Tritt- und Stoßverletzungen durch Nutztiere

Bei der Behandlung von Nutztieren besteht Verletzungsgefahr durch Tritte, Ausschlagen, Treten auf die Füße, Umrennen, Einquetschen oder durch Bisse. Dabei kann es zu Prellungen, Quetschungen, Knochenbrüchen oder offenen Wunden und manchmal sogar zu sehr schweren oder tödlichen Verletzungen kommen.

Beengte räumliche Verhältnisse, unbekannte Räume, unbekannter Lärm, das Absondern von der Herde, fremde Menschen und andere Tiere, Hektik und zu wenig Zeit für die Kontaktaufnahme können die Patienten in Stress und Angst versetzen. Individuelle Verhaltensbesonderheiten spielen natürlich auch eine Rolle.

Stress und Angst der Patienten, schmerzhafte Untersuchungen und Behandlungen können zu heftigen und gefährlichen Ausweich-, Abwehr- und Fluchtbewegungen führen.

Von entscheidender Bedeutung sind tierartspezifische Kenntnisse und Erfahrungen sowie das Wissen um die eventuell notwendige Verwendung von Hilfs- und Zwangsmitteln sowie Medikamenten. Auch Informationen zum oder eigene Erfahrungen mit dem jeweiligen Patienten erleichtern den Umgang.

Beispiele für Maßnahmen zur Risikoreduzierung

Technische Maßnahmen

  • Geeignete sicherere Fixationsmittel für das Handling der Patienten zur Verfügung stellen

    • Kopfhalfter und Strick
    • Nasenbremse
    • Nasenring, Führstange und Strick für Stiere
    • mobiler Klauenpflegestand
    • Untersuchung- und Behandlungsstand
    • Schutzbretter
    • Oberkieferschlinge
  • Sedierung durch geeignete Medikamente

Organisatorische Maßnahmen

  • Fixationsmaßnahmen

    • Schwanzbremse
    • Kniefaltengriff
  • Räumliche Gegebenheiten schaffen für eine entspannte und ruhige Atmosphäre für die Patienten
  • Mit Hilfsperson arbeiten
  • Bei Annahme des Behandlungsauftrags abklären, ob eine Hilfsperson auf dem landwirtschaftlichen Betrieb zur Verfügung steht
  • Besondere Gefahren, wie z.B. Arbeit in einer Deckbullenherde vorher beim Landwirt erfragen
  • Absprachen mit den Landwirten über betriebseigene geeignete Schutzkleidung wie zum Beispiel Schutzstiefel in den benötigten Größen
  • Arbeitsmittel regelmäßig auf ihre Funktion überprüfen

Personenbezogene Maßnahmen

  • Geeignete Bekleidung aus festen Stoffen tragen

    • Oberbekleidung, Kittel oder Overall in gedeckten Farben
    • Lange Ärmel
    • Feste Stoffe
  • Schutzausrüstung tragen

    • Schutzhandschuhe
    • Rutschfeste Sicherheitsschuhe oder Gummistiefel mit Stahlkappen
    • Eine Gummischürze bremst die Wucht von Schlägen
    • Schutzbrille bei Klauenbehandlungen
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig mit den grundlegenden sicherheitsrelevanten Gegebenheiten auf den landwirtschaftlichen Betrieben bekannt machen
  • Regelmäßig unterweisen:

    • tierartspezifischer Umgang bei Kontaktaufnahme, Untersuchung und Behandlung von kooperativen und unkooperativen Patienten
    • ausreichend Abstand zu potenziell gefährlichen Tieren oder ausreichend Platz für möglicherweise erforderliche Ausweichmanöver bei der Untersuchung und Behandlung in der Herde
    • erforderliche Voraussetzungen für bestimmte Tätigkeiten, z.B. Klauenstand
    • sichere Anwendung technischer Arbeitsmittel
    • richtige Anwendung geeigneter Medikamente für den Umgang mit ängstlichen und nicht kooperierenden Patienten