Welches Prinzip nutzt der Tuberkulinhauttest (THT)?
Der THT nutzt einen ähnlichen Mechanismus wie zum Beispiel die Nickelkontaktallergie beim Jeansknopf, die erst zwei Tage später auf der Haut in Erscheinung tritt: die sogenannte verzögerte allergische Reaktion vom zellvermittelten Typ (Typ IV nach Coombs). Der THT reagiert deshalb schlechter bei Beschäftigten über 50 Jahren, nach schweren Virusinfekten, bei Krebserkrankungen oder unter der Einnahme von Kortikoiden oder immunsupressiven Medikamenten. Es gibt beim THT außerdem eine kaum berechenbare Kreuzreaktion bei bereits BCG-Geimpften. Bei wiederholten Testungen treten zudem Boosting-Phänome (Überempfindlichkeit) und unerwünschte Starkreaktionen auf. Häufige Fehler können bei unsachgemäßer Applikation des Testserums oder bei falscher Ablesung auftreten. Nur ein Teil der positiven THTs wird deshalb durch die wesentlich spezifischeren IGRAs bestätigt. Diese Gründe sprechen alle gegen den Einsatz des THT bei der betriebsärztlichen Untersuchung.