BGW forum 2023: Krankenhäuser stärken – Arbeitsschutz als Gemeinschaftswerk gestalten

Krankenhausreform wirft Schatten voraus

BGW-Hauptgeschäftsführer Jörg Schudmann warb angesichts der Diskussion um die Krankenhausreform dafür, Chancen und Risiken gleichermaßen in den Blick zu nehmen. Mit den bevorstehenden Veränderungen könnten auch zusätzliche Belastungen für die Beschäftigten einhergehen, was es zu vermeiden gelte. Strukturreformen sollen Verbesserungen für die Organisationen wie für die dort tätigen Menschen bringen, sagte Schudmann. Die Reduzierung von Belastungen für die vielen engagierten Beschäftigten in Krankenhäusern und Kliniken, die sich in den letzten drei Jahren auch der Pandemie entgegengestellt haben, tut sicher Not.

Die Krankenhausreform war unter anderem Thema in einem Plenum mit Beteiligten aus Politik, Verbänden, Unternehmen und Wissenschaft. Dabei bestand Einigkeit, dass eine Reform unumgänglich sei, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu sichern.

Miteinander statt übereinander reden

©

BGW/Bianca Hobusch

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll machte deutlich, dass sich eine qualitativ hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung in Krankenhäusern nur mit einer Verbindung der Perspektiven schaffen lasse: Wir müssen die Gesundheit von Patientinnen und Patienten sowie von Mitarbeitenden zusammen denken. Es brauche Arbeitsschutzmaßnahmen sowie standardisierte und routinierte Abläufe nicht zuletzt, um ein Abwandern von Fachpersonal beispielsweise in die Zeitarbeit zu verhindern. Moll appellierte an alle Beteiligten, sich mehr auszutauschen: Wir alle haben das gleiche Ziel: Gesundheit erhalten, stärken, schützen. Wir sollten dazu mehr miteinander anstatt übereinander reden.

Das Thema Zeitarbeit wurde auch in weiteren Programmpunkten aufgegriffen. Dabei zeigte sich der Bedarf an weiteren wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und an einer Versachlichung der Diskussion. 

Verleihung des BGW-Gesundheitspreises

Auf dem BGW forum wurde der BGW-Gesundheitspreis 2023 an Krankenhäuser und Kliniken verliehen, die sich durch besonderes Engagement für die Gesundheit der Mitarbeitenden auszeichnen. Der erste Preis ging an die Krankenhaus St. Joseph-Stift GmbH aus Bremen. Auf den zweiten Platz kam die Klinik Teutoburger Wald aus Bad Rothenfelde. Den dritten Platz erreichte die Klinik Höhenried gGmbH aus Bernried. Alle drei Einrichtungen beziehen Beschäftigte systematisch in die Gestaltung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ein. 

Dass Arbeitsschutz ein Gemeinschaftswerk ist, betonte der BGW-Vorstandsvorsitzende Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach bereits bei der Eröffnung des Fachkongresses: Beschäftigte und Führungskräfte sind die besten Expertinnen und Experten für die Gesundheit in ihrem Arbeitsbereich. Sie merken, wenn es irgendwo hakt. Sie sind aber auch aufgefordert, Schutzmaßnahmen tatsächlich umzusetzen und neue Ideen einzubringen.

Neuer Trendbericht: Wie geht es angestellten Ärztinnen und Ärzten?

Die BGW stellte auf dem BGW forum 2023 auch den neuen Bericht „Die Berufsgesundheit des medizinischen Fachpersonals auf dem Prüfstand“ vor. In der diesjährigen Ausgabe beleuchtet er die Arbeitssituation und Gesundheit von angestellten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland anhand von Langzeittrends positiver und negativer Einflussfaktoren. Der Bericht zeichnet ein gemischtes Bild: Beispielsweise ist die Arbeitszufriedenheit gestiegen, aber die Zahl der Überstunden hat zugenommen. Darüber hinaus ist die Zahl der Verdachtsmeldungen auf eine Covid-19-Erkrankung als Berufskrankheit explodiert.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Trendbericht: www.bgwforum.de/krankenhaus