldern in der Dimension „Arbeits- und Erwerbsfähigkeit“ zurück. Berücksichtigt sind hier die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage der in der Pflege Beschäftigten (AOK) sowie deren relatives Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten (BGW/DGUV) sowie für die Inanspruchnahme von Erwerbsminderungsrente (DRV Bund) im Vergleich zum berufsgruppenübergreifenden Risiko. 

Deutlich sichtbar ist der Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage. Der zweite wesentliche Faktor ist die 2022 nochmals erheblich gestiegene Zahl der Verdachtsanzeigen auf Covid-19 als Berufskrankheit.

Punktwerte für Ressourcen ebenfalls zurückgegangen

Die Zufriedenheit mit der Arbeit hat in der Krankenpflege und in der Altenpflege abgenommen. Auch die Weiterbildung hat gelitten: Der indexierte Wert sank hier sowohl in der Alten- als auch in der Krankenpflege. Dagegen bleibt die Einkommenszufriedenheit bei den Beschäftigten in der Altenpflege auf einem hohen Niveau. In der Krankenpflege sank sie zwar, liegt aber noch über dem Ausgangswert von 2013.

Arbeitsbedingungen zeigen gemischtes Bild

Die Sorge um den Arbeitsplatz ist nach wie vor gering. Das Bild bei den vom Arbeitgeber angeordneten Wechselarbeitszeiten ist stabil (Krankenhaus) oder hat sich leicht verbessert (Altenpflege). Eine Verschlechterung ist indes bei den Überstunden erkennbar, und mehr Pflegekräfte berichten über einen befristeten Arbeitsvertrag.

Medien-Meinungsklima unterscheidet sich

Zu Beginn der Covid-19-Pandemie bekam die Krankenpflege viel Zuspruch in den Medien, der Indexwert stieg im Jahr 2020 auf den höchsten gemessenen Wert, viele Fernsehberichte hoben die besonderen Leistungen der Krankenpflege hervor. Bei der Altenpflege war das Nachrichtenbild stärker von Pandemieausbrüchen in den Einrichtungen und den Beschwernissen der Zugangsrestriktionen geprägt. 

Bis zum Jahr 2022 hat die positive Berichterstattung über die Krankenpflege stark nachgelassen. In der Altenpflege ist das Meinungsklima positiver geworden, nicht zuletzt durch Berichte über Lohnsteigerungen.

Dieser Artikel ist ausschließlich als PDF verfügbar und nicht bestellbar.