Eine Ärztin zieht blaue Latexhandschuhe an.

Latexallergien und Prävention

Sie sollen schützen und können doch Allergien auslösen: Einmalhandschuhe aus Naturlatex. Achten Sie bei Einkauf und Verwendung Ihrer Schutzhandschuhe auf Produkte, die keine oder möglichst wenige Allergien auslösende Stoffe enthalten.

Ursachen und Symptome

Latex – ein Produkt aus der Milch des tropischen Gummibaumes – enthält bestimmte Proteine. Diese gelangen von der Handschuhoberfläche in Haut und Atemwege. Dort können sie Allergien auslösen. Das Allergierisiko steigt mit dem Gehalt der Proteine im Latexhandschuh.

Gepuderte Latexhandschuhe sind besonders gefährlich – sie enthalten in der Regel höhere Proteinkonzentrationen und die Proteine lagern sich außerdem am Puder an: Beim An- und Ausziehen werden die Allergieauslöser in der Raumluft verteilt und gelangen so auch in die Umgebung und in die Atemwege. Diese gepuderten Latexhandschuhe dürfen deshalb bei der Arbeit nicht verwendet werden.

Ein erhöhtes Allergierisiko besteht für alle, die arbeitsbedingt häufig mit Latex in Kontakt kommen: Ärzte und Ärztinnen, Pflegekräfte, medizinische und zahnmedizinische Assistenzen. Ein individuell erhöhtes Risiko tragen Menschen, die unter Ekzemen, anderen Allergien (besonders Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Tomaten, Pfirsiche oder Esskastanien) oder Neurodermitis leiden.

Bei der Latexallergie handelt es sich überwiegend um eine Allergie des Soforttyps: Beschwerden treten innerhalb von Minuten nach dem Kontakt auf. Die Intensität der allergischen Reaktionen ist individuell und abhängig vom Ausmaß des Kontakts mit dem Allergen unterschiedlich – bis hin zum lebensbedrohlichen allergischen Schock. Je nach Art des Kontakts – über die Haut oder über die Schleimhäute der Atemwege – variieren die Symptome:

  • Rötung und Nesseln im Kontaktbereich der Handschuhe
  • Ausbreitung von Juckreiz und Nesseln über den ganzen Körper
  • Fließschnupfen und Augentränen
  • Husten, Atemnot, Asthma

Prävention

Je nach Ausmaß der Belastung und dem individuellen Risiko sind geeignete Handschuhe auszuwählen und ein Hautschutzplan zu erstellen.

Proteinarme Latexhandschuhe

Wenn Sie Latexhandschuhe als Persönliche Schutzausrüstung verwenden, dann – ausschließlich puderfreie – Latexprodukte mit einer möglichst geringen Proteinkonzentration von höchstens 30 Mikrogramm pro Gramm.

Latexfreie Handschuhe

Handschuhe aus Nitrilkautschuk oder Vinyl sind für viele Anwendungen eine geeignete Alternative zu Latexhandschuhen. Bieten Sie möglichst allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen solche Handschuhe aus Kunstgummi oder Kunststoff als Alternative an.

Latexfreie Kunstgummis

  • Nitrilkautschuk
  • Polychloropren (Neopren®)
  • StyrolEthylenButylenStyrol (Tactylon®)
  • StyrolButadienKautschuk
  • Sonstige Materialien

Latexfreie Kunststoffe

  • Polyethylen (PE)
  • Polyvinylchlorid (PVC, Vinyl)

Wer bereits unter einer Latexallergie leidet, muss mit Handschuhen aus solchen alternativen Materialien ausgestattet werden. Es sind auch Allergien gegen andere Inhaltsstoffe bekannt, wie zum Beispiel Kontaktallergien gegen Thiurame. Verwenden Sie also möglichst thiuramfreie Handschuhe.

Informationen zum Einkauf allergenarmer Handschuhe

Medizinische Einmalhandschuhe müssen den Qualitätskriterien nach DIN EN 455 genügen. Die Hersteller sind verpflichtet, die Proteingehalte der Handschuhe laufend zu kontrollieren. Trotzdem können die Werte verschiedener Chargen variieren. Bei Bedarf können Sie sich vom Hersteller ein Analysezertifikat zur jeweiligen Charge geben lassen.