Wir sagen Danke! So wichtig ist Wertschätzung im Job #84 BGW-Podcast "Herzschlag - Für ein gesundes Berufsleben"
Zum Abschluss des Jahres wollen wir stellvertretend für all die Menschen, die in Kliniken, Altenheimen oder anderen Pflegeeinrichtungen arbeiten, einmal danke sagen. Moderator Ralf Podszus besucht dazu das BG Klinikum in Hamburg und überrascht dort zwei Mitarbeitende bei der Arbeit:
Pflegefachkraft Martin Brüdigam, der seit acht Jahren im Querschnittgelähmten-Zentrum arbeitet und Gertrud Weber, die seit mehr als 30 Jahren Teil des Reinigungsteams ist und ihren letzten Tag vor der Rente hat. Wie die beiden reagieren, was ihre Vorgesetzten über sie sagen und was sie über das Thema Wertschätzung denken, das erfahrt ihr in dieser Podcast-Folge.
Hier kommen Sie zum Transkript dieser Folge
Moderator
Wann seid ihr das letzte Mal für eure Arbeit gelobt worden? Ich hoffe, ihr müsst jetzt nicht allzu lange überlegen. Wertschätzung ist nämlich echt wichtig für eine gesunde Unternehmenskultur. Mit Lob und Anerkennung sollte also nicht gespart werden. Oft reicht auch schon ein einfaches Danke. Ich bin Ralf Podszus und in dieser Folge, da wollen wir uns für ganz viele großartige Menschen stellvertretend bei 2 Mitarbeitenden aus dem Gesundheitswesen bedanken. Beide leisten jeden Tag unglaubliche Arbeit. Da darf man auf jeden Fall mal danke sagen und deshalb bin ich heute im BG Klinikum in Hamburg und die beiden, die Wissen tatsächlich noch gar nichts von ihrem Glück. Sie glauben, dass wir hier im Podcast über ein ganz anderes Thema sprechen. Es wurde nur gesagt, da kommt jemand vom Podcast. Ja, mal sehen, wie sie gleich reagieren, wenn Sie den tatsächlichen Grund erfahren.
Intro
Moderator
Ich bin jetzt bei Professor Roland Thietje. Hallo, grüß dich.
Roland Thietje
Hallo
Moderator
Oh, eine ganz tiefe Stimme, ja, du bist hier der Cheffe und kennst dich am besten aus auch im BG Klinikum und es gibt etwas, was euch hier ganz besonders auszeichnet, da bin ich auch eben auf dem Weg hier in die Notaufnahme dran vorbeigegangen, ich sage Stichwort querschnittsgelähmt.
Roland Thietje
Da geht es ja schon mal los. Das heißt nicht querschnittsgelähmt, sondern querschnittgelähmt. Das heißt auch nicht Bratskartoffeln, sondern Bratkartoffeln.
Moderator
Ja, genau, gut.
Roland Thietje
Ja, aber richtig geguckt hast du trotzdem. Wir betreiben hier in Hamburg im berufsgenossenschaftlichen Klinikum querschnittgelähmten Zentrum mit knapp 130 Betten, damit sind wir mit weitem Abstand das Größte in Deutschland und versorgen etwa 260 bis 270 frische querschnittlähmungen jedes Jahr. Wobei man sagen muss, dass etwa die Hälfte davon unfallbedingt ist und die andere Hälfte hervorgerufen ist durch allerlei Erkrankungen wie Tumore Infektionen und Durchblutungsstörungen.
Moderator
Motorradfahrer und Fahrerinnen sind dabei?
Roland Thietje
Ja, die Motorradfahrer sind eine feste Größe jedes Jahr. Ich würde mal sagen 10 bis 15, je nach Qualität des Sommers.
Moderator
Wisst ihr dann auch schon, hey, jetzt geht der Frühling los, die ersten Sonnenstrahlen sind da und dann wisst ihr, macht euch bereit, die zweimotorigen kommen jetzt wieder.
Roland Thietje
Genauso ist das. Man guckt tatsächlich aus dem Fenster, stellt fest, die ersten Sonnenstrahlen kommen, blauer Himmel, frühlingshafte Gefühle und dann weiß man, das Telefon geht und der erste Schwerstverletzte kommt.
Moderator
In die Notaufnahme werden wir nachher auch noch gehen und mal Hallo sagen, jemanden überraschen, für seine einzigartige Tätigkeit. Jetzt gehen wir aber erstmal in die Abteilung 1 a. Was erwartet uns da außer 1 a Service?
Roland Thietje
Das war jetzt echt super. Der ist jetzt neu für mich, aber nehm ich gerne auf, kommt ins feste Repertoire. 1 a ist einfach eine Station die gemischt, chirurgisch-rehabilitativ, sich kümmert um Menschen mit Querschnittlähmung und zwar sowohl Menschen, die eine Querschnittlähmung frisch erlitten haben, im Rahmen der Erstbehandlung und eben auch für Menschen, die schon längere Zeit eine Querschnittlähmung haben und typische Komplikationen haben, wie zum Beispiel Harnwegsinfekte und Druckgeschwüre.
Moderator
Wir werden jetzt bei Pflegefachkraft Martin Brüdiger danke sagen. Der weiß von nix, der arbeitet da jetzt ganz normal und wir überraschen ihn jetzt auf seiner Station. Ich geh dir mal hinterher, dann ist er nicht gleich ganz so überrascht, vielleicht, wenn er die ganze Aufnahmetechnik hier sieht. Tür auf und raus.
Roland Thietje
Mal los links.
Moderator
So links geht's rum. So, Oh, hier riecht es aber gut nach Essen, hier ist irgendwo lecker, hier ist die Küche in der Nähe.
Roland Thietje
Die Küche. Hier wird tatsächlich noch selbst gekocht.
Moderator
Also schmeckt's auch.
Roland Thietje
Überwiegend ja. Da ist die Kantine dann.
Moderator
Ah ja, die merke ich mir mal.
Roland Thietje
Wir treffen den auf 1a und nicht in der Kantine.
Moderator
Ja, schade.
Roland Thietje
Ja, das kommt vielleicht später dann.
Moderator
Neurochirurgie, Logopädie, Musiktherapie, Freizeittherapie. Was ist denn Freizeittherapie? Das finde ich interessant.
Roland Thietje
Naja, man kann sich ja vorstellen, dass hier aufgrund der speziellen Verletzungsmuster, Querschnittlähmung, Knochenentzündung, schädel-hirn Traumatisierte, viele Patienten lange, lange Zeit zubringen und eben nicht wie in anderen Kliniken irgendwie nach 2 oder 3 Tagen entlassen werden. Folglich muss man natürlich außerhalb der normalen Betriebszeiten irgendwie ein Programm anbieten für die Menschen.
Moderator
Habe ich bisher auf jeden Fall auch noch nicht gehört. Wir sind eben bei der Freizeittherapie daran vorbei gegangen, so durch das Treppenhaus nach oben in den 1. Stock, an der Physiotherapie vorbei. Hier ist alles hell beleuchtet, hier ist mehr so Krankenhaus Charme wieder. Wie lange bist du jetzt hier beim BG Klinikum, Roland?
Roland Thietje
Seit 15. Juni 1991.
Moderator
Mhm, sehr präzise.
Roland Thietje
Und eigentlich jeden Tag mit Begeisterung. Man könnte fast sagen, mit zunehmender Begeisterung.
Moderator
Warum steigert sich das im Laufe der Jahre?
Roland Thietje
Ist ne gute Frage. Ich glaub das hängt damit zusammen, dass meine Erkenntnisse dahingehend, was das wirklich tolle Krankenhaus und was für ein buntes Spektrum wir haben mit Jahr für Jahr einfach größer wird und es bringt tatsächlich Freude hier zu arbeiten, weil wir so Interprofessionell aufgestellt sind und einfach mit den verschiedenen Berufsgruppen klasse zusammenarbeiten.
Moderator
Und ich habe ja eben das Schild vorgelesen, was da alles schon drauf stand, wie viele verschiedene Fach Spezifikationen hier vorhanden sind und das ist eben das, was alles immer neu dazu kommt. Aus neuen Erkenntnissen kann man ganz neue Fächer am Ende kreieren und dann den Menschen noch besser helfen und das ist wahrscheinlich das was dich auch mehr begeistert im Laufe der Jahre. Genau.
Kurzes Intro
Moderator
Lieber Martin, jetzt haben wir dich hier so einfach mal eben überrascht. Du stehst ja in deiner Arbeitskluft, wovon halten wir dich jetzt gerade ab, von welcher Arbeit?
Martin Brüdiger
Von der Arbeit auf meiner Station. Überwachungszimmer.
Moderator
Was machst du da ganz genau?
Martin Brüdiger
Ich kümmere mich um die Patienten, die unter anderem ihre erst Reha bei uns haben und helfe Ihnen morgens bei der Körperpflege, schau, dass sie ihre Therapien einhalten, hol sie morgens aus dem Bett und sorge dafür, dass sie im Rollstuhl sind und reiche unter anderem Essen an, kontrolliere Medikamente, mache Wundverbände. Das ist bei uns immer ganz individuell, je nachdem, welche Patienten man gerade betreut.
Moderator
Und nicht so normal ist es, das auf einmal der lustige Mann mit dem Mikrofon hier vorbeikommt, auch noch den Cheffe mitnimmt, den Professor im Schlepptau hat. Aber jetzt klären wir dich mal auf, warum wir jetzt hier sind. Roland, was magst du Martin sagen?
Roland Thietje
Ja, danke möchte ich sagen. Danke, für mittlerweile 8 Jahre hier bei uns im Querschnittgelähmtenzentrum. Das ist ja tatsächlich eine Herausforderung bei uns zu arbeiten. Mit diesen Patienten, die ja echt hochkomplex sind, erfordert einen hohes Maß an emotionaler Belastbarkeit, natürlich auch körperlicher Belastbarkeit und der Martin ist ja gelernter Altenpfleger von daher ist das gerade für uns jetzt im Querschnittgelähmtenzentrum, wo die Patienten auch deutlich älter werden, eine enorme Bereicherung. Das ganz besondere an ihm ist, dass er eine hohe Affinität hat zur Technik. Das kommt nicht von ungefähr, dass er jetzt eben auch in unserem Überwachungsbereich tätig ist und auch ne große Affinität hat zur elektronischen Fragestellung. Deswegen hat er sich ganz intensiv beschäftigt, zum Beispiel mit Geräteeinweisung und der Dokumentation dieser ganzen Erfordernisse.
Moderator
Deshalb danke zu dir.
Martin Brüdiger
Ja, vielen Dank erstmal.
Moderator
Wann hat das letzte Mal jemand zu dir danke gesagt.
Martin Brüdiger
Na, das kommt bei uns schon häufiger vor. Die Patienten sind sehr dankbar für die Arbeit, die man an ihn leistet. Praxisanleiter bin ich ja auch, also kümmer mich auch um die praktische Ausbildung von unseren Auszubildenden, da kommt auch häufig ein Danke zurück. Aber ein Danke von Doktor Thietje hört man selten, also gar nicht so viel Kontakt haben miteinander, also außer in den Chefarzt Visiten zum Beispiel.
Roland Thietje
Da möchte ich aber nochmal gerne einhaken, weil mir gerade noch etwas einfällt, was wirklich von besonderer Wichtigkeit ist, nämlich die Ausbildung zur Fachpflege Paraplegiologie, die haben wir ja vor einigen Jahren hier in den BG Kliniken eingeführt und der Martin hat sich da auch eingebracht und hat die Fachpflege abgeschlossen, das ist nämlich ne ziemlich aufwendige, zusätzliche Ausbildung, die man wirklich nur macht, wenn man brennt für das Thema. Und das stelle ich gerade fest.
Moderator
Das wäre auch genau meine Frage. Was zeichnet Martin aus?
Roland Thietje
Also erstens ist er ein unheimlich freundlicher, sozialer Mensch, der mit seiner Expertise aus der Altenpflege für uns so eine enorme Bereicherung ist, weil unsere Patienten einfach immer älter werden und es ist ein Unterschied, ob man mit 18 jährigen Patienten umgeht im Tagesbetrieb oder mit 80 jährigen Patienten. Da muss man nur mal sich vor Augen halten, was es für neurokognitive Störungen gibt bei vielen alten Patienten heißt: Menschen bekommen zunehmend Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen oder Empfehlungen aufzugreifen und umzusetzen und da macht es einem wirklich leichter im Alltag, wenn man der beruflichen Horizont hat, wie jetzt zum Beispiel den das Altenpflegers, wo man einfach gelernt hat, mit solchen Situationen umzugehen.
Moderator
Ist das jetzt schon zu viel Lob? Du hattest eben einmal ganz kurz kritisch geguckt, Martin, was passiert hier eigentlich gerade? So hab ich aus deinem Gesicht raus gelesen.
Martin Brüdiger
Ja, selten gibt man n Interview ne? Also deswegen, aber sonst bin ich sehr glücklich drüber, über das Lob.
Moderator
Ja, du hast doch eben schon angesprochen, Patienten und Patientinnen, die sagen auch schon mal danke, wieviel Schokolade hast du schon bekommen im Laufe der letzten Jahre?
Martin Brüdiger
Sehr viel, ja. Sehr viel Schokolade, leider zu viel. Obwohl wir uns natürlich sehr viel bewegen und sehr viel auf den Beinen sind, kriegen wir zu viel Schokolade. Da ist man ganz dankbar, dass die Kollegen einem dann auch was davon abnehmen.
Roland Thietje
Man sieht es nicht
Moderator
Abnehmen ist dann auch.
Man sieht es nicht. Muss ich auch sagen. Das ist ja eigentlich noch ganz gut gehalten. Abnehmen ist auch das Stichwort dann bei der Schokolade, dass es die anderen dann für einen dann abnehmen. Vielleicht kannst du jetzt hier den offiziellen Aufruf an alle Patientinnen und Patienten mal richten, dass sie vielleicht nicht immer Schokolade mitbringen, sondern vielleicht was ne Selleriestaude oder so?
Martin Brüdiger
Ja, das stimmt. Selleriestaude oder ein bisschen Obst.
Moderator
Kann man auch eine bunte Schleife drum machen auf jeden Fall.
Martin Brüdiger
Das stimmt, ja. So ein Obstkorb ist auch was ganz tolles.
Moderator
Hast du schon mal festgestellt, wie das beim Arbeiten hier vor Ort auch in den Stresssituationen ist mit dem Thema Anerkennung? Also nimmt man sich da schon noch die Zeit und überlegt auch in einer stressigen Situation auch einfach mal seinen Kolleginnen und Kollegen ein Danke rüberzurufen? Es werden Schichten umgetauscht, es werden Doppelschichten teilweise gemacht, man muss für andere einspringen, helfen, anpacken, tragen, wie ist es da zwischendurch mal? Habt ihr Zeit für einen Danke untereinander?
Martin Brüdiger
Ja, würde ich schon sagen. Also grundsätzlich haben wir einen sehr wertschätzenden Umgang miteinander und sind dementsprechend auch dankbar, wenn Kollegen auch mal einspringen.
Roland Thietje
Aber du sprichst natürlich ein wirkliches Thema an. Wir als Krankenhaus müssen zusehen, dass wir attraktiv bleiben für unsere Mitarbeitenden und wenn wir uns vor Augen halten, dass wir hier 24 / 7 unterwegs sind, jede Nachtdienst muss besetzt werden, jeder Feiertag muss besetzt werden. Es gibt Frühschichten, es gibt Spätschichten. Das ist für unsere Bevölkerung oder nicht für jeden in unserer Bevölkerung wirklich attraktiv. Und wenn wir Krankenhäuser mit hoher Qualität weiter betreiben wollen, müssen wir zusehen, dass wir für unsere Mitarbeitenden attraktiv bleiben. Heißt: attraktive Arbeitsplätze, dass man morgens aufsteht und sagt: „ja, jetzt geht's zur Arbeit und da habe ich Lust drauf, da mache ich auch was sinnvolles.“ Ja und wenn ich dann abends nach Hause gehe und zu der Erkenntnis gekommen bin, dass ich meinen Patienten geholfen habe und auch dabei Spaß gehabt habe, da haben wir glaube ich ne Menge richtig gemacht.
Moderator
Loben und Danke sagen haben wir gehört. Aber wie ist es auch mit, wenn mal was Kritisches anfällt?
Roland Thietje
Na, ich denke, als Chefarzt ist es natürlich meine Aufgabe, anzusprechen, wenn Dinge nicht ideal laufen. Das steht ja vollkommen außer Frage. Gleichzeitig muss ich natürlich auch zusehen, dass wir Mitarbeitende loben, umgekehrt ist natürlich ganz wichtig, dass man auch als leitender Mitarbeiter in einem Krankenhaus ein Feedback braucht, und ich bin jetzt 17 Jahre lang Chefarzt und ich kann sagen, dass die Luft da oben manchmal relativ dünn ist und es kommt nicht allzu viel zurück, vor allen Dingen an kritischen Bemerkungen, und da würde ich mir tatsächlich wünschen, viel mehr offene Worte von Seiten der Mitarbeiter.
Moderator
Martin, Wie sieht es bei dir aus? Kritik untereinander unter den ganzen Kolleginnen und Kollegen, wie wichtig ist das?
Martin Brüdiger
Sehr wichtig, auf jeden Fall. Also gerade die Kritikfähigkeit spielt bei uns ne große Rolle, genauso wie die Wertschätzung, wenn man nicht kritikfähig ist, kann man sich halt auch nicht weiterentwickeln. Viele von meinen Kollegen sowie auch ich legen da großen Wert drauf, dass sie regelmäßig Kritik bekommen.
Moderator
Vielen Dank. Von der Kritik nochmal zum Dankeschön. Mach weiter so Martin, ich wünsche dir und deinem Team auf jeden Fall alles Gute und nochmal danke für deine Arbeit.
Martin Brüdiger
Vielen Dank.
Kurzes Outro
Moderator
Das war eben sehr schön. Es macht Freude, Menschen einfach mal danke zu sagen, so wir bleiben beim Danke sagen. Ich bin jetzt ein Stockwerk höher gegangen und bin jetzt bei Thorsten Weiner Hallo, ich grüße Sie.
Thorsten Weiner
Hallo, schönen guten Morgen.
Moderator
Was machen Sie hier im Krankenhaus?
Thorsten Weiner
Ich bin derjenige, der den Pflege- und Teile des Funktionsdienstes verantwortet. Ich bin, sozusagen der Pflegedirektor und Teil der Krankenhausleitung.
Moderator
Und sie nehme ich gleich mit zum weiteren Danke sagen. Dazu kommen wir dann gleich. Vorher möchte ich noch mal einmal über dieses BG Klinikum reden, weil ich habe vorhin schon mal gesehen, es gibt ja zahlreiche verschiedene - ich sag mal Abteilungen. Freizeittherapie, das ist bei mir hängen geblieben, dabei ist mir aber aufgefallen, hier kann man ziemlich viel therapiert werden. Was bieten Sie hier alles an und ja, wie groß ist das eigentlich?
Thorsten Weiner
Ja. Also wir sind ein sehr großes Krankenhaus. Wir sind das größte Unfallkrankenhaus in dem Verbund der BG Kliniken. Wir haben einen sehr großen Anteil auch von arbeitsverunfallten Patienten, und ja, sind mit 733 Betten ein Klinikum, was sich auf viele Bereiche spezialisiert hat. Wir haben das größte Querschnittgelähmungszentrum, wir haben Brandverletzungsversorgung, wir haben eine große Chirurgie hier im Haus, ein großes Neurozentrum und wir beschäftigen uns mit Patienten, die wie gesagt, schwer beeinträchtigt sind. Nach Arbeitsunfällen, aber auch nach, ich sag mal, normalen Unfällen.
Moderator
Das Besondere ist eben, wenn man mit einem Problem hier zu euch kommt, dann kann man in verschiedenen Bereichen therapiert werden, vom Schockraum bis zur Wiedereingliederung. Sonst muss man irgendwohin latschen und hat den Termin erst wieder in 8 Monaten und dann geht es wieder in 7 Monaten irgendwo anders weiter. Das soll hier möglichst nicht passieren.
Thorsten Weiner
Genau. Ja, das ist, im Grunde genommen haben Sie das gut erkannt. Bei uns erfolgt die Behandlung aus einer Hand, so sagen wir das, das ist auch so ein bisschen symbolisch, die Sichel der BG, das in dem Fall der Patient auch im Mittelpunkt steht. Bei uns ist es anders als bei anderen Kliniken. Der Patient kommt in die Notaufnahme, kommt durch eine Einbestellung ins Haus und die komplette Behandlung erfolgt hier bei uns, aus der wie gesagt, einen Hand und der Patient geht von der Notaufnahme bis zur Rehabilitation hier durch unsere Hände. Der, ich sag mal sehr vielen Berufsgruppen. Wir haben sehr viele Pflegekräfte, wir haben natürlich einen großen Anteil von Therapeuten, um diese Patienten so zu behandeln und dass wir uns im Auftrag, nämlich dem Patienten, schnell wieder nach einem Unfall oder nach einer Erkrankung in die Arbeit bringen. Das ist unser Auftrag und das durchläuft der Patient hier bei uns am Klinikum.
Moderator
In Kliniken, Altenheim oder auch anderen Einrichtungen. Da gibt es natürlich Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte und damit der Laden läuft, braucht es jedoch natürlich noch viel mehr Menschen. Menschen, die oft im Hintergrund bleiben, aber essentiell wichtig sind für einen reibungslosen Ablauf. Ich denke zum Beispiel an Reinigungskräfte, die dafür sorgen, dass die Räume sauber und steril sind, im Krankenhaus natürlich super wichtig oder die Mitarbeitenden, welche immer das Essen ausliefern oder die Mitarbeitenden am Empfang, die oft erste Anlaufstelle für Angehörige sind, die sich Sorgen um ihre Liebsten machen. Und aus diesem Bereich werden wir auch heute jemanden überraschen und dir steht es genau vor mir, nämlich Gertrud Weber.
Gertrud Weber
Hallo.
Moderator
Schön, Sie heute hier zu sehen und mir wurde geflüstert. Es ist heute ihr letzter Arbeitstag.
Gertrud Weber
Ja, mein letzter Arbeitstag ab 1.1. bin ich offiziell Rentnerin.
Moderator
Wie fühlt sich das an, ja?
Gertrud Weber
Weiß ich nicht. Ich fühl mich noch nicht als Rentnerin.
Moderator
Sie fühlen sich nicht als Rentnerin? Sie sehen auch überhaupt nicht aus wie ne Rentnerin. Dieses Wort überhaupt und warum heißt das Rentnerin, ja?
Gertrud Weber
Also, kam auch ganz überraschend.
Moderator
Wieviel Jahre sind Sie jetzt schon hier?
Gertrud Weber
Seit August 92.
Moderator
Das ist eine ganz schöne Zeit. Was nehmen Sie mit aus dieser Zeit?
Gertrud Weber
Gute Erinnerungen, schöne Erinnerungen von damals. Von damals.
Moderator
Was war denn damals besonders schön?
Gertrud Weber
Bisschen mehr Spaß vielleicht? Ein bisschen mehr Zusammenarbeit mit der Pflege.
Moderator
Ist das ist das jetzt alles so so anders getaktet oder wie?
Gertrud Weber
Bisschen anders.
Moderator
Man muss mehr machen oder was?
Gertrud Weber
Ja, das schon, vielleicht auch. Bisschen mehr machen, natürlich, ja. Schlechte Besetzung. Aber auch so miteinander arbeiten ist bisschen anders geworden.
Moderator
Wir wissen ja, wie es aktuell aussieht und das Thema Fachkräftemangel, das ist ja die große Überschrift eben bei Kliniken, bei der Pflege. Wir nehmen jetzt die positiven Dinge noch einmal mit. Was hat am meisten Freude bereitet in all diesen Jahren? Gibt es da 1-2 Erlebnisse, die sie mit uns teilen können?
Gertrud Weber
Ja, das war schön damals. Das war nicht so wie heutzutage, jeder für sich persönlich. Das ist meins und das ist deins. Assistents und nicht weiter. Wir haben alle zusammengearbeitet. Mit der Pflege, mit dem Ärzten, wirklich, das war wirklich alles zusammen.
Moderator
Sie arbeiten jetzt hier in der Hauswirtschaft, genauer gesagt im Reinigungsdienst des Hauses ne.
Gertrud Weber
Ja.
Moderator
Und was fällt da alles so für ne Arbeit an, wenn sie das mal allen beschreiben, was muss man da machen?
Gertrud Weber
Ich arbeite überwiegend in Ambulanz und da ist ja also praktisch alles, manchmal auch in der Pflege anpacken und mit der Pflege arbeiten zusammen. Also ich persönlich jetzt, ich nehme nur mich.
Moderator
Ja, klar. Wir reden über die Frau Weber genau.
Gertrud Weber
Ja, ja. Wir haben 30 Jahre, hier arbeite ich ja schon 30 Jahre. Deswegen, also wir haben wirklich ein Team.
Moderator
Und Desinfizieren ist ja super wichtig, ne also.
Gertrud Weber
Ja, das ist sehr wichtig, ja sehr wichtig. Desinfizieren, ja, alles.
Moderator
Muss man gerade mit Rückblick auf die Corona Pandemie, muss man noch viel mehr desinfizieren heutzutage als früher oder ist das gleich geblieben?
Gertrud Weber
Das würde ich nicht sagen. Nee, das würde ich nicht machen. Also hier, das ist genauso wie OP. Also ich persönlich. Ich nehm nur mich persönlich. Ich hab immer alles und die Mädchen, also die Mädels oder die Pflege hat auch verlass auf mich gehabt, die waren auch immer glücklich, immer Handgriffe und also wichtige Bereiche immer, da bin ich ein paar Mal am Tag. Das geht alles automatisch also, ich kann das Untertitel, beschreiben.
Moderator
Gut, das haben Sie haben sehr gut beschrieben, ja. Wissen Sie, wie Sie Ihr Team hier nennt? Sie sind die Notaufnahme Fee.
Gertrud Weber
Ja, also das ist ja nett. Also mich hat keiner so Putzfrau oder irgendwie irgendwo. So ganz nett.
Moderator
Ich finde. Schön Notaufnahme Fee ist ein ziemliches Kompliment, eigentlich. Ja, gut desinfiziert in all den Jahren.
Gertrud Weber
Doch, doch, doch. Wir haben gut zusammengearbeitet.
Moderator
Herr Weiner, möchten Sie Frau Weber noch was sagen?
Thorsten Weiner
Ja, also sehr, sehr gerne. Frau Weber ist, glaube ich, eine Mitarbeiterin, die wir hier in der Pflege besonders schätzen. Das Wissen sie, glaube ich, auch, dass viele der Kollegen sich täglich erfreuen. Vor allen Dingen an ihrem Humor das merken wir ja, auch ein bisschen.
Gertrud Weber
Okay, das haben Sie auch schon mitgekriegt? Ja?
Thorsten Weiner
Na ja. Das ist glaube ich, schon schon so, dass man das sehr, sehr schätzt und man Sie glaube ich, hier sehr vermissen wird. Und ich kann jetzt noch mal aus meiner Perspektive. Ja.
Gertrud Weber
Jeder ist ersetzbar.
Thorsten Weiner
Natürlich. Aber menschlich, glaube ich, hinterlassen Sie schon eine ganz schöne Lücke hier, Frau Weber.
Gertrud Weber
Magst sein, mag sein. Ich war gerne hier und wir haben uns wirklich gut verstanden und ich kann selber mit Humor umgehen und deswegen ist das von mir kommt auch immer was. Also doch.
Thorsten Weiner
Also, ich denke ja auch aus meiner Sicht, der für den Pflege Dienst hier zuständig ist, kann auch sagen, dass Reinigungskräfte für uns eine extrem wichtige Rolle im Krankenhaus spielen. Also das Thema Hygiene und Pflegende und Reinigungskräfte sind, das weiß man auch, sind die, die Menschen die den meisten Patientenkontakt auch haben und da ist Frau Weber jemand, der auch dem einen oder anderen Patienten, der hier nun, ich sag mal so in der Notlage auch zu uns kommt, tatsächlich n lächeln auch auf die Lippen zaubert. Und ja, Frau Weber, die ganzen langen Jahre, und da kann ich glaube ich jetzt einfach mal auch sagen: „Vielen, vielen, vielen herzlichen Dank für diese vielen Jahre der Treue.“ Ich glaube mit sehr, sehr wenig Krankheitstagen, habe ich auch da gehört und ich finde.
Gertrud Weber
Ihr könnt zusammen zählen und weiß ganz genau, wenn ich krank war. OP Tisch.
Thorsten Weiner
Das ist einzigartig, tatsächlich. Und Frau Weber wirklich von ganzem Herzen wirklich an sie adressiert. Vielen Dank für diese vielen wertvollen Jahre und genießen Sie den Ruhestand so wie es sich gehört, mit hoffentlich genügend Hobbys und
Gertrud Weber
Ja, ich kriege keine Langeweile, das weiß ich 100%.
Moderator
Was, werden Sie jetzt alles machen?
Gertrud Weber
Reisen, spazieren gehen, Garten, manche sehr gerne Blumen.
Moderator
Ja, also da ist doch auf jeden Fall der Tag schon mal wieder dran rum. Das passt doch, ja.
Gertrud Weber
Handarbeit, weil ich auch gerne stricken. Das ist wichtig, ja.
Moderator
Ja, wie wichtig ist das für sie, wenn andere Menschen danke sagen? Kolleginnen und Kollegen, Patientinnen und Patienten?
Gertrud Weber
Oh ja, sehr wichtig, doch ich bin sehr dankbar, dass sie merken, sehr dankbar und meine, sie merken das wirklich. Ich freue mich immer, wenn sie sagen, oh Gott sei Dank bist du wieder da. Nach ein paar Tagen, nach ein paar Wochen Urlaub.
Moderator
Das sagen wir jetzt nicht mehr tatsächlich, aber sie werden hier immer in Erinnerung bleiben und der Herr Weiner hat es ja eben sehr schön erzählt, welche Spuren sie hier hinterlassen, und die sind auch wenn der Boden hier wirklich sehr schön, blitzt und blinkt trotzdem für jeden sichtbar. Im Geiste zumindest, ja. Vielen, vielen Dank für ihre Tätigkeit.
Gertrud Weber
Also, ich war wirklich gerne hier. Ambulant, wirklich gerne.
Moderator
Vielen, vielen Dank. Frau Weber, alles gute. Tschüss.
Gertrud Weber
Vielen Dank.
Kurzes Outro
Moderator
Einfach mal danke sagen, das tut gar nicht weh und das bewirkt so viel. Das sollten wir alle auf jeden Fall öfter machen. Ich war für euch dieses Jahr wieder auf dem deutschen Pflegetag in Berlin unterwegs, ja, und dort habe ich mir das Mikrofon geschnappt und die Besucherinnen und Besucher gefragt, wem aus dem Pflegebereich sie einmal danken möchten und wofür. Da waren richtig interessante Antworten dabei. Hörn wir mal rein.
Lisa
Ich bin Lisa, ich komme aus Magdeburg und ich bedanke mich bei den Ausbildungsteam vom Klinikum Goldenstedt, weil die zur Rat und Tat bei uns zur Seite stehen und einfach, wenn es Probleme gibt, immer für uns da sind und es gab am Anfang Probleme bei mir, also zwecks der Ausbildung, weil ich falsch eingestuft wurde von meinem Bereich her. Ich bin im Bereich Pädiatrie und da kann das ein bisschen unter und dann haben sie es aber ganz gut gerettet und demzufolge kann ich da jetzt genau da weitermachen wo ich hin möchte.
Luisa
Also ich bin die Luisa und ich arbeite seit fast 6 Jahren im Michael Bethke Seniorenwohnen Reckeblick in Dresden. Also ich danke auf jeden Fall meinen Kollegen auf Station dafür, dass sie mich halt all die Jahre so schön begleitet haben, vor allem, weil ich wirklich sehr klein angefangen habe und nie was mit der Pflege zu tun hatte und die mich halt wirklich gut eingearbeitet haben, also halt in allen Richtungen, wie man mit den Bewohnern umgeht, wie man im Team arbeitet und haben halt einen besseren Menschen aus mir gemacht.
Rabea
Ich bin die Rabea. Ich arbeite als Pflegekraft und ja, bin jetzt erst in die Ausbildung eingestiegen, kann dazu praktisch leider noch nicht viel sagen, aber ich würde mich gerne bei den Kollegen bedanken, die mich ganz nett empfangen haben und mir auch soweit für die erste Woche gute Unterstützung geleistet haben oder mich quasi sofern unterstützt haben, dass ich mich wohl fühle. Ich hab die Omis in den Essensraum gebracht und halt zugefüttert. Ja, dann das Essen vorbereitet, soweit ja halt die Kleinigkeiten erstmal. Ich muss erstmal reinkommen und genau.
Salma
Hallo, ich bin Salma. Ich komme aus Tunesien, ich mache eine Ausbildung im Pflegefachkraft und ich bedanke mich bei meinen Kollegen. Sie sind sehr nett in meiner ersten Woche hier in der Arbeit und meine Kollegen und Chef auch.
Nicole
Hallo, ich bin Nicole und komme aus Erlangen und arbeite als Anästhesie Pflegekraft in einem Klinikum in Nürnberg und möchte vor allem danke an meine Familie einfach mal sagen dafür, dass sie immer bereit sind mich zu unterstützen, wenn mein Dienst ausfällt und ich einspringe und dafür, dass sie einfach die Planung übernehmen. In dem Moment wo ich dann mal ausfalle und dass sie für mich da sind, wenn ich seelisch Probleme habe.
Paula
Hallo, ich bin Paula.
Joanna
Ich bin Joanna.
Mary
Hallo, ich bin Mary und wir kommen alle aus Halle.
Paula
Wir sind Pflegekräfte in der Ausbildung dort.
Joanna
Wir wollten danke sagen für die Leitung der Auszubildenden, die uns immer herzlich begrüßt, die uns Gummibärchen schenkt, wenn wir traurig sind und uns immer fleißig unterstützt, wenn wir Hilfe brauchen.
Paula
Und danke für die zahlreichen Workshops, auch für das Wundmanagement.
Ronja
Ich bin Ronja, ich komme aus Magdeburg und ich danke unserer Klassenleitung, meiner Pflegeklasse Madeleine Schütt dafür, dass sie einfach immer für uns da ist. Ein offenes Ohr hat, aber man auch cool und lustig mit ihr reden kann.
Kurzes Outro
Moderator
Zum Schluss gibt es auch von mir noch ein dickes Dankeschön. Dankeschön für all die Menschen, die hier regelmäßig den Podcast einschalten, danke an euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ihr könnt euch auf jeden Fall auf viele weitere interessante Themen und auch Podcast folgen im nächsten Jahr freuen. Alle Infos zum Podcast und alle Folgen zum Nachhören die findet ihr auf eurer Lieblings Podcast Plattform und natürlich auch auf der Website der www. Www.bgw-online.de/podcast. Lasst gerne eine Bewertung da, wenn ihr mögt und schreibt auch gerne, wenn ihr ein Thema habt, über das wir hier bei Herzschlag unbedingt mal sprechen sollten. Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Outro
Interviewgäste
Prof. Roland Thietje
stellv. ärztlicher Direktor, Chefarzt und Zentrumsleiter im Querschnittgelähmten-Zentrum
BG Klinikum Hamburg
Martin Brüdigam
Pflegefachkraft Querschnittgelähmten-Zentrum
BG Klinikum Hamburg
Torsten Weiner
Pflegedirektor BG Klinikum Hamburg
Gertrud Weber
Mitarbeiterin im Reinigungsdienst
BG Klinikum Hamburg
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