Viele Hände halten einem Mann Telefon, Block, Tablet und Uhr hin

Was ist psychische Belastung?

Dass körperliche Belastungen die Arbeit erschweren, ist meistens ziemlich offensichtlich. Aber auch psychische Belastungsfaktoren spielen eine Rolle dabei, ob wir gesund und gut arbeiten können. Nur: Was genau ist psychische Belastung?

Die Definition nach der DIN EN ISO 10075-1 lautet:

"Psychische Belastung ist die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken."

Arbeitswissenschaftlich bezeichnet der Begriff allgemein alle Faktoren, die uns bei der Arbeit beeinflussen, egal ob negativ oder positiv. Eine Belastung kann sowohl anregend sein, uns herausfordern und uns zu Höchstleistungen motivieren. Aber sie kann sich auch negativ auswirken, abhängig von der jeweiligen Person und den Umständen.

Man kann arbeitsbedingte psychische Belastungen in Kategorien einteilen:

  • Arbeitsumgebung: etwa Gestaltung der Arbeitsplätze und -mittel, Raumklima, Lärmbelästigung, Lichtverhältnisse
  • Arbeitsorganisation und -ablauf: Handlungsspielraum der Beschäftigten, Zeitvorgaben für Aufgaben, Gestaltung von Dienstplänen und Pausen, Teamzusammensetzung usw.
  • Arbeitsinhalte und -aufgaben: zum Beispiel eintönige Aufgaben (Monotonie), große Verantwortung, Überforderung oder Unterforderung, Konfrontation mit Gewalt und Aggression im Arbeitsumfeld
  • soziale Faktoren: etwa Kommunikation im Betrieb, Konflikte bis hin zu Mobbing, Verhalten von Führungskräften, Kolleginnen und Kollegen
  • Arbeitsformen: beispielsweise befristete Arbeitsverträge, ständige Erreichbarkeit auch in der Freizeit

Stressoren und Ressourcen - Balance ist wichtig

Arbeitsmenge, Tempo und Qualitätsanspruch nehmen in der Arbeitswelt immer weiter zu. Die Arbeitsintensität, aber auch der Leistungsdruck steigt. Die wachsenden Stressfaktoren, auch Stressoren genannt, machen vielen Beschäftigten zu schaffen. Stressoren bei der Arbeit sind zum Beispiel ständige Unterbrechungen oder Störungen, Multitasking, Arbeiten unter großem Zeitdruck oder Lärm, aber auch mangelnde soziale Unterstützung, Kritik ...

Auf Ausgewogenheit kommt es an: Beispiele für Stressoren und Ressourcen

Dagegen helfen uns Schutzfaktoren, die sogenannten Ressourcen. Dazu zählen alle Mittel, die eingesetzt werden können, um Stress zu reduzieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen: etwa Möglichkeiten, die Arbeit selbst zu gestalten (Handlungsspielraum), Unterstützung durch andere Beschäftigte und Vorgesetzte, Anerkennung und Wertschätzung, aber auch Fähigkeiten wie Grenzen ziehen zu können, die Bereitschaft zu lernen oder sich Unterstützung zu suchen und anzunehmen. Entscheidend für die Bewältigungsfähigkeit der oder des Einzelnen ist, ob sich Stressoren und Ressourcen insgesamt die Waage halten. Und wie der oder die Betroffene die Situation bewertet. Hinzu kommen persönliche Voraussetzungen wie etwa Fähigkeiten, Erfahrungen oder Alter und aktuelle Verfassung.

Wie wirkt sich psychische Belastung aus?

Menschen gehen mit denselben Belastungen unterschiedlich um: Während der eine unter Zeitdruck hochkonzentriert erst "richtig in Fahrt" kommt, führt dieser Druck beim anderen zu einer völligen Blockade. Taucht ein Problem auf, versucht die eine Mitarbeiterin, systematisch eine Lösung zu finden, während ihr Kollege sich erst mal den Aufgaben zuwendet, die unproblematisch sind, und das Problem vertagt. Es gibt also verschiedene Bewältigungsstrategien – und Reaktionen.

Wann aus einer Herausforderung eine Überforderung oder wann eine Situation belastend wird, empfindet jeder Mensch anders. Die Auswirkung psychischer Belastungen im Menschen nennt man psychische Beanspruchung – im positiven oder negativen Sinn.

Gestresste Frau am Laptop

Wer das Gefühl hat, nicht mehr bewältigen zu können, was gefordert wird, erlebt Stress.

Für viele Menschen ist das Verhältnis zwischen Arbeit und Erholung, zwischen Anspannung und Regeneration aus dem Gleichgewicht geraten. Wenn wir das Gefühl haben, nicht mehr bewältigen zu können, was von uns gefordert wird, uns die Bewältigung aber wichtig ist, geraten wir in einen intensiven und unangenehmen Spannungszustand: den Stress. Stress ist also ein negativer Zustand, der aus unserer Bewertung einer Situation entsteht. Er wird durch Stressoren ausgelöst und durch Ressourcen beeinflusst.

Wie stark der Stress ausgeprägt ist, hängt von vielen Faktoren ab, die zusammenwirken. Und davon, wie wir die Situation bewerten: Kann sie mir schaden? Ist sie bedrohlich? Oder ist es eine Herausforderung, die ich voraussichtlich meistern werde?

Ungleichgewicht von Anspannung und Erholung

Stress sollte kein Dauerzustand sein: Ständiger Stress ohne die Möglichkeit, sich zwischendurch zu regenerieren, macht krank. Beschäftigte und Betriebe können präventiv oder in akuten Stresssituationen an beiden Aspekten ansetzen: Stressoren abbauen und Ressourcen stärken.

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