Psychosoziale Belastungen und Beanspruchungen von Beschäftigten in der stationären und ambulanten Altenpflege Ergebnisse einer Querschnittsstudie

Vorzeitige Berufsausstiege und gesundheitliche Beanspruchungen von Pflegekräften lassen sich unter anderem auf hohe Arbeitsbelastungen zurückführen.

Ziel des Projekts „Neue Wege bis 67“ war die Identifizierung psychosozialer Belastungen, Ressourcen und Beanspruchungen als Grundlage für Empfehlungen zur Prävention.

366 Altenpflegekräfte in Hamburg wurden im Jahr 2015 schriftlich befragt. Dabei kamen Instrumente wie der COPSOQ- und ERI-Fragebogen zum Einsatz. Die ambulante und die stationäre Altenpflege wurden miteinander – sowie anhand von Referenzdaten der COPSOQ-Datenbank – mit der Krankenpflege und dem Durchschnitt aller Berufsgruppen verglichen. Mittels logistischer Regression wurden Faktoren im Zusammenhang mit einer beruflichen Gratifikationskrise identifiziert.

Die Altenpflegekräfte zeigten im Vergleich zum Durchschnitt aller Berufsgruppen hohe Belastungs- und Beanspruchungswerte. Stationäre Pflegekräfte wiesen höhere quantitative und emotionale Anforderungen, Rollenkonflikte, Burnout-Symptomatik und kognitive Stresssymptome auf als ambulante. Der stationäre Bereich (OR 1,92; 95 %-KI 1,05–3,51), Beschäftigungsdauer (OR 1,40; 95 %-KI 1,08–1,80), Wechseldienst (OR 2,17; 95 %-KI 1,15–4,10) und verbale Aggressionen durch Pflegebedürftige (OR 2,08; 95 %-KI 1,16–3,72) standen im Zusammenhang mit einer Gratifikationskrise.

Präventive Maßnahmen sollten unter anderem auf den richtigen Umgang mit Konfliktsituationen und auf eine die Gesundheit und sozialen Bedürfnisse berücksichtigende Gestaltung des Schichtplans abzielen.

Der Beitrag wurde veröffentlicht unter:

T. Wirth, N. Ulusoy, H.-J. Lincke, A. Nienhaus, A.Schablon. Psychosoziale Belastungen und Beanspruchungen von Beschäftigten in der stationären und ambulanten Altenpflege - Ergebnisse einer Querschnittstudie. ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2017; 52: 662–669 doi: 10.17147/ASU2017-09-01-01.