Arzneistoffe mit Verdacht auf sensibilisierende und CMR-Eigenschaften

Beschäftigte im Gesundheitsdienst können verschiedenen gefährlichen Arzneistoffen ausgesetzt sein. Medikamente mit kanzerogenen, mutagenen, reproduktionstoxischen (CMR-) oder auch sensibilisierenden Wirkstoffen können ernsthafte Gesundheitsrisiken verursachen. Die Identifikation dieser Stoffe ist jedoch dadurch erschwert, dass Arzneiverpackungen keine chemischen Gefahren kenntlich machen. Dies verhindert die Anwendung angemessener Schutzmaßnahmen. Ziel der vorliegenden Arbeit bestand in der Identifikation von Arzneistoffen mit sensibilisierenden und CMR-Eigenschaften, um eine Gefährdungsermittlung und Bewertung potenziell gefährlicher Arzneistoffe zu unterstützen.

Im Rahmen einer Untersuchung chemischer Gefährdungen in Apotheken wurde eine Recherche nach vorliegenden Publikationen durchgeführt, die die Identifikation von Arzneistoffen mit bekannten sensibilisierenden oder CMR-Eigenschaften ermöglichen.

Es wurden mehr als 500 Arzneistoffe identifiziert, zu denen Berichte über sensibilisierende und CMR-Eigenschaften vorliegen. Dabei handelt es sich nicht nur um Zytostatika, sondern auch um Wirkstoffe aus den 20 am häufigsten verschriebenen Medikamentengruppen.

Es muss festgestellt werden, dass Arzneistoffe oft sensibilisierende und CMR-Eigenschaften aufweisen. Die Ausprägung dieser gefährlichen Eigenschaften variiert unter den Pharmazeutika und es bleibt zu ermitteln, welches aktuelle Risiko sich aus dem Umgang mit diesen Produkten ergibt. Zudem muss festgelegt werden, welche Schutzmaßnahmen angemessen sind, um die Sicherheit der Beschäftigten im Gesundheitsdienst zu garantieren. Da verschiedene Schutzmaßnahmen für die Zubereitung und Applikation von Arzneistoffen anwendbar sind, muss die richtige Auswahl der Maßnahmen unter den Aspekten der Wirksamkeit, Praktikabilität und deren Wirtschaftlichkeit diskutiert werden.

Der Beitrag wurde veröffentlicht unter:

Arzneistoffe mit Verdacht auf sensibilisierende und CMR-Eigenschaften, Hadtstein, C; Eickmann, U; Hofmann, F. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2011; 46: 518–523